Puerto Montt - Das Tor zur Carretera Austral


Reisebericht Chile



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südamerika

 

Route:

Petrohue - Puerto Varas - Puerto Montt - Hornopiren - Leptepu - Caleta Gonzales - Chaiten

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

82.595 Km

Spritpreis: 

1,10 € (93 Oktan)

Währung: 

Chilenische Pesos


Probleme mit den Motorrädern: -


Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen:

- Erkältung (Bea)


 

 

Auf unserem Weg vom Nationalpark Vicente P. Rosales nach Puerto Montt legen wir einen kurzen Zwischenstopp an der örtlichen Postfiliale in Puerto Varas ein.

Wir haben in der letzten Zeit einiges an Souvenirs angesammelt und auch einige Gastgeschenke bekommen, die wir zwar gerne behalten, aber nicht mit uns herum fahren wollen. Daher haben wir ein kleines Paket zusammen gestellt, das wir heute nach Hause schicken wollen. Leider glänzt die chilenische Post durch unglaublich viel Bürokratie. Helmut muss einige DIN A 4 Zettel ausfüllen, die den Inhalt des Pakets beschreiben, seine Passdaten werden aufgenommen und zu seiner Verärgerung muss er das gut mit Panzertape zugeklebte Paket auch noch aufschneiden, da die Postbeamtin den Inhalt prüfen will. Insgesamt dauert die Prozedur über eine halbe Stunde und kostet uns den stolzen Preis von umgerechnet knapp 40 Euro!! Und das für ein Schuhkarton-großes Paket mit einem Gewicht von nicht mal 2 kg!

 

Auf dem weiteren Weg stoppen wir noch kurz an einem großen Supermarkt um uns mit Lebensmitteln für die nächsten Tage einzudecken. Während Bea wie üblich den Einkauf übernimmt, freundet sich Helmut mit drei kleinen Jungs an, die um unsere Motorräder herum schleichen. Erst ist er ein wenig misstrauisch, da wir uns augenscheinlich in keinem besonders guten Stadtviertel befinden, doch nach einigen Minuten sind die drei Jungs seine besten Freunde. Sie bringen ihm verschiedene spanische Wörter bei und sind von den Motorrädern und der Tatsache, dass wir aus dem fernen und für sie so exotischen Deutschland kommen, ganz begeistert. Zum Abschied schenkt ihnen Helmut drei Ein-Euro-Münzen, die sie ganz begeistert und freudestrahlend entgegen nehmen, bevor sie sich die Straße entlang trollen.

 

 

 

 

Danach geht es für uns weiter auf einen etwas außerhalb der Stadt gelegenen Zeltplatz, wo wir uns für die nächsten Tage einquartieren wollen. Der Duft von Fisch, fauligen Algen und salzhaltigem Wasser liegt schwer in der Luft, denn die Fahrt dorthin führt uns entlang eines kleinen Fischereihafens, an dessen morastigem Ufer einige der alten, teils schon ziemlich heruntergekommenen Kutter brach liegen.

 

Da für uns als nächstes die berühmte Carretera Austral ansteht, möchten wir vorab noch einige Internetaufgaben erledigen und so bleiben wir insgesamt vier Nächte auf dem Platz. Obwohl das Wetter recht gut ist, sind die Temperaturen auch tagsüber eher frisch, so dass uns unsere Finger beim wilden Tippen auf unseren Laptop-Tastaturen fast abfrieren. Vielleicht tippen wir aber auch einfach nicht wild genug? Auf jeden Fall verbringen wir vier Tage von früh morgens bis spät abends vor unseren Rechnern. Beantworten Emails, schreiben neue Reiseberichte und laden diese auf unserer Homepage hoch, erledigen einige organisatorische Dinge und, und, und…

 

 

 

 

Eigentlich haben wir den Wecker heute Morgen auf halb 7 gestellt, da wir noch einiges in Puerto Montt erledigen wollen, bevor es endgültig auf die Carretera Austral geht. Leider hören wir kurz nach dem Läuten des Weckers auch leichten Regen, der auf unser Zelt prasselt. Na super! Unsere Motivation ist erst einmal dahin und wir drehen uns noch einmal um. Und noch einmal. Und noch einmal. In unseren Schlafsäcken ist es einfach vieeeel kuscheliger und wärmer als in der nasskalten Morgenluft. Irgendwann hört der leichte Regen auf und wir beschließen mehr oder minder motiviert unser Zelt zu verlassen und die Lage zu checken. Der Himmel ist dunkelgrau und wolkenverhangen und es ist relativ kühl. Nein, das steigert unsere Motivation nicht unbedingt.

 

In Caleta Puelche angekommen hat sich das Wetter zum Glück wieder deutlich gebessert. Von hier aus geht es noch für etwa 10 km geteert dahin, dann wechselt der Fahrbahnbelag in eine gute Schotterstraße, die nur dank unzähliger großer Baustellen, an denen wir immer wieder für einige Minuten warten müssen, einigen groben, losen Schotter aufweist, was die Fahrt teilweise ein wenig schwammig macht.

 

 

 

 

Die Strecke selbst führt durch dichten Wald und wir bekommen außer reichlich Staub, der durch den regen Verkehr aufgewirbelt wird, nicht besonders viel zu sehen. Gegen Abend kommen wir in Hornopirén an, wo wir auf direktem Wege den Fähranleger ansteuern um im Büro von Naviera Austral die Fähre für den nächsten Morgen zu buchen. Die Fähre von Hornopirén nach Vodudahue fährt jeweils um 10 Uhr und um 12 Uhr, dauert etwa 3 Stunden und kosten für ein Motorrad inklusive Fahrer 6.900 chilenische Peso. Autos müssen in Puerto Montt vorbuchen, doch wir Motorräder können uns auch vor Ort noch ohne Probleme für die 10 Uhr Fähre des nächsten morgens einbuchen.

 

 


Leider verfolgt uns der Wichtigtuer auch noch, als wir endlich auf die Fähre dürfen


 

 

Wir sind wach, noch bevor der Wecker um 6 Uhr klingelt. Regen, der relativ laut auf unser Zelt prasselt, hat uns geweckt. Oh nein, nicht schon wieder! Und das, wo heute unsere knapp vierstündige Fährfahrt von Hornopirén nach Vodudahue ansteht. Gott sei Dank hört der Regen im Laufe der nächsten halben Stunde, die uns noch bleibt, bis unser Wecker klingelt, auf. Als wir dann um kurz nach 6 aus dem Zelt kriechen, hängen die dunklen grauen Wolken zwar tief und es ist alles klamm und feucht, doch zumindest hat der Regen aufgehört. Schnell kochen wir uns einen wärmenden Morgenkaffee und packen unser Nachtlager zusammen, dann machen wir uns auf nach Hornopirén. Zuerst tanken wir die Bikes auf, dann statten wir noch dem örtlichen Geldautomaten, der sich in einer kleinen überdachten Kabine befindet, einen Besuch ab. Sofort als Bea den kleinen Raum betritt, fällt ihr das eingerollte Bündel auf, das rechts neben dem Automaten ausgestreckt am Boden liegt. Ja was ist denn das? Da hat sich doch glatt ein Backpacker sein Nachtlager im Vorraum des Geldautomaten eingerichtet! Ob die Person ein er oder eine sie ist, ist nicht erkenntlich, denn „es“ ist komplett in einen Schlafsack eingemummt. Wie geil ist das denn! Schnell erledigt Bea ihre Geldgeschäfte, dann tappst sie auf leisen Zehen – naja, so leise man mit Enduro-Stiefeln eben laufen kann – wieder in Richtung Ausgang, um das nach wie vor schlafende „Etwas“ nicht weiter zu stören.

 

 

 

 

Am Fähranleger angekommen haben sich bereits einige Autos in einer kleinen Schlange aufgereiht, zu denen auch wir uns gesellen. Als es mit der Beladung der Fähre losgeht, wird uns leider vom ziemlich muffigen chilenischen Einweiser mitgeteilt, dass unsere Motorräder als allerletztes geladen werden. Na super. Während wir weiter warten scheut uns der lästige Einweiser einmal von rechts nach links und wieder nach rechts, da unsere Motorräder angeblich immer im Weg stehen würden. Gott ist dieser Mensch lästig. Leider verfolgt uns der Wichtigtuer auch noch, als wir endlich mit unseren Motorrädern auf die Fähre dürfen, denn jetzt müssen wir auch noch eines unserer Motorräder in ein winziges noch freies Loch zwischen zwei Autos und zwei LKWs quetschen. Unser Einwand, dass wir das Motorrad hier aber nicht vernünftig festzurren können, da sich im näheren Umkreis keine Ösen im Boden befinden, wird mit der lapidaren Erklärung „das Meer sei hier so ruhig wie eine Tasse mit Milch“ abgetan. Aha. Alles klar…

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Die knapp vierstündige Überfahrt ist wiedererwartend recht angenehm und kurzweilig. Das liegt zum einen an der tollen Landschaft, die wir durchfahren. Dicht bewaldete, dunkelgrüne Berghänge sind durchzogen mit unzähligen Wasserfällen und schneebedeckte Berge lugen hinter den teilweise noch immer relativ tief hängenden Wolken hervor. Außerdem lernen wir den Deutschen Reinhard kennen, der auf einer wissenschaftlichen Forschungsstation Mitten im Fjord arbeitet und sein enormes Wissen der Gegend mit uns teilt. Super!

 

 

 

 

In Vodudahue angekommen geht es ganze 10 km über eine gute Kiesstrecke bis nach Fiordo Largo, wo schon wieder die nächste Fähre auf uns wartet. Nun stehen nochmals knapp 45 Minuten Fährfahrt nach Caleta Gonzales an. Der Preis für diese Fähre ist im Übrigen bereits im Preis für die knapp vierstündige Fähre von Hornopirén nach Vodudahue inkludiert. Die hier entlang der Carretera Austral verwendeten Fähren scheinen im Übrigen ausgemusterte chinesische Fähren zu sein, oder warum sonst sind auf den rostigen Rettungskapseln verschnörkelte Drachen und komische Schriftzeichen angebracht?

 

 

 

 

In Caleta Gonzales angekommen geht es auf einer mehr oder weniger guten Piste, die streckenweise mit ziemlich tiefem, groben Schotter überzogen ist, weiter in Richtung Süden. Auch hier führt die Carretera Austral durch unglaublich dichten, kalten Regenwald und so sehen wir eigentlich nichts außer Bäume, Schilf und riesigen Rhabarber-Stauden, die hier wild und in gigantischer Größe am Straßenrand wachsen. Unser heutiges Ziel ist der Campingplatz El Volcan (GPS: S42 46.799 W72 39.134) im privaten Naturpark Pumalín. Der Naturpark Pumalín gehört dem amerikanischen Millionär Douglas Tompkins, der u. a. die Modekette Esprit sein eigen nennt. Er ist einer der größten privaten Naturparks der Welt und umfasst 290.000 Hektar gemäßigten Regenwalds, was in etwa der Fläche des Saarlands und Hamburgs zusammen entspricht.

 

 

 

 

Von Reinhard hatten wir den Tipp bekommen, dass es nur wenige Kilometer vom Campingplatz El Volcan entfernt eine Wanderung zum aktiven und erst 2009 das letzte Mal ausgebrochenen Vulkan Chaitén gibt, die wir Morgen in Angriff nehmen wollen. Der Campingplatz selbst ist wirklich nett und relativ preisgünstig und bietet einen fantastischen Blick auf einen Gletscher und auf den noch immer ordentlich rauchenden Vulkan Chaitén. Nur die nach wie vor tief hängenden, dunklen Wolken trüben den tollen Ausblick ein wenig aber wir hoffen, dass wir Morgen vielleicht besseres Wetter haben.

 

Da es noch relativ früh ist, nutzt Bea die Gunst der Stunde und stellt sich unter die eiskalte Dusche des Zeltplatzes. Helmut kneift hingegen und beschließt: Wer Duscht stinkt! Zu etwas späterer Stunde kommen die beiden Radler Sandra aus Deutschland und Arto aus Helsinki angeradelt und schlagen ihr Nachtlager neben uns auf und kurz vor der Dämmerung staunen wir nicht schlecht, als sich auch noch die Schweizerin Anna, die ganz alleine mit ihrer 650er GS unterwegs ist, zu uns gesellt. Bei so vielen anderen Reisenden ist natürlich für jede Menge Gesprächsstoff gesorgt und so verbringen wir einen langen und interessanten Abend mit den anderen Reisenden.

 

 

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Kommentare: 2
  • #2

    franz.auberger (Dienstag, 17 März 2015 19:39)

    servus es zwei...
    sche habts es...aber die zwei mädels muß i a bewundern...sodale...ich wünsch euch noch viel spass und das nix passiert.....gruß an die anderen auch.lg und alles gute aus stammham am inn

  • #1

    Tom/Oggy (Montag, 09 März 2015 13:29)

    Servus es zwoa,

    @Bea: Hast du die riesigen Blätter gekaut? Du wirkst auf dem Bild ein wenig ... :-P
    @Helle: Bist im Himmel auf Erden? Ein Zeltplatz und vier Medels tummeln sich um dich.

    Gruss aus R,
    Tom

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