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Reiseenduro Vergleichstest: Yamaha Ténéré 700 vs. KTM 790 Adventure R


Die Mittelklasse Motorräder im Test



Unser Reiseenduro-Vergleichstest geht in die nächste Runde! Nachdem wir letzten Herbst bereits in einem ausführlichen Fahrbericht über die beiden großen BMW GS Adventure Modelle berichtet haben, wollen wir nun die Mittelklasse des Reiseenduro-Segments ganz genau unter die Lupe nehmen. Motorrad Leebmann** in Passau hat uns auch diesmal wieder mit zwei Leihmaschinen – einer Yamaha Ténéré 700 und einer KTM 790 Adventure R – ausgestattet.

 

Wie wir aus zahlreichen Facebook- und Instagram Kommentaren wissen, interessiert unsere Leser vor allem, welchen Eindruck die beiden Bikes in Punkto Reisetauglichkeit, Fahrverhalten, Handling und technische Features auf uns gemacht haben. Das besondere an unserer Testfahrt ist für uns die Möglichkeit, die beiden Maschinen wirklich direkt miteinander vergleichen zu können. Wir haben während unserer mehrtägigen Tour mehrmals die Bikes getauscht und uns so in unterschiedlichen Fahrsituationen von der flotten Autobahn-Etappe über zügige Landstraßen und enge Pässe bis hin zu Schotter ein sehr gutes Gesamtbild der beiden Motorrädern machen können.

 

Welches Motorrad am Ende für uns die Nase vorn hat?

Das erfährst du in diesem Testbericht!

 

➤  Am Ende des Berichts findest du außerdem unseren VIDEO Vergleichstest mit noch mehr bewegten Bildern zu den beiden Motorrädern!

 

 

 

Unser persönlicher Fahrbericht  als Mann und Frau:

Als weitere Besonderheit unserer Probefahrt beleuchten wir die wesentlichen Punkte der beiden Motorräder zusätzlich aus Sicht eines Mannes (Helmut) und der Sicht einer Frau (Bea) – die ja bekanntlich oft deutlich voneinander abweichen! Ob das auch im Falle der T7 sowie der 790 Adventure R so ist, verraten wir dir in diesem Bericht.

 

Nachfolgend stellen wir dir also neben den „harten Fakten“, also dem Gewicht, Hubraum, Leistung usw. vor allem auch unser subjektives Empfinden beim Handling und im Sattel der beiden Mittelklasse Reiseenduros vor.

 

Außerdem unterscheidet sich natürlich auch die Fahrer-Anatomie zwischen Mann und Frau. Als kleine Orientierungshilfe um unser Empfinden z. B. in Punkto Sitzposition usw. besser beurteilen zu können, hier unsere Maße:

 


Helmut
Größe: 1,87 m
Gewicht: 85 kg
Bea
Größe: 1,78 m
Gewicht: 65 kg


Technische Daten



Yamaha Ténéré 700

  • Hubraum: 689 ccm
  • Leistung: 73 PS | 68 Nm
  • Tankvolumen: 16 l
  • Testbereifung: Pirelli Scorpion Rally STR (neu)
  • Gewicht (vollgetankt & fahrfertig): 204 kg
  • Preis: ab ca. 9.599 €

= Herstellerangaben

 

KTM 790 Adventure R

  • Hubraum: 799 ccm
  • Leistung: 95 PS | 88 Nm
  • Tankvolumen: 20 l
  • Testbereifung: Metzeler Karoo 3 (neu)
  • Gewicht (vollgetankt & fahrfertig): ca. 209 kg
  • Preis: ab ca. 13.795 €

= Herstellerangabe

 


Die neue Ténéré 700 kommt sehr schlank und langbeinig daher. Auch ihre steile, von Rally-Motorrädern inspirierte Front hat mich sofort angesprochen. Doch auch die KTM mit ihrem sehr eigenen Design und dem Tank, der ungewohnt tief platziert ist, hat mich durch die extrem fahraktive Sitzposition begeistert.

Bea

Ausstattungsdetails Yamaha Ténéré 700 :


Die T7 ist mit einer zweiteiligen Sitzbank (optisch wie einteilig) ausgestattet und hat eine Sitzhöhe von 89 cm (von uns gemessen).

  • Der Bremshebel ist einstellbar, der Kupplungshebel leider nicht, was wir uns aber dringend gewünscht hätten (Seilzugkupplung). Beide Hebel funktionieren sehr leichtgängig.
  • Der Fußbremshebel kann in der Neigung verstellt werden und hat eine vernünftig große, gezackte Trittfläche. Für den Fall eines Sturzes ist die Trittfläche klappbar ausgeführt. Obwohl wir das Bike nicht gewohnt waren, mussten wir nie den Bremshebel "suchen".
  • Der Schalthebel der T7 ist in der Neigung einstellbar und für den Fall eines Sturzes klappbar ausgeführt.
  • Die Fußrasten sind klappbar ausgeführt und ab Werk mit einer angeschraubten, vibrationsdämpfenden Gummiauflage versehen, die für Ausflüge ins Gelände  entfernt werden kann. Darunter befinden sich griffige und für längere Etappen im Stehen angenehm breite Enduro Fußrasten.

 

 

 

Ausstattungsdetails KTM 790 Adventure R :


Die Sitzbank der 790 Adventure R ist einteilig, die Sitzhöhe beträgt 89 cm (von uns gemessen).

  • Brems- und Kupplungshebel sind einstellbar und sehr leichtgängig (Seilzugkupplung).
  • Der Fußbremshebel kann in der Neigung verstellt werden und hat eine schön große, gezackte Trittfläche, die zwar im Falle eines Sturzes nicht klappbar ausgeführt ist, dafür aber sehr leicht ausgetauscht werden kann. Obwohl wir das Bike nicht gewohnt waren, mussten wir nie den Bremshebel "suchen".
  • Der Schalthebel der KTM ist ebenfalls in der Neigung verstellbar und für den Fall eines Sturzes klappbar ausgeführt.
  • Die Fußrasten sind klappbar ausgeführt und ab Werk mit einer angeschraubten, vibrationsdämpfenden Gummiauflage versehen, die für Ausflüge ins Gelände  entfernt werden kann. Darunter befinden sich griffige und für längere Etappen im Stehen angenehm breite Enduro Fußrasten.

Unser Tipp: Wenn dir die Adventure R zu hoch ist, dann sitz bei Interesse die "normale" Adventure Probe. Hier kann die Sitzhöhe in zwei Positionen eingestellt werden und liegt bei 83 - 85 cm.


Sitzposition Yamaha Ténéré 700 :


Bea´s Eindruck:

Mit 1,78 m Körpergröße habe ich als Frau zwar nicht in jeder Lebenslage Vorteile, im Bezug auf hohe Motorräder aber in jedem Fall! Die durchaus stramme Sitzhöhe der T7 ist für mich daher kein Problem. Im Stand berühren meine Fußsohlen fast komplett den Boden, was mir ein sicheres Gefühl gibt. Viel höher dürfte das Bike für mein Gefühl jedoch nicht sein.

Einen Minuspunkt muss ich allerdings an die Position des Kupplungsgehäuses aussprechen. Dieses ragt auf der rechten Seite des Motorrads etwas heraus und stört mich dadurch vor allem beim Stehen bleiben, da ich dort mit dem Fuß deutlich spürbar anstehe. Im Sitzen bzw. bei stehender Fahrt ist es hingegen kaum störend bzw. man gewöhnt sich nach einiger Zeit daran.

 

Die Sitzposition ist ausgewogen, der Kniewinkel angenehm. Den einstellbaren Bremshebel erreiche ich gut, nur der nicht verstellbare Kupplungshebel ist mir deutlich zu weit vom Lenker entfernt. 

 

Wie auch Helmut empfand ich die schmale und straff gepolsterte Sitzbank als relativ angenehm. Normalerweise bekomme ich nach einem langen Fahrtag oft Beschwerden im unteren LWS-Bereich. Dies war zwar auch auf dieser Probefahrt leicht der Fall, durch den ständigen Motorradwechsel kann ich aber keines der beiden Modelle eindeutig dafür verantwortlich machen.

 

 

 

Helmut´s Eindruck:

Mit 1,87 m Körpergröße ist die Sitzhöhe der T7 für mich passend. Die Sitzposition ist ausgewogen, der Kniewinkel angenehm und alle Hebeleien sind sehr gut erreichbar. Einziger Wermutstropfen: Der Kupplungshebel ist im Gegensatz zum Bremshebel ab Werk nicht einstellbar, was auch für meine Hände nicht optimal ist. Hier würde ich entsprechend nachrüsten! Obwohl die (gemessene) Sitzhöhe auf beiden Motorrädern nahezu identisch ausfällt, sitzt man auf der Tenere aufgrund der weicheren Fahrwerksabstimmung sowie der schmaleren Sitzbank etwas tiefer. (Auf dem Bild hatte ich das Bein nicht entsprechend weit durchgedrückt und deswegen wirkt es zur KTM sehr ähnlich)

Der von Bea erwähnte störende Effekt des Kupplungsdeckels ist mir nicht aufgefallen, weder im Stand noch beim Fahren.

 

Der Lenker selbst ist angenehm breit, die Kröpfung empfand ich als komfortabel und beim Fahren im Sitzen passend. Selbst beim Fahren im Stehen passt die Ergonomie der Ténéré auf Anhieb wirklich gut.

 

Die Sitzbank fällt schmal aus und ist nicht ganz so straff wie die der KTM. Der Sitzkomfort ist für mich gefühlt deutlich angenehmer als auf der Adventure, aber auch hier schmerzen die Sitzhöcker nach einem längeren Fahrtag etwas.

 

 

 

 

 

Sitzposition KTM 790 Adventure R :


Bea´s Eindruck:

Mit 1,78 m Körpergröße habe ich als Frau zwar nicht in jeder Lebenslage Vorteile, im Bezug auf hohe Motorräder aber in jedem Fall! Obwohl die 790 Adventure R von der Sitzhöhe zur T7 eigentlich ziemlich identisch ist, berühren meine Füße den Boden nur bis zum Ballen, was vermutlich auf die etwas breitere Sitzbank und das straffere Fahrwerk zurückzuführen ist. Viel höher dürfte das Bike für mein Gefühl jedoch nicht sein.

 

U. a. durch den nach unten verlagerten Tank sitzt man sehr nah am Lenker, die Sitzposition ist extrem fahraktiv, der Kniewinkel angenehm und die voll einstellbaren Hebeleien auch für meine etwas zierlicheren Frauenhände sehr gut bedienbar. Einzig eine Lenkererhöhung würde auch ich nachrüsten, da die Haltung beim Fahren im Stehen auch bei meiner Körpergröße gefühlt sehr weit nach vorn gebeugt ausfällt und damit auf Dauer sehr anstrengend ist. Auch die Hebeleien müssten für das Fahren im Stehen in ihrer Position noch angepasst werden.

 

Anders als Helmut empfand ich die im Vergleich zur T7 etwas breitere Sitzbank ebenfalls als sehr angenehm. Normalerweise bekomme ich nach einem langen Fahrtag oft Beschwerden im unteren LWS-Bereich. Dies war zwar auch auf dieser Probefahrt leicht der Fall, durch den ständigen Motorradwechsel kann ich aber keines der beiden Modelle eindeutig dafür verantwortlich machen.

 

 

Helmut´s Eindruck:

Bei meiner Körpergröße von 1,87 m stellt auch die Sitzhöhe der KTM 790 Adventure R kein Problem dar. Aufgrund der etwas breiteren Sitzbank und dem durchaus straffen Fahrwerk sitze ich aber bei eigentlich identischer Sitzhöhe zur Ténéré auf der KTM etwas höher.

 

Die Sitzposition auf der Adventure empfand ich ebenfalls als sehr fahraktiv und gefühlt fast schon vergleichbar mit einer Supermoto. Vor jeder Kurve ist man geneigt, den Fuß auszustrecken und im Powerdrift um die Ecke zu zirkeln. Der Kniewinkel fällt angenehm aus und die voll einstellbaren Hebeleien sind sehr gut bedienbar.

 

Der Lenker der  Adventure ist angenehm breit, die Kröpfung komfortabel und beim Fahren im Sitzen passend. Beim Fahren im Stehen hingegen passt die originale Ergonomie der KTM für mich überhaupt nicht. Der Lenker ist ab Werk sehr tief angebracht (zudem waren die Hebel zu weit nach oben gedreht), wodurch ich mich im Stehen regelrecht verbiegen muss. Hier würde ich dringend eine Lenkererhöhung nachrüsten (und entsprechend die Position der Hebel/Lenker anpassen).

Pluspunkt: Die KTM bietet ab Werk durch verschiedene Bohrungen in der Gabelbrücke zahlreiche, individuelle Einstellungsmöglichkeiten.

 

Die Sitzbank der KTM ist etwas breiter als die der T7  und straffer gepolstert, der Sitzkomfort für mich auf längeren Etappen aber merklich unangenehmer.

 

 


Der Quickshifter der KTM funktioniert erstklassig und unterstreicht den sportlichen Charakter der 790 Adventure R!

Bea & Helmut

Motorcharakteristik Yamaha Ténéré 700 :


Beim Druck aufs Startknöpfchen springt die Ténéré egal ob im kalten oder warmen Zustand sofort sauber an und läuft auf Anhieb sauber und rund. Die originale Klangkulisse der 700er weckte bei uns keinerlei Emotionen und auch wenn wir laute Motorräder (sowohl zum Reisen als auch hinsichtlich der drohenden Fahrverbote) nicht befürworten, so sorgt für uns ein etwas "präsenterer" Motorklang für wesentlich mehr Emotionen beim Motorradfahren.

 

Laufruhe & Leistungsentfaltung:

Leistungstechnisch sorgt der Reihenzweizylinder mit 73 PS/ 68 Nm in Kombination mit dem geringeren Gesamtgewicht des Motorrads für ausreichend Fahrspaß und der Motor gibt seine Leistung sehr linear und vibrationsarm ab. Selbst im Drehzahlkeller läuft der Twin absolut ruckelfrei und dreht dann geschmeidig bis auf 10.000 U/min hoch. Bei sportlicher Gangart sollten die sauber zu schaltenden sechs Gänge fleißig genutzt werden. Auffällig und störend empfanden wir beide die etwas ruppige Gasannahme der T7 beim Öffnen des Gashahns.

 

Spritverbrauch:

Der Spritverbrauch lag auf unserer Probefahrt im Schnitt sowohl auf Schotter, flotten, kurvenreichen Passstraßen als auch auf den zügig gefahrenen Überland-/Autobahnetappen bei rund 4,6 l.

 

 

 

 

 

 

 

Fahrmodi & Traktionskontrolle:

Technisch ist die T7 bewusst auf das Wesentliche beschränkt konzipiert und besitzt somit weder Quickshifter noch verschieden Fahrmodi oder eine Traktionskontrolle. Da die Yamaha ein sehr gutmütiges Motorrad ist, haben wir keines der elektronischen Hilfsmittel wirklich vermisst, wenn auch das ein oder andere Feature (Stichwort Quickshifter) der KTM echt Spaß machen.

 

Motorcharakteristik die KTM 790 Adventure R :


Auch die KTM erwacht nach einem sanften Druck auf den Startknopf egal ob im kalten oder warmen Zustand sofort sauber und rund Laufend zum Leben. Dabei klingt der Reihenzweizylinder KTM typisch etwas rauer aber auch aggressiver, der originale Endschalldämpfer weckt aber auch bei der Adventure kein Gänsehaut-Feeling. Hier waren wir ähnlich enttäuscht wie bei der Ténéré.

 

Laufruhe & Leistungsentfaltung:

Mit 95 PS/ 88 Nm ist die 790er bei einem ähnlichen Gewichtsverhältnis wie dem der T7 mehr als ausreichend motorisiert. Die Leistungsentfaltung des Twins ist gleichmäßig und selbst aus niedrigen Drehzahlen schiebt der  Motor richtig ordentlich an. Mit steigender Drehzahl ist dann nochmals  mehr Schub zu spüren, was für ein zusätzliches Grinsen unsererseits sorgte. Hier merkt man deutlich den Hubraum/ Leistungsvorteil gegenüber der Yamaha. In Punkto Laufkultur rotiert der Twin aus Mattighofen gefühlt etwas rauer und vibriert leicht mehr, was wir aber nie als störend empfanden. Etwas nerviger fanden wir hier das etwas ruppige und zickige Verhalten der KTM beim gleichmäßigen Dahinrollen unter 3.000 U/min. Das Sechsgang-Getriebe der 790er lässt sich sauber und präzise schalten und anders als die Yamaha ist die KTM mit einem Schaltautomat ausgestattet, der zum einen absolut geschmeidig funktioniert (ja, auch besser als bei den beiden BMW GS-Modellen) und zum anderen richtig viel Spaß bereitet. Getreu nach dem Motto: Brauchen tun wir den Quickshifter nicht, aber geil ist er trotzdem.

 

Spritverbrauch:

Der Spritverbrauch lag auf unserer Probefahrt im Schnitt sowohl auf Schotter, flotten, kurvenreichen Passstraßen als auch auf den zügig gefahrenen Überland-/Autobahnetappen bei gut 4,2 l.

 

Fahrmodi:

Die KTM bietet diverse Fahrmodi (Street, Rain, Offroad, Rally), die u. a. Einfluss auf die Gasannahme, die Traktionskontrolle, die Maximalleistung und das ABS haben. Grundsätzlich ein sehr interessantes technisches Gimmick, das mögliche Fahrer-Defizite zu einem gewissen Teil ausgleichen kann und zu mehr Sicherheit und auch Fahrkomfort beiträgt.

 

Traktionskontrolle:

Die Traktionskontrolle (MTC) der 790 arbeitet sowohl auf gerader Strecke als auch in Schräglage wirksam und ist auch während der Fahrt komplett abschaltbar. Wer gerne im Drift oder auf dem Hinterrad die Kurve verlässt, ist hier also genau richtig!


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Fahrwerk Yamaha Ténéré 700 :


Die T7 ist an der Front mit einer voll einstellbaren 43 mm Upside Down Gabel mit 210 mm Federweg und am Heck mit einem ebenfalls voll einstellbaren Federbein mit 200 mm Federweg ausgestattet. Zudem ist das Federbein per leicht zugänglichem Handrad auch bequem auf verschiedene Beladungszustände einstellbar.

 

Bei den Rad-Dimensionen glänzt die Yamaha mit endurotypischen 18/ 21 Zoll Rädern, die bereits ab Werk auf Pirelli Scorpion Rally STR rollen.

 

Das Fahrwerk der Yamaha ist im Vergleich zur KTM wesentlich softer abgestimmt. Das Handling ist auf enger Kurvenhatz über Passstraßen sehr quirlig und spielerisch, aber nicht nervös. Auf schlechtem Belag und offroad schluckt die kleine Ténéré komfortabel alle Unebenheiten und schafft in Kombination mit der sehr guten Ergonomie sofort Vertrauen. Auch richtig schnelle Landstraßen- sowie Autobahnetappen meistert die Yamaha grundsätzlich souverän, wenngleich hier speziell das Federbein auf etwas welligerem Belag durchaus etwas zu pumpen beginnt. 

 

Anmerkung unsererseits: Generell stimmt die Basis der T7, wenngleich sich das Fahrwerk speziell im direkten Vergleich zur KTM einfach indirekter und schwammiger anfühlt. Hier würden wir uns ein etwas strafferes Setup wünschen, wobei wir - genauso wie auf der KTM - mit den werksseitigen Einstellungen unterwegs waren. Da die Belastungen in Punkto Gepäck/ Gewicht beim Reisen aber zunehmen, würden wir der Ténéré definitiv ein Fahrwerksupgrade spendieren, einfach um hier mehr Reserven übrig zu haben.

 

 

Fahrwerk KTM 790 Adventure R:


Die Adventure R ist an der Front mit einer voll einstellbaren 48 mm!! Upside Down Gabel mit satten 240 mm Federweg und am Heck mit einem ebenfalls voll einstellbaren Federbein mit ebenfalls satten 240 mm Federweg ausgestattet. Die Federvorspannung am Federbein ist einfach erreichbar, muss aber mittels Werkzeug verstellt werden.

 

Die Adventure ohne "R" unterscheidet sich fahrwerkstechnisch deutlich und kommt mit 200 mm Federweg (vorne/ hinten) daher. Die Gabel ist hier ebenfalls voll einstellbar, das Federbein "nur" in der Vorspannung.

 

Bei den Rad-Dimensionen ist auch die KTM mit endurotypischen 18/ 21 Zoll Rädern unterwegs, die hier ab Werk mit Metzeler Karoo 3 bestückt sind.

 

Das Fahrwerk der Adventure R ist konsequent auf den harten Offroad Einsatz getrimmt und laut KTM das beste Fahrwerk, das ab Serie je den Weg in ein Adventurebike gefunden hat. Die KTM ist sehr straff, super präzise und souverän und dabei extrem quirlig und handlich. Egal ob harte Offroad Passagen, Kurven & Kehren oder richtig flotte Überland-/ Autobahnetappen, auf der Adventure R hatten wir (im Gegensatz zur T7) nie das Gefühl, das Fahrwerk auch nur annähernd an seinen Grenzen zu bringen. Der serienmäßige Lenkungsdämpfer trägt sicherlich zusätzlich seinen Teil dazu bei. Hinzu kommt die sehr hochwertige Verarbeitung, die Detailverliebten (wie Helmut) ein Lächeln auf die Lippen zaubert.

 

Anmerkung unsererseits: Für unseren Geschmack auch im Bezug auf die Reisefreundlichkeit könnte die KTM etwas softer ans Werk gehen, wobei wir auch hier mit den werksseitigen Einstellungen unterwegs waren.

 


Beide Motorräder lieben kurviges Terrain und laufen fast wie auf Schienen durch jede noch so enge oder unebene Kehren. Eine wahre Freude!

Bea & Helmut

Bremsen Yamaha Ténéré 700 :


Die T7 besitzt eine herkömmliche Bremsanlage mit zwei 282 mm Bremsscheiben an der Front und einer 245 mm Scheibe am Heck. Die Bremse verzögert sauber, ist gut dosierbar und der Druckpunkt bleibt selbst nach zügig gefahrenen Pässen stabil. Gleichzeitig aber sind die Stopper nie zu aggressiv, was den allgemein sehr gutmütigen Charakter der Yamaha weiter unterstreicht. Beide Bremshebel sind ab Werk einstellbar, Stahlflex Bremsleitungen gehören aber nicht zum Auslieferungsstandard, würden aber den Druckpunkt sicherlich noch etwas klarer definieren.

 

Das ABS funktioniert unauffällig und regelt im Ernstfall nicht zu früh oder zu spät. Bei Bedarf ist das komplette System natürlich auch ganz einfach per Tastendruck im Display abschaltbar. Verschiedene ABS Modi wie bei der KTM gibt es bei der Ténéré nicht.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bremsen KTM 790 Adventure R:


Bremsentechnisch haben die Entwickler an der KTM nicht gekleckert. Die 790er rollt an der Front mit zwei 320er Bremsscheiben vom Band, die von zwei radial verschraubten Brembo Sätteln kompromisslos in die Zange genommen werden. Am Heck sorgt eine 260er Scheibe für ausreichend Verzögerung. Die Bremsleistung der kleinen Adventure ist über alle Zweifel erhaben, fein zu dosieren und deutlich aggressiver als bei der T7. Der Druckpunkt ist stabil und klar definiert, was nicht zuletzt an den ab Werk montierten Stahlflexleitungen liegt. Hand- wie auch Fußbremshebel sind natürlich auch hier ab Werk einstellbar.

 

Die 790 Adventure ist mit einem Kurven-ABS ausgestattet, dass nicht nur auf gerader Strecke sauber und zuverlässig regelt, sondern auch in Schräglage eine Überbremsen wirksam verhindert. Über die Schaltereinheit und das TFT Display lässt sich die ABS Charakteristik der KTM wahlweise an den Untergrund anpassen bzw. auch ganz abschalten. Auf Schotter waren wir im Offroad Modus unterwegs, das ABS greift dann bei Bedarf am Vorderrad weiterhin leicht ein, wohingegen das System am Hinterrad komplett deaktiviert ist. Eine feine Sache, die zusätzlich Sicherheit vermittelt und erstklassig funktioniert. Wahlweise ist das ABS System natürlich auch komplett abschaltbar.

 


Auch wenn die KTM auf der Straße auf Anhieb richtig Spaß macht, im Gelände hatte ich, zumindest im ersten Moment, keinen guten Draht zu ihr, was vor allem an dem zu tief montierten Lenker und für mich nicht optimal eingestellten Hebeln lag. Auf der Ténéré 700 habe ich mich hingegen auch im Stehen und auf Schotter sofort wohl und "zu Hause" gefühlt.

 Helmut

Windschutz Yamaha Ténéré 700:


Obwohl das Windschild der T7 eher sportlich schlank gehalten ist, ist der Windschutz selbst bei höheren Geschwindigkeiten überraschend gut. Autobahnetappen mit 130 Km/h sind bei unserer Größe ohne störende Verwirbelungen auch mit Endurohelm ganz gut machbar, darüber wird’s zwar etwas zugiger aber definitiv immer noch erträglich. Eine Verstellmöglichkeit gibt es an der Yamaha keine.

 

 

Windschutz KTM 790 Adventure R:


Der Windschutz der Adventure R ist trotz der kleinen Enduroscheibe dem der T7 sehr ähnlich. Auch hier konnten wir auf der Autobahnetappe trotz Endurohelm mit  entspannten 130 km/h dauerhaft dahinrollen. Darüber wird´s aber auch auf der 790 zugiger aber nie richtig unangenehm. Mittels Werkzeug kann das Windschild zusätzlich in vier verschiedenen Positionen verstellt werden, und wem das nicht reicht, der sollte die größere Scheibe der Adventure ohne „R“ ausprobieren.

 


LED Scheinwerfer Yamaha Ténéré 700:


Beide Motorräder sind mit LED Hauptscheinwerfern inkl. Tagfahrlicht ausgestattet. Über die Lichtqualität können wir leider nichts sagen, da wir nie nachts unterwegs waren. Die Optik wiederum ist Geschmackssache, wobei uns ganz klar der Rallystil der T7 wesentlich besser zusagt als die Lampenmaske der KTM.

 

Die Ténéré kommt mit etwas klobigen Standardblinkern daher, die für uns so gar nicht zur schlanken und sportlichen Silhouette des Bikes passen.

Dafür verfügt die T7 über eine Warnblinkanlage - für uns ein Plus an Sicherheit um am Stauende oder bei einer Panne besser auf sich aufmerksam zu machen.

 

LED Scheinwerfer KTM 790 Adventure R:


Beide Motorräder sind mit LED Hauptscheinwerfern inkl. Tagfahrlicht ausgestattet. Über die Lichtqualität können wir leider nichts sagen, da wir nie nachts unterwegs waren. Die Optik wiederum ist Geschmackssache, wobei uns ganz klar der Rallystil der T7 wesentlich besser zusagt als die Lampenmaske der KTM.

 

Die 790 ist zusätzlich ab Werk mit LED Blinkern ausgestattet, für uns optisch deutlich mehr hermachen als klobige Standardblinker.

Was wir bei der 790 Adventure R allerdings vergeblich gesucht haben ist die Warnblinkanlage. Schade, denn dieses zusätzliche Sicherheitsfeature fänden wir nicht verkehrt.

 


Cockpit Yamaha Ténéré 700:


Die T7 besitzt ein simples LC-Display, das neben den gängigen Funktionen wie Drehzahl, Geschwindigkeit, Ganganzeige, Tankinhalt und Uhrzeit im Untermenü auch div. Kilometerzähler, Motortemperatur, Außentemperatur und den Spritverbrauch anzeigt. Wahlweise können die einzelnen Anzeigen des Untermenüs per Drucktasten im linken oberen Eck des Displays bzw. dem „Selektor“ an der rechten Schaltereinheit angewählt werden. Der „Selektor“ macht zwar grundsätzlich das Leben einfacher, sollte aber unserer Meinung nach sinnvollerweise an der linken Schaltereinheit untergebracht sein, da die Bedienung bei gleichzeitigem Gasgeben zeitweise echte Verrenkungen erfordert.

 

Die Abschaltung des ABS erfolgt ebenfalls über eine separate Taste am rechten unteren Display Rand. Für die Stromversorgung von zusätzlichen elektronischen Geräten sitzt eine sehr gut zugängliche 12V Steckdose links im Cockpit. Diese liefert aber nur bei eingeschalteter Zündung Strom.

 

Cockpit KTM 790 Adventure R:


Die KTM ist mit einem 5 Zoll TFT-Farbdisplay ausgestattet, das neben der Hauptanzeige von Drehzahl, Geschwindigkeit, Tankanzeige und Motortemperatur auch ein echt umfangreiches Untermenü mit diversen Tripmastern, Verbrauch, Einstellungen zum Motorrad (z.B. Fahrmodi & ABS) sowie zur Connectivity umfasst. Bedient werden all diese Funktionen über vier sehr gut erreichbare Tasten an der linken Schaltereinheit, die intuitiv durch das Menü führen.

 

Für zusätzliche Elektronik hält die Adventure ebenfalls eine gut erreichbare 12V Steckdose im Cockpit bereit, die ebenfalls nur bei eingeschalteter Zündung Strom liefert.

 

 

 

 

 


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Reisetauglichkeit Yamaha Ténéré 700 :


Bei der Reisetauglichkeit spielen für uns verschiedene Aspekte eine Rolle:

Gewicht, Tankreichweite, Offroad-Tauglichkeit, Zuladung, Zuverlässigkeit, verfügbares Zubehör… und nicht zuletzt auch die Optik, auch wenn diese natürlich immer sehr subjektiv ist.

 

Gewicht:

Mit ca. 204 kg Leergewicht (vollgetankt & fahrfertig) zählt die T7 im aktuellen Reiseenduro Sektor zu den Leichtgewichten, was bereits beim Rangieren und Handling im Stand deutlich auffällt. Hat man den Sattel der Ténéré erklommen, lässt sich die Yamaha selbst im Stand leichtfüßig zwischen den Beinen hin und her jonglieren und dieser Eindruck bleibt auch beim Fahren sowohl auf kurvigsten Passstraßen als auch auf Schotter bestehen. Selbst Wenden auf engem Raum geht mit der T7 leicht von der Hand. Und falls das Motorrad einmal in Schräglage gerät, sollte es mit etwas Kraftanstrengung auch alleine wieder aufgerichtet werden können.

 

Tankreichweite:

Der 16 L Tank ist nicht gerade üppig. Bei einem durchschnittlichen Verbrauch von rund 4,6 L/100 km ergibt sich damit eine Reichweite von etwa 350 km. Für Fernreisen könnte der Tank zwar noch etwas üppiger ausfallen, aber selbst auf unserer Motorradweltreise gab es nur wenige Strecken, bei denen es mit dieser Reichweite einmal eng wurde. Anstelle von klobigen Reservekanistern füllen wir in diesen wenigen Fällen Einweg-PET-Flaschen mit Benzin, da wir diese dann nur temporär mitführen müssen.

 

Offroad-Tauglichkeit:

Neben dem bereits erwähnten Gewicht spielen natürlich auch das Fahrwerk mit dem Federweg, die Radgrößen sowie die Art der Felgen eine Rolle, wenn es um die Offroad-Tauglichkeit geht.

 

Die T7 ist mit über 200 mm Federweg und genug Bodenfreiheit für jede Art von Piste gut gerüstet. Die Speichenräder in endurotypischen 18/ 21 Zoll müssen zwar immer mit Schlauch gefahren werden, eignen sich aber bestens, um auch über grobes Terrain zu rollen. Ab Werk ist die Yamaha zwar mit einem Alu-Motorschutz ausgestattet, für härtere Offroad Einlagen würden wir diesen aber gegen ein stabileres, weiter nach oben gezogenes Modell tauschen. Auch mit Sturzbügeln würden wir die Ténéré noch ausstatten.

 

Reisetauglichkeit KTM 790 Adventure R:


Bei der Reisetauglichkeit spielen für uns verschiedene Aspekte eine Rolle:

Gewicht, Tankreichweite, Offroad-Tauglichkeit, Zuladung, Zuverlässigkeit, verfügbares Zubehör… und nicht zuletzt auch die Optik, auch wenn diese natürlich immer sehr subjektiv ist.

 

Gewicht:

Die KTM ist zwar laut Datenblatt mit 209 kg fahrfertig ca. 5 kg schwerer als die Yamaha, gespürt haben wir diese paar Zusatzpfunde aber nicht. Ganz im Gegenteil! Durch den tief platzierten Tank und den originalen, stabilen Haltegriffen am Heck ist die KTM auch abseits des Sattels super einfach zu rangieren. Hat man erst einmal auf der Sitzbank Platz genommen, lässt sich auch die Adventure spielend zwischen den Beinen jonglieren und auch in engen Kehren und auf Schotter fühlt sich die 790 leicht und handlich an. Selbst Wenden auf engem Raum klappt mit ihr super einfach und sollte das Bike trotzdem mal etwas in Schräglage geraten, sollte auch sie mit etwas Kraftaufwand wieder alleine aufgerichtet werden können.

 

Tankreichweite:

Dank des 20 L Tanks und einem durchschnittlichen Verbrauchs von rund 4,2 L/100 km ergibt sich damit eine theoretische Reichweite von gut 470 km, was auch für Fernreisen mehr als ausreichend ist.

 

Offroad-Tauglichkeit:

Neben dem bereits erwähnten Gewicht spielen natürlich auch das Fahrwerk mit dem Federweg, die Radgrößen sowie die Art der Felgen eine Rolle, wenn es um die Offroad-Tauglichkeit geht.

 

Bereits die Standard Adventure rollt mit 200 mm Federweg und endurotypischen 18/ 21 Zoll Speichenrädern auf schlauchlosen Reifen aus dem Werk und die Adventure R legt beim Federweg nochmals 40 mm obendrauf. Eine hohe Bodenfreiheit und der serienmäßige weit nach oben reichende Motorschutz sowie Tankschutz, der den doch exponierten weil tief sitzenden Tank gegen jegliche Einflüsse schützen soll, tragen ihr übriges zur Offroad-Tauglichkeit der KTM bei.

PS: In unserem Video haben wir die Robustheit des Tankschutzes bereits auf eine erste Probe gestellt!

Nach dieser Erfahrung würden wir aber auch der KTM einen Satz Sturzbügel verpassen - sicher ist sicher.

 


Folgende Punkte treffen auf beide Motorräder zu:


Zuladung:

Gerade auf langen Reisen oder wenn man mit Sozius und Gepäck unterwegs ist, spielt auch die Zuladung eine Rolle.

  • KTM 210 kg
  • Tenere 190 kg

Beide Motorräder sind technisch so ausgelegt, dass sie rund 200 kg Zuladung ohne Probleme handeln können. Für zwei Personen samt Gepäck könnte es allerdings speziell auf der Ténéré gewichtstechnisch schnell etwas knapp werden. Die KTM bietet zudem etwas mehr Platz und Komfort (Stichwort Haltegriffe) für die Sozia,  die Sitzposition ist aber auf beiden Bikes gut, wenn auch deutlich beengter als bei den großen Reise-Dickschiffen á la GS 1250.

 

Die vier serienmäßigen Verzurrpunkte am Heck der T7 sind für die Befestigung von Spanngurten/Rok-Straps nicht wirklich geeignet, da zu kurz. Hier bietet das Heck der KTM mit den zwei robusten Haltegriffen bessere Möglichkeiten eine Gepäckrolle zu befestigen. Grundsätzlich macht die Nachrüstung eines Gepäckträgers aber auf beiden Motorrädern Sinn, da sich so selbst kleines Gepäck einfach schneller und sicherer befestigen lässt.

 

Zuverlässigkeit:

Was diesen Punkt angeht, so scheiden sich – zumindest was die relativ umfangreiche Elektronik angeht, die in der KTM im Vergleich zur T7 verbaut ist - die Geister. Natürlich ist es ein nicht von der Hand zu weisendes Argument, dass bei einem Motorrad mit eher einfach gehaltener Technik und wenig elektronischem Schnick-Schnack auch weniger kaputt gehen kann bzw. dieses in weit entfernten und exotischen Ländern leichter zu reparieren ist. Da aber nicht jeder gleich eine Motorradweltreise plant, muss hier sicher sehr individuell abgewogen werden, für welchen Einsatzzweck das Motorrad hauptsächlich verwendet werden soll.

 

Für Reisen in und um Europa würden wir keines der beiden Motorräder favorisieren. In Hinblick auf die Fernreisetauglichkeit würden wir aber tatsächlich der Ténéré 700 den Vorzug geben, da diese nur mit der absolut essentiellen Elektronik - Einspritzung & ABS - ausgestattet ist, was die Anfälligkeit für elektronische Defekte sicher verringert.

 

Interessanterweise haben wir auf unserer mehr als fünfjährigen Motorradweltreise kaum Reisende auf einer Yamaha oder KTM getroffen. Es wird also spannend, ob sich das mit der neuen Ténéré 700 und der 790 Adventure (R) in Zukunft ändert!

 

 

Verfügbares Zubehör:

Sowohl für die Ténéré als auch die KTM Adventure gibt es ein sehr großes Angebot an Original- wie auch Aftermarket-Zubehör, womit sich die beiden Motorräder auf jegliche Art individualisieren und auf kleine und große Abenteuer vorbereiten lassen.

 

 

Optik:

Was hat die Optik mit der Reisetauglichkeit zu tun?

Grundsätzlich einmal gar nichts, das stimmt. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass wenn wir jeden Tag mit unseren Motorrädern verbringen, sie auf hunderten, vielleicht sogar tausenden von Bildern festhalten, dann sollten uns diese auch gefallen. Welche Art von Motorrad, welche Marke oder welches Modell als optisch ansprechend empfunden wird ist natürlich sehr subjektiv.

Uns gefallen unsere alten Transalps. Aber nicht, weil sie besonders schnittig sind, sondern weil sie durch unsere lange Reise und die vielen Umbauten sehr individuell und einzigartig sind.

 

Die Ténéré 700 mit ihrer schlanken, hochbeinigen Silhouette und ihrer steilen Rally-Front hat uns auf Anhieb begeistert. Bei der 790 Adventure R brauchte es zugegeben etwas Zeit, uns an das doch sehr spezielle Design, die kantige Seitenverkleidung und den tief sitzenden Tank zu gewöhnen. Aber nach mehreren Tagen Probefahrt fängt auch die orange Lady an, uns zu gefallen. Trotzdem würden wir persönlich jedes Motorrad von der Stange auf die eine oder andere Art personalisieren und „unser“ Motorrad daraus machen.

 

 

Keine Reise ist wie die Andere:

Aber einmal abgesehen von den in diesem Beitrag genannten Kriterien dürfen wir dennoch nicht vergessen, keine Reise ist wie die Andere!

D. h. es kommt natürlich auch darauf an, ob deine Reisen primär auf asphaltierten Straßen stattfinden, oder ob du ein bisschen oder vielleicht sogar fast ausschließlich offroad unterwegs sein möchtest? Auch spielt es eine Rolle, ob du allein oder mit Sozia unterwegs bist? Und wohin sollen deine Reisen gehen? In weit entfernte, exotische Länder, oder doch primär ins nahe europäische Ausland?

 

Natürlich kann man unterm Strich sagen, dass ein kleineres und leichteres Motorrad mit ausreichend Federweg, gerade wenn viel offroad gefahren wird, das Reisen erleichtert. Auch kann ein (älteres) Motorrad mit einfacher Technik theoretisch leichter vor Ort repariert werden, aber im Gegenzug muss unter Umständen auf wirklich gute Innovationen moderner Technik wie ABS oder ein modernes, auf höhere Beladungen ausgelegtes Fahrwerk und Bremssystem verzichtet werden.

 

Deshalb zählt für uns am Ende immer, mit welchem Motorrad man sich persönlich wohl fühlt und selbst gut klar kommt, denn das eine perfekte Reisemotorrad gibt es in unseren Augen nicht. Wie von vielen Reisenden bereits auf eindrucksvolle Weise bewiesen, kann man auch mit einer Harley, einer Goldwing oder einem 50 cc Roller um die Welt fahren, auch wenn das natürlich zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.

 

Wir haben bereits einen ausführlichen Bericht zum Thema „Das perfekte (Frauen-) Motorrad“ auf unserem Blog veröffentlicht, der noch mehr interessante Aspekte und unterschiedliche Blickwinkel zu diesem Thema für dich bereit hält!

 

 

 

 

Video Vergleichstest zu den beiden Reiseenduros Yamaha Ténéré 700 und KTM 790 Adventure R:


Unser Fazit zur Yamaha Ténéré 700 :


Die Yamaha Ténéré 700 ist für uns ein gelungenes Allround-Bike für alle, die ein gutmütiges (Fern-)Reisemotorrad suchen, das nicht zu schwer ist und gute on- wie auch offroad Qualitäten aufweist.

 

Wer nicht nach noch mehr technischen Spielereien und elektronischen Gimmicks sucht, sondern sich ein zuverlässiges Motorrad mit nur wenigen aber dafür wichtigen Ausstattungsmerkmalen (z. B. ABS) wünscht, der liegt mit der neuen T7 genau richtig.

 

Uns beiden gefällt die schlanke Rally-Optik des Bikes sehr gut und wir haben uns vom ersten Moment an sowohl in sitzender als auch stehender Fahrposition auf dem Motorrad absolut wohl gefühlt.

 

Die Leistung ist ausreichend und die Maschine fährt sich angenehm und eher unspektakulär. Ein gutmütiger Allrounder eben, mit dem man in jedem Terrain gut bedient ist.

 

In einigen Punkten (z. B. dem billig wirkenden Tankdeckel, der Beschriftung der Gabelstopfen, den Brems- & Kupplungshebeln)  merkt man der Yamaha verarbeitungstechnisch jedoch den günstigen Preis an.  Aber mal abgesehen von diesen Kleinigkeiten ist die T7 für uns auf jeden Fall eine sehr gute Basis, wenn der Fokus auf einem zuverlässigen, fernreisetauglichen Motorrad liegt.

 

Damit ist die Ténéré 700 sicher auch ein heißer Kandidat um die Nachfolge für unsere mittlerweile schon etwas betagten Transalps als fernreisetaugliche Mittelklasse-Reiseenduro.

Unser Fazit zur KTM 790 Adventure R:


Die KTM 790 Adventure R hat uns sehr überrascht. Auf der Straße fühlt man sich auf ihr dank extrem fahraktiver Sitzposition, ordentlich Leistung und Quickshifter eher wie auf einer Supermoto als auf einer Reiseenduro. Das Bike läuft wie auf Schienen auch durch enge und unebene Kehren und macht mächtig Spaß.

 

Auf losem Untergrund hat uns die stehende Position im ersten Moment wenig Vertrauen und Fahrgefühl vermittelt, was u. a. an den serienmäßig nicht optimal eingestellten Lenker/Hebeleien lag. Hier sollte durch entsprechende Individualisierung und eine längeren Eingewöhnung aber auch Besserung eintreten.

 

Die KTM ist sehr hochwertig verarbeitet und ist mit vielen elektronischen Gimmicks ausgestattet, die ihren höheren Preis absolut rechtfertigen. Ob man alle davon braucht sei dahingestellt, aber sicherheitsrelevante Features wie das Kurven-ABS finden wir persönlich schon sehr gut.

 

Für uns persönlich ist die 790 Adventure R tatsächlich das Motorrad im aktuellen Vergleich, das einfach nochmal mehr Fahrspaß bietet. Gleichzeitig sehen wir die Zuverlässigkeit und Langlebigkeit, wenn es wirklich auf eine längere Motorradfernreise gehen soll, als nicht ganz so gut. Einfach weil deutlich mehr Elektronik verbaut ist und KTM seine Bikes – wie das Firmenmotto „Ready to Race“ schon sagt – auf Leistung trimmt. Beides Punkte, die auf einer echten Langzeitreise eher von Nachteil sein können.

 

Für die heimischen Gefilde oder wenn es ans Enduro-Wandern im europäischen Umland geht, macht die 790 Adventure R aber mächtig Spaß und wäre für diese Einsatzzwecke im Vergleich zur Ténéré 700 unsere erste Wahl.

 

 

 


Reiseenduro Vergleichstest zwischen Yamaha Tenere 700 und KTM 790 Adventure R - Modelljahr 2020

Unser Tipp:


Na, Lust bekommen, selbst einmal eine Probefahrt auf der Yamaha Ténéré 700 oder der KTM 790 Adventure (R) zu machen? Oder wolltest du schon immer mal dein Traumbike für ein Wochenende oder gleich eine ganze Woche mieten, um es wirklich ausgiebig zu testen?

In beiden Fällen bist du bei Motorrad Leebmann** in Passau, die uns die beiden Motorräder für unsere Testfahrt zur Verfügung gestellt haben, bestens aufgehoben. Das enthusiastische Team ist super nett und unkompliziert und wird dich bei all deinen Fragen rund ums Motorrad gut beraten. Und wenn du statt einer Yamaha oder KTM lieber eine Honda oder BMW Probefahren bzw. Mieten möchte, kein Problem, denn auch die hat Motorrad Leebmann im Angebot!


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Kommentare: 3
  • #1

    Tobias (Samstag, 11 Juli 2020 21:24)

    Toller Bericht. Ich selber fahre die 790 Adventure R. Bin immer noch begeistert und freue mich auf den TET Frankreich und mein geplanter Nordkapp Trip.

    Geplant ist ja von KTM eine 490 und von Honda eine kleine Africa twin. Diese denke ich werden ideal sein weil leicht. Bin gespannt.
    Gruss Tobias

  • #2

    Franz (Montag, 13 Juli 2020 08:01)

    Super Bericht - danke!
    Ich fahre seit heuer eine 790 Adventure R und bin voll begeistert. Nachdem ich die Ergonomie (wie bei jedem anderen Motorrad auch) angepasst hatte gibt's nichts mehr zu meckern. Die 790er ist nach der 990er, zwei mal 690er die vierte KTM im Stall - alle artgerecht gefahren. Was die Zuverlässigkeit betrifft hatte ich nie Probleme.

  • #3

    Blood (Freitag, 04 September 2020 23:55)

    ... sehr guter Vergleich, danke!

    Mich würde interessieren, wie viele schon mal mit „defekter Elektronik“ auf Fernreise liegen geblieben sind: Kurven ABS ausgefallen, Traktionskontrolle hängt auf Stufe 4, Gasannahmemodus lässt sich nicht mehr verstellen., etc. Wenn das der 790 passieren sollte, fährt sie noch immer. Und zwar so wie eine Ténéré 700 �

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