Camping unterm Sternenhimmel mitten in den Anden


Reisebericht Argentinien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südamerika

 

Route:

Punta de Vacas - Mendoza - Termas de Villavicencio - Uspallata - Barreal - Talacasto - San Juan - Caucete - Vallecito - Marayes - San Agustin del Valle Fertil

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

74.960 Km

Spritpreis: 

1,25 € (93 Oktan)

Währung: 

Argentinische Pesos

Probleme mit den Motorrädern: -

Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Ziemlich erschöpft kommen wir am frühen Abend auf dem Campingplatz an (GPS: S32 51.308 W68 53.789). Der Hausmeister des Zeltplatzes, mit dem wir uns halb auf Spanisch, halb auf Englisch unterhalten, erzählt uns, dass noch andere Deutsche auf dem Campingplatz seien… und tatsächlich, wir entdecken einen Landrover mit Bamberger Kennzeichen! Was für eine Überraschung! Da die Besitzer nicht da sind, beschließen wir, ihnen später einen Besuch abzustatten. Wir machen es uns jetzt erst einmal gemütlich und öffnen zur Feier des Tages einen Malbec, das ist ein typisch argentinischer Rotwein, der vor allem in der Region um Mendoza angebaut wird.

 

Bea:

Als ich später am Abend mit meiner Ortlieb-Faltschüssel und unserem dreckigen Geschirr bewaffnet in Richtung Waschbecken laufe, erspähe ich eine Dame, die bereits in einem der Waschbecken ebenfalls mit einer Ortlieb-Faltschüssel am Wäsche waschen ist. Das muss eine Deutsche sein, ganz klar! Und tatsächlich, die Dame, Viola mit Namen, gehört zu dem Landcruiser mit Bamberger Kennzeichen. Nach einem kurzen Ratsch lädt uns Viola kurzer Hand ein, bei ihrem Auto vorbei zu schauen. Also erledige ich nur noch schnell den Abwasch, schnappe mir Helmut und unsere Flasche Malbec und auf geht´s zu Bernd & Viola. Es stellt sich heraus, dass die beiden bereits seit 2 Jahren auf Weltreise sind und genau aus der Richtung kommen, die wir noch vor uns haben. Die beiden sind nämlich in Kanada gestartet und folgen der Panamericana seither in Richtung Süden. Wir verbringen einen sehr netten Abend, trinken uns noch durch die 5 Liter Weinflasche, die die beiden wenige Tage zuvor am Straßenrand erstanden hatten und tauschen jede Menge lustiger wie auch informativer Reisegeschichten aus.

 

 

 

 

Leider beginnt unser nächster Morgen mit ziehenden Kopfschmerzen. Der Versuch, es auf unsere selbst gebauten Kopfkissen, bestehend aus einer zusammengerollten Fleecejacke, zu schieben, scheitert kläglich, als wir Bernd und Viola treffen, die über ähnliche Beschwerden klagen. Es wird doch nicht an den 6 Litern Rotwein liegen, die wir gestern Abend zu viert vernichtet hatten, oder?

 

Am nächsten Tag verabschieden wir uns von Viola & Bernd, die in Richtung Süden aufbrechen. Wir haben unsere Emailadressen ausgetauscht und vereinbaren in Kontakt zu bleiben. Wer weiß, vielleicht treffen wir sie unterwegs noch einmal, wir würden uns auf jeden Fall sehr darüber freuen! Für uns heißt es heute arbeiten, arbeiten, arbeiten. Wer weiß, wann wir wieder Zugang zu gutem Internet und Strom haben. So richten wir uns unser mobiles Büro unter einem der kleinen Hüttchen im Schatten ein und sitzen den ganzen Tag vor unseren Computern.

 

 


Leider beginnt unser nächster Morgen mit ziehenden Kopfschmerzen


 

 

Nach einem so fleißigen und produktiven Tag haben wir uns am Abend definitiv ein wenig Entspannung verdient und wie könnte man einen lauen Frühsommerabend auf einem Argentinischen Campingplatz besser verbringen, als mit Autokino? Naja, also in unserem Fall wohl eher Motorradkino, aber funktioniert auch ganz wunderbar!

 

 

 

 

Von Mendoza aus geht es für uns zurück in die Berge, den wir wollen einen kleinen Pass fahren, der parallel zur Haupttransitroute zurück in die Anden bis in den kleinen Ort Uspallata führt. Bereits die Strecke durchs Flachland ist beeindruckend. Die kleine einspurige Straße ist schnurgerade und kaum befahren. Bereits kurz hinter den Grenzen von Mendoza hört die Besiedelung auf und wir fahren durch karges Buschland immer in Richtung Anden. Irgendwo auf halber Strecke machen wir eine kurze Pause und frühstücken endlich etwas, bevor es in die Berge geht.

 

 

 

 

Auf der weiteren Strecke weisen Verkehrsschilder immer wieder auf verschiedene hier lebende Tierarten hin, dass es hier allerdings auch wild lebende Pumas gibt, wussten wir nicht. Die ersten Kilometer des kleinen Passes wendet sich dieser noch auf einer Asphaltstraße die Hänge hoch, doch sehr schnell geht die Strecke in eine ziemlich raue, steinige Offroad-Piste über. Der Untergrund ist trotz der vielen Steine relativ hart und so lässt sich die Strecke gut fahren. Nun ist auch die Bewährungsprobe für den neuen Gabelstabilisator (weitere Infos findet ihr in unserem Shop) an Bea´s Motorrad gekommen und das Fazit ist eindeutig, die „Dicke Rosi“ lässt sich trotz voller Beladung und relativ ruppiger Piste deutlich besser dirigieren. Das sonst so unangenehme, gefährliche Aufschaukeln der Gabel ist wie weg geblasen. Ja, so macht Offroad-Fahren doch gleich viel mehr Spaß! Aber nicht nur dank des verbesserten Fahrverhaltens unserer Motorräder macht der Pass richtig Laune, nein, er schlängelt sich auch in herrlichen Kehren die Berghänge hinauf und glänzt mit phänomenalen Aussichten auf das Tiefland um Mendoza, die sich hinter jeder Biegung verstecken.

 

 

 

 

Unweit des Gipfels haben wir dann die erste Begegnung mit einer Gruppe wild lebender Lamas. Ein Teil der Gruppe hat die Straße bereits überquert, einige Nachzügler wurden jedoch durch unser Erscheinen verunsichert uns warten nun unterhalb der Straße darauf, was passiert. Schnell stellen wir die Motorräder ab und warten mucksmäuschenstill… und warten… und warten… und dann laufen die restlichen Tiere tatsächlich direkt zwischen unseren Motorrädern vorbei und weiter den Berghang hinauf. Wow!

 

Nochmal ein paar Kilometer, dann haben wir es geschafft, wir sind auf dem Gipfel angekommen. 2.950 m. ü. NN, der kalte Wind fegt über die Bergkuppen aber die Aussicht auf die nun vor uns liegenden, schneebedeckten Anden ist der Wahnsinn!! Leider hat es die restliche Strecke in sich, denn übles Wellblech schüttelt uns und unsere Motorräder ganz schön durch. Wir können es förmlich spüren, wie sich eine Schraube nach der anderen verabschiedet. Da sollte Helmut heute Abend eventuell einige Schrauben checken und bei Bedarf nachziehen, wäre ja nicht das erste Mal, dass wir auf solchen Rüttelpisten Verluste zu beklagen haben.

 

 


Unsere erste Begegnung mit einer Gruppe wild lebender Lamas


 

 

Auf unserer Karte ist die weitere Strecke von Uspalla in Richtung Norden als durchgehend asphaltiert eingezeichnet und wir freuen uns schon über den perfekten Straßenzustand, vor allem, da wir eigentlich noch einige Kilometer bis zu einem Observatorium vor uns haben, an dem es sich angeblich super wild campen lässt. Als die Strecke wenige Kilometer später allerdings in eine staubige Wellblech-Rüttelpiste übergeht, schwindet unsere Freude und vor allem die Hoffnung, das Observatorium noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, rapide. Die Piste lässt sich zwar gut fahren, da der Untergrund schön fest ist, doch trotzdem ist schnell klar, dass wir es heute ganz sicher nicht mehr bis zum Observatorium schaffen werden. Naja gut, egal, dann halten wir eben Ausschau nach einem anderen geeigneten Ort zum Zelten, dass dürfe in der Einsamkeit dieser Hochhebende doch eigentlich gar kein Problem sein.

 

 

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Wir fahren bereits einige Zeit auf der Piste dahin, als am Straßenrand ein kleiner Schrein auftaucht. Neben dem Schrein stapeln sich Unmengen von leeren Plastikflaschen, die hier in Argentinien jedoch kein Müll sind, sondern als Opfergabe für eine Heilige dargebracht werden. Dazu aber später mehr. Gegenüber dem kleinen Altar erspähen wir in einigen hundert Meter Entfernung ein paar Bäume und einen kleinen Hügel. Bea stapft also los, die kleine Erhebung zu erkunden und tatsächlich, man kann recht gut von der Piste runter und zwischen den kleinen Büschen durch bis zu dem Hügel fahren. Was man von der Straße aus nicht sieht ist, dass der kleine Hügel ein von Menschenhand aufgeschobenes Becken ist, in dem sich eine ziemlich stinkende grünbraune Pfütze befindet, die den umliegend grasenden Kühen als Tränke dient. Hinter dem Erdwall lassen sich unsere Motorräder jedoch perfekt verstecken und so ist unser heutiges Nachtlager gefunden (GPS: S32 21.400 W69 22.962)

 

 

 

 

Als gegen 20 Uhr die Sonne untergeht taucht sie die schneebedeckten Berggipfel der Anden zuerst in gelblich-orangenes, kurze Zeit später in leuchtend lila-violettes Licht. Fast sieht es aus, als würden die Berge brennen! Wow! Und das Beste ist, wir bekommen das spektakuläre Schauspiel gleich in doppelter Ausführung, spiegeln sich die Berge und der Sonnenuntergang doch in der spiegelglatten Oberfläche des kleinen Gewässers! Dank der ungeplanten Offroad-Einlage des heutigen Tages sind wir beide schon früh relativ geschafft und so verziehen wir uns bereits gegen 21 Uhr in unser Zelt. Die wenig einladende, frische Außentemperatur von deutlich unter 10 Grad tut ihr Übriges.

 

 

 

 

Während Bea sich noch heißes Wasser für ihre Wärmflasche kocht und sich dann schnell ins Zelt verzieht, um unsere Schlafsäcke schon mal zusammen zu schließen, trotzt Helmut der kühlen Temperatur noch ein wenig um einige Fotos der Milchstraße zu schießen, die sich heute ganz hell und deutlich am sternenklaren Nachthimmel zeigt.

 

 

 

 

Als der Wecker heute Morgen um 7 Uhr klingelt ist es war schon hell in unserem Zelt, aber so recht haben wir keine Lust zum Aufstehen. Das liegt vor allem an der niedrigen Temperatur im Zelt. Ein kurzer Blick von Bea aufs Thermometer bestätigt unsere Gefühle, denn es zeigt nur 1,5 Grad. *brrr* Eine kurze Morgendusche mit eisigem Wasser und dann nichts wie Kaffee kochen und die mittlerweile ganz schön kalt gewordenen Finger daran wärmen. Herrlich! Und bei DEM Ausblick haben wir die winterlichen Temperaturen schlagartig vergessen!

 

 

 

 

Es geht, wie ja bereits gestern Abend schon, erst mal Kilometer weit über eine staubige Offroad-Piste, die mit jeder Menge Wellblech glänzt. Trotzdem ist die Strecke gut zu fahren, auch wenn das Überholen einiger LKWs im Blindflug erfolgen muss, da wir dank der riesigen Staubwolken, die die Schwergewichte aufwirbeln, überhaupt nichts mehr von der Piste erkennen können. Als nach gut 50 km endlich der Teer wieder anfängt heißt es vor allem für Bea, die als Zweites gefahren ist und von daher jede Menge von Helmut´s Staub schlucken musste, erst mal stehen bleiben und Visier und GoPro putzen.

 

 

 

 

Am späten Nachmittag ist klar, wir würden es zwar noch bei Tageslicht bis San Juan schaffen, doch eigentlich wollten wir nicht schon wieder einen Campingplatz bezahlen und so beschließen wir, uns im nächsten kleinen Ort mit Wasser einzudecken und uns irgendwo vor der Stadt noch ein nettes Plätzchen zum wild campen zu suchen. Etwa eine Stunde später finden wir dann auch eine Art einfaches Restaurant am Straßenrand, wo wir zum unglaublichen Wucherpreis von umgerechnet 8 Euro drei Flaschen Wasser und eine Flasche Bier erstehen. Naja…

 

 


So kommt es, dass die „Dicke Rosi“ irgendwann bis zur Hinterachse im Sand steckt


 

 

Dafür erspähen wir nur wenig später eine Abzweigung zu einer kleinen Schotterpiste, der wir einige hundert Meter folgen und uns dann in die Büsche schlagen. Das ist allerdings schwieriger als erwartet, denn der Boden hier ist leider ziemlich sandig und so kommt es, dass die „Dicke Rosi“ irgendwann bis zur Hinterachse im Sand steckt. Oh nein! Gerade, als wir ein paar Stücke Holz zum unterlegen suchen wollen, macht es ein dumpfes Geräusch und… rumps... liegt die „Dicke Rosi“ am Boden! Na super! Naja, so sparen wir uns zumindest das Ausgraben des Hinterrads! Da wir uns nun wieder in der Ebene auf nur mehr 800 Metern befinden und die Sonne in voller Stärke vom wolkenlosen Himmel knallt, ist das Aufrichten des knapp 300 Kilogramm schweren Motorrads eine ganz schön schweißtreibende Angelegenheit.

 

Auch der „Alperer“ wird schließlich über den losen Sand bis hinter einige Büsche gequält, wo uns sicher keiner entdeckt und wo wir unser Lager für die heutige Nacht aufschlagen werden (GPS: S31 06.933 W68 37.475). Als erstes muss der sandige Boden allerdings von lauter kleinen Stacheln befreit werden, die hier scheinbar auf den Büschen wachsen. Wir hatten so einen Fall bereits in Australien und damals haben wir unsere Flipflops und die Unterplane unteres Zeltes wegschmeißen müssen, weil sie über und über mit Stacheln übersät waren. Hier liegen allerdings nur vereinzelt welche herum und so ist der Boden bald sauber und wir können unser Nachtlager aufschlagen.

 

 

 

 

Leider dauert es am Morgen eine ganze Weile, bis wir beide Motorräder wieder über die mehrere hundert Meter breite Sandpiste bis zur Piste zurück gequält haben, nur um dann festzustellen, dass die kleinen Stacheln von denen wir gestern Abend schon den Boden um unser Zelt herum befreit hatten, nun in unseren Reifen stecken! Da Helmut befürchtet, dass sich die Stacheln, die spitz wie kleine Nadeln sind, immer weiter in unsere Reifen bohren und irgendwann unsere Schläuche kaputt machen, heißt es nun raus mit der Pinzette und erst mal um die hundert kleine Scheißer entfernen. Na super! Bis wir die Reifen endlich halbwegs von ihrer stacheligen Last befreit haben, ist es mittlerweile später Vormittag. Das war´s dann wohl mit unserem zeitigen Aufbruch…

 

 

 

 

Am Nachmittag steuern wir den Schrein „Santuario de la Difunta Correa“ an. Was das ist? Na eine DER heiligen Stätten der Argentinier! Und so geht es dort auch zu. Hunderte von argentinischen Touristen drängen sich in dem kleinen Örtchen, das aus nicht viel mehr als unzähligen Souvenirständen, kleinen Essensbuden und Restaurants besteht.

 

Im Zentrum befindet sich ein Hügel um den hunderte kleine, selbstgebaute Holzhäuschen drapiert sind, die farbenfroh leuchten. Auf den Häuschen ist oft die Aufschrift „Gracia Difunta Correa“ zu lesen. Aber was ist denn diese „Difunta Correa“ nun eigentlich? Als im 19ten Jahrhundert Bürgerkrieg in Argentinien herrschte, wurde der Legende nach der Ehemann der Argentinierin Deolinda von Spanischen Soldaten verschleppt. Seine Frau, Deolinda, zog mit ihrem Säugling los, um nach ihrem Ehemann zu suchen. In der Wüste von Argentinien, genauer gesagt in der Nähe von Vallecito wurde einige Wochen später der Leichnam der Frau von Argentinischen Maultiertreiber aufgefunden, sie war in der trockenen Pampa verdurstet. Das Besondere war allerdings, dass ihr Säugling an der Mutterbrust überlebte und von den Gauchos mitgenommen und groß gezogen wurde. Seither ist Deolinda die Schutzpatronin der Reisenden und so pilgern jährlich tausende Argentinier zu ihrem Schrein, um ihr Opfergaben im Sinne von Wasserflachen zu bringen und um für ihr eigenes Glück und Wohlergehen nicht nur auf Reisen sondern auch für die Familie zu bitten. Auch wir wollten dieser Berühmtheit natürlich einen Besuch abstatten und so macht sich Bea auf zum Schrein, während Helmut bei den Motorrädern bleibt, um diese im Auge zu behalten. Da heute Sonntag ist scheint es wohl ganz besonders geschäftig zuzugehen, denn Bea muss zusammen mit gefühlten 1.000 Argentiniern an der Treppe zum Hügel hinauf anstehen. Es geht nur mühsam voran und so dauert es ewig, bis Bea endlich oben angekommen ist und den Schrein der „Difunta Correa“ besichtigen kann.

 

 

 

 

Zumindest gibt es auf dem Weg hinauf so einiges an Kuriosem zu bestaunen. Zum einen die bereits erwähnten Holzhäuschen mit Danksagung. Um die Treppe herum hängen aber zusätzlich hunderte von Nummernschildern, die vermutlich ebenfalls als Opfergabe aufgehängt wurden. Einige ganz eifrige haben gleich noch ein Foto ihres Autos, Motorrads oder LKWs mit dazu gehängt. Manche sogar Bilder der Familie oder des Hauses.

  

Endlich oben angekommen ist Bea fast ein wenig enttäuscht, denn eigentlich besteht der Schrein aus nichts anderem als einer bunt bemalten Plastikfrau, die am Boden liegt und einen Säugling in ihren Armen hält und rechts und links des Schreins stapeln sich tausende mit Wasser gefüllte Plastikflaschen. Eigentlich schaut es unserem Empfinden nach eher aus wie auf einer Müllkippe als wie an einer heiligen Stätte. Aber hier gilt ganz klar: Anderes Land, andere Sitten.

 

 

 

 

Bis wir dann endlich aus Vallecito weg kommen ist es halb 5 Uhr. Unser Ziel für heute Abend ist San Augustin del Valle Fertile, das im gleichnamigen Nationalpark liegt und wo man angeblich recht idyllisch an einem kleinen See campen kann. Das klingt alles ganz toll, nur dass das Verkehrsschild noch gut 190 km bis San Augustin verkündet. Da dürfen wir aber Gas geben, wenn wir noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen wollen!

 

Es ist bereits kurz vor der Dämmerung, als wir endlich in San Augustin ankommen. Der Ort ist wiedererwartend gar nicht so klein und darüber hinaus relativ touristisch. Der See, der uns zum wild campen empfohlen wurde, dementsprechend bevölkert mit Argentiniern, die dort schwimmen und picknicken. Es sieht wirklich sehr idyllisch aus, doch wild campen wollen wir bei diesem Menschenauflauf nicht, denn es gibt hier keine Möglichkeit uns irgendwo zu verstecken. Naja, toll. Aber so schlimm ist das Ganze auch nicht, wir finden nämlich gleich nebenan einen „Camping Municipal“, d.h. einen von der Gemeinde betriebenen Zeltplatz, der mit umgerechnet 6 Euro für uns beide nicht teuer ist (GPS: S30 38.026 W67 29.028). Heißes Wasser gibt es zwar nur zwischen 19 und 23 Uhr, denn dann wird noch per Hand ein riesiger Holzofen angeheizt, der das Wasser für die Duschen erwärmt, doch dafür gibt es reichlich Bänkchen und Laternenmasten, die mit Steckdosten ausgestattet sind!

 

 

 

 

Schnell schlagen wir unser Zelt in einer etwas ruhigeren Ecke des ziemlich lauten und umtriebigen Zeltplatzes auf. Es ist bereits dunkel, als wir endlich fertig abgepackt haben und nach drei Tagen Kälte, Hitze und Staubs endlich wieder eine warme Dusche nehmen können. Herrlich! Dass der Abfluss in der Damendusche nicht funktioniert und deshalb ca. 5 cm tief Wasser in den Räumlichkeiten steht, tut dem Duschvergnügen nach mehreren Tagen Abstinenz auch keinen Abbruch! Jetzt noch ein schnelles Abendessen und dann nichts wie ab in unsere Schlafsäcke, denn wir sind mal wieder total geschafft von all den spannenden und chaotischen Erlebnissen des heutigen Tages. Ach ja, Ohropax sind auf diesem Campingplatz im Übrigen Pflicht, denn die argentinischen Camper nebenan feiern eine wilde Party bis tief in die Nacht und ein paar junge Burschen rasen trotz Dunkelheit noch mit ihren aufgemotzten, schweinelauten Enduros durch die Gegend. Das ist eben Südamerika!

 

 

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Kommentare: 4
  • #4

    Volker (V63) (Mittwoch, 19 November 2014 22:57)

    Moin moin ihr beiden,

    danke für den tollen Bericht und die genialen Bilder!! So kann es weitergehen, kurzweilig und mit tollem Anschauungsmaterial.

    Gute Fahrt!!!

    Volker

  • #3

    Gabriele (Mittwoch, 19 November 2014 22:27)

    Salukis, freue mich immer sehr Euren spannenden Bericht mit den gigantischen Bildern zu lesen.
    Passt gut auf Euch auf und viel Glück auf den weiteren Kilometer.
    Bei uns ist es jetzt kalt, der Winter mit Schnee steht vor der Tür.
    Herzliche Grüße gabriele

  • #2

    Oggy (Mittwoch, 19 November 2014 10:40)

    Servus ihr zwei,

    mal wieder sehr geile Bilder. Euer Foto von der Milchstraße ist der Hammer. Ebenso das Bild vom PET-Berg. Ich musste sofort los lachen und es den Kollegen zeigen. Wie ihr schon sagt: Andere Länder andere Sitten.

    Euch beiden weiterhin gute Fahrt und evtl besuch ich euch mal bei eurer nächsten "Heimzeit". Immerhin komm ich ja auch aus dem Landkreis AÖ.

    LG,
    Tom

  • #1

    Hans Pollak (Dienstag, 18 November 2014 22:14)

    Hallo :-)
    bin gerade wieder in der Realität gelandet.....
    Euer Bericht hat mich ins tiefste Argentinien versetzt.
    .....tolle Bergstraßen, Lamas, Waschbrett Pisten, staubige Wege
    traumhafte Sicht....... und kalt brrrrrrrrrrrr
    Danke Euch und viel Spaß
    LG
    Hans

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