Mit der Fähre nach Tasmanien


Reisebericht Australien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Australien

 

Route:
(mit unseren Gastgebern: Mt. Dandenong - Arthurs Seat - Dromana - Portsea - St. Kilda - Lake Eildon)
Melbourne - Devenport (Tasmanien) - Frankford - Exeter - Deviot - Dilston - Launceston - Scottsdale - St- Helens - Bay of Fire

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

51.714 Km

Spritpreis: 

1,14 € (E10/ 91 Oktan)
         
Währung: 

Australischer Dollar

Probleme mit den Motorrädern:
- Gabelöl + Lenkkopflager (Alperer) gewechselt
- Schlauch vom Kettenöler (Dicke Rosi) erneuert
- Blinker links (Alperer) gelötet
- Halter an der Schwinge (Alperer) und Kettenschutz (Dicke Rosi) schweissen lassen
- Hinterreifen (Alperer) erneuert
- CDI´s (Dicke Rosi) nachgelötet (mehrmals)
 
Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Heute ist Sonntag. Heute ist Zeit für einen Ausflug. Soweit die Ankündigung unserer australischen Gastgeber. Okay, das klingt gut, das machen wir! Als wir aus dem Haus kommen, fällt uns gleich auf, dass das Wetter heute Morgen merkwürdig diesig ist und das es doch deutlich nach Rauch riecht. Unsere australischen Gastgeber erklären uns, dass das tatsächlich mit den Buschfeuern zu tun hat, die weit vor den Toren Melbournes gerade brennen. Der Wind weht den Rauch und somit auch den Brandgeruch oft über einige hundert Kilometer weiter und so bekommen auch wir diese Ausläufer des verheerenden Buschbrandes zu spüren. Uns gibt das ja irgendwie schon zu denken, aber Lorraine und Cameron sind ganz cool, alles kein Problem, das Feuer kommt bestimmt nicht in unsere Gegend. Okay, wenn sie das sagen… Wir packen noch einige Kleinigkeiten für ein Picknick ein und Helle testet seinen auf Phillip Island neu erworbenen Hut, dann geht es auch schon los in Richtung der Halbinsel Mornington, die etwa eine Stunde südöstlich von Melbourne liegt.

 

Dort angekommen fahren wir als erstes auf einen Berg, von dem aus es einige spektakuläre Aussichten über die Küste, die Port Phillip Bay und sogar bis nach Melbourne gibt. Gerade als wir oben ankommen, erspähen wir schon von weitem einige Luxuskarossen vor einem Cafe stehen. Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass der Lotus, der Ferrari und der Lamborghini für Spritztouren ausgeliehen werden können. Da uns dieser Spaß leider zu viel kostet, geben wir uns mit einigen Schnappschüssen der Sportflitzer zufrieden. Aber nicht nur Sportwagenfahrer scheinen die kurvige Bergstraße zu lieben, sie scheint auch bei Motorradfahrern äußerst beliebt zu sein und so mancher Biker erweckt bei uns den Eindruck, als würde er sein exklusives Sportgerät ebenfalls nur zu Showzwecken den Berg hochquälen! :-)

 

 

 

 

Vor lauter Autos und Motorräder vergessen wir fast, warum wir eigentlich hier oben sind, nämlich wegen der tollen Aussicht! Aber auch die gibt´s und die fährt uns ja auch nicht davon!

 

Nun geht es zurück an den Strand und weiter ganz in den Westen der Mornington Halbinsel zum Point Nepean Nationalpark. Dort angekommen machen wir erst mal ein kleines Picknick. Wir müssen schon zugeben, der Landcruiser von Cameron ist campingmäßig wirklich bestens ausgestattet und so serviert er uns eisgekühlten Käse, Wurst, Aufstrich und Getränke aus seinem Mini-Kühlschrank und wir machen eine deftige Brotzeit.
Danach nehmen wir einen Shuttle-Bus, der uns bis an die Spitze des Nationalparks bringt, wo sich das Fort Nepean befindet. Das Fort wurde in den 1880er Jahren errichtet und im ersten und zweiten Weltkrieg zur Verteidigung der Bay und Melbournes vor Seeangriffen genutzt.

 

Wir schlendern zuerst an der Spitze der Landzunge entlang, bevor wir uns auf Erkundungstour in die Ruinen der alten Militäranlage machen.

 

Unter anderem sind einige Kanonen ausgestellt, man kann durch die unterirdischen Gänge des Forts wandern und alte Geschützstände sowie das alte Maschinenhaus besichtigen. Mal abgesehen davon, dass es sich hier um ehemaliges Militärgelände handelt, hatten die Soldaten, die hier stationiert waren, sicherlich einen Arbeitsplatz mit unschlagbarer Aussicht! :-)

 

 

 

 

Gerade als wir die wirklich traumhafte Aussicht genießen, kündigt sich mit lautem Hupen ein täglicher Gast in der Bucht an, die „Spirit of Tasmania“ läuft gerade ein. Nur noch wenige Tage, dann werden auch wir auf dieser Fähre durch den Hafen von Melbourne fahren!

 

Nachdem es bereits Abend ist bis wir endlich zurück in Melbournes Randbezirke kommen, haben wir keine große Lust mehr auf Abendessen kochen und so stoppen wir bei einem „Fish & Chips“ Restaurant und bestellen dieses populäre australische Gericht zum mitnehmen. Wir müssen ja schon sagen, die Kombination panierter Fisch und Pommes ist in Deutschland nicht sooo üblich, schmecken tut das Ganze aber trotzdem richtig lecker! :-)

 

 


Das Fort Nepean im Point Nepean Nationalpark ist einen Besuch wert


 

 

Es ist Montag. Lorraine und Cameron müssen schon früh in die Arbeit und so nutzen wir die Zeit um einige unserer eigenen Aufgaben zu erledigen. Während Bea das Reisetagebuch nachtippt, einige Emails beantwortet und sich um den sonstigen Papierkram kümmert, zerlegt Helle mal wieder seinen „Alperer“. Diesmal aber nicht wegen des leidigen Vergaser-Themas, nein, heute wird „nur“ das Lenkkopflager sowie das Gabelöl gewechselt und auch der linke Blinker braucht etwas "Pflege". Ach ja, und die CDI´s in Bea´s Motorrad müssen mal wieder nachgelötet werden, da sie die letzten Tage immer wieder einen Wackelkontakt hatten und die „Dicke Rosi“ zeitweise nur noch auf einem Zylinder lief, was nicht gerade Fahrspaß bedeutet!

 

Während Bea bereits am Nachmittag beginnt, unser Gast-Essen „Schweinebraten mit Knödel und Sauerkraut“ vorzubereiten, dreht Helle noch eine Testrunde mit seinem Motorrad und stattet einem Geschäft, in dem er Schaffelle gesehen hatte, einen Besuch ab. Nach einem sehr netten Gespräch mit dem Besitzer entschließt sich Helle, Schaffell-Sitzbezüge für unsere Motorräder zu ordern. Da es sich um echtes Qualitätsfell handelt und dieses massgeschneidert wird,  haben die Bezüge auch ihren Preis, stolze 250 AUD müssen wir dafür hinlegen, doch hoffentlich haben wir dafür während unserer restlichen Reise einen königlich gepolsterten Hintern! :-)

 

 

 

 

Zurück bei unseren Gastgebern geht er Bea zur Hand, die gerade in den letzten Zügen ihres Schweinebraten-Knödel-Sauerkraut-Kochmarathons ist und trotz einiger Zweifel gelingt uns diese typisch bayerische Köstlichkeit eigentlich relativ gut, vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass Bea nicht wirklich Erfahrung in der Zubereitung dieses aufwendigen Gerichts hat und so manche Zutat auch improvisiert werden muss, da die australischen Supermärkte (noch) nicht auf die Zubereitung bayerischer Spezialitäten vorbereitet sind! :-)

 

Wir sind uns allerdings nicht sicher, ob Lorraine und Cameron unsere Begeisterung für Knödel und vor allem Sauerkraut, das doch einen sehr speziellen Geschmack hat, so recht teilen. Na egal, es wird zumindest aufgegessen und alle sind kugelrund und randvoll, so soll es sein!

 

 

 

 

Es wird wohl noch einige Jährchen dauern, bis wir die bayrische Esskultur und Sprache vollends in dieser Welt durchgesetzt haben, was natürlich Einfluss auf die Dauer unserer Reise haben könnte, aber wir lassen uns von diesen kleinen Rückschlägen nicht entmutigen, vor allem da der Bierkonsum hier in Down Under doch schon (fast) mit dem bayerischen mithalten kann!

 

Obwohl heute Samstag ist, klingelt bereits um 4 Uhr morgens der Wecker da Helle zusammen mit Cameron und Martin, Cameron´s Schwiegersohn in spe zum Angeln an einen See fahren.

 

Helle:
Der australische „Way of Life“, das ist Bush Camping, mit dem dicken 4WD offroad durch die Lande streifen, Lagerfeuer, grillen und natürlich angeln. In keinem anderen Land, das wir bisher bereist haben, wird dieser Sport so intensiv betrieben wie in Australien. Hier hat (fast) jeder Hobbyangler ein eigenes Boot, umfangreiches Equipment und an jeder Ecke gibt es Angelshops, die vom tiefgekühlten Köder bis zur exquisiten Luxusangel so ziemlich alles verkaufen. Da auch ich angesteckt durch dieses Fieber und die einfachen Voraussetzungen – in Australien braucht man keinen teuren Angelschein zu machen und auch die Angellizenzen sind für kleines Geld zu haben und gelten pro Bundesstaat und nicht nur pro Gewässer -  sehr dick ins Anglergeschäft eingestiegen bin (null Ahnung, billigstes Equipment), bin ich schon früh morgens wach und total aufgeregt, endlich mal mit einem „alten Anglerhasen“ und vor allem auf einem Boot fischen zu gehen. DAS wird ein Männertag, wir werden durch die Wildnis streifen, Roadkill über dem selbstentzündeten Lagerfeuer grillen, Bier aus Fässern trinken und frei nach belieben rülpsen! Yeahhh! Schon am Vortag haben wir das Boot und entsprechendes Equipment vorbereitet und so können wir frühmorgens nach einem Kaffee direkt zum ca. 150 km im landesinneren gelegenen Lake Eildon düsen.

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Cameron, der speziell im Forellenfang sehr erfahren ist, macht uns allerdings wenig Hoffnung auf einen erfolgreichen Tag, ist doch die Wassertemperatur des Sees normalerweise um diese Jahreszeit zu hoch und die Forellen verziehen sich in kühlere Gefilde. Martin und ich wollen unser Glück natürlich trotzdem versuchen, die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt. Pünktlich zum Sonnenaufgang erreichen wir den See, lassen schnell das Boot zu Wasser - so wie gefühlte hundert andere Australier auch, die denselben Gedanken hatten (so viel also schon mal zum Thema Einsamkeit und Wildnis...;-)) - und machen uns auf zu vielversprechenden Fischgründen.

 

 


Es geht zum Forellen Angeln am Lake Eildon


 

 

Die Angelmethode, die wir anwenden und welche für mich völlig neu ist, nennt sich „Trawling“, was bedeutet, das Boot bleibt stetig, wenn auch sehr langsam in Bewegung und es werden einfach eine oder mehrere Ruten mit in unserem Fall künstlichen Ködern zu Wasser gelassen. Durch die stetige Bewegung imitiert dieser Köder die Bewegung eines Beutefisches und sollte im günstigsten Fall eine Forelle zum Anbeißen verleiten.
Eine sehr passive Art des Fischens, denn nachdem die Leinen im Wasser liegen, schippert man einfach gemütlich mit dem Boot im See umher, beobachtet andere Australier bei ihren Freizeitaktivitäten, holt sich einen deftigen Sonnenbrand und wirft ab und zu einen Blick auf seine Angelruten. Somit gibt’s erst mal frischen Kaffee und Eier mit Speck auf dem Gaskocher.

 

Wir fahren den ganzen Tag auf dem See auf und ab, doch das Anglerglück bleibt uns leider verwehrt und so treten wir bereits am frühen Nachmittag etwas unzufrieden unseren Heimweg an. Durst ist unsere Motivation und so sind wir nach nur eineinhalb Stunden zurück in Melbourne, wo wir den Damen bei einem Bier von unserem „rauen Tag“ auf See und den monströsen Fischen, die uns, hätten wir nicht die Leinen gekappt, um ein Haar mit in die Untiefen gerissen hätten, erzählen.

 

 

 

 

Als die Männer am frühen Abend zurück kommen, sind die zuhause gebliebenen Damen etwas enttäuscht, sie haben keinen einzigen Fisch gefangen! :-( Naja, wie gut, dass sich Lorraine nicht auf die Fischfang-Künste ihres Gatten und seiner beiden Dilettanten verlassen hat sondern bereits am Nachmittag ein großes Stück Braten in den Ofen geschoben hat! Da die Männer heute schon keine echten Fische gefangen haben, gehen sie zumindest beim abendlichen virtuellen Angelausflug auf der X-Box als echte Könner durch!

 

 

 

 

Um 4 Uhr morgens klingelt der Wecker. Wir fühlen uns wie gerädert. Aber es hilft nicht, in wenigen Stunden geht unsere Fähre nach Tasmanien. Als wir in die Küche kommen sind wir ganz überrascht, dass Cameron bereits auf ist und munter Frühstück brutzelt. Es gibt Toast, Eier und Speck sowie frischen Kaffee und Kakao. Mhm, das ist ein Service! Dafür hat der arme Cameron ebenfalls um kurz nach 4 Uhr morgens aufstehen müssen, da kriegen wir fast ein schlechtes Gewissen! Da heute in Australien Feiertag ist – am Samstag war Australia-Day und da dieser Feiertag auf einen Samstag gefallen ist gibt´s in Australien dafür den Montag frei! (sollen sie sich in Deutschland mal ein Beispiel nehmen!) – sind die Straßen ziemlich leer und so brauchen wir nur gut über eine Stunde von Killsyth bis ins 44 km entfernte Stadtzentrum, wo unsere Fähre, die „Spirit of Tasmania“, bereits vor Anker liegt und die ersten Gäste und Fahrzeuge aufnimmt.

 

Als wir in das Hafengelände einfahren werden wir erst mal von einem schlecht gelaunten Sicherheitsmann angeraunzt, dass wir unsere Helmkameras ausmachen sollen. Naja gut, können wir ja - zumindest solange er anwesend ist - machen… :-)

 

Dann geht´s weiter zum Sicherheits-Check. Hier werden wir von einem netten Inder in gebrochenem Englisch gefragt, ob wir Waffen, Tauchequipment, Obst, Fisch oder Treibstoff dabei haben. Wir verneinen ganz brav alle Fragen und hoffen, dass dem netten Mann nicht auffällt, dass wir 1. einen Liter Diesel in einer PET-Flasche – übrig vom Gabelölwechsel - sowie 2. einen Liter Benzin in unserer Primus-Kocherflasche an einem unserer Koffer hängen haben. Nein, fällt ihm nicht auf. Sehr gut. :-)

 

 


Mit der Spirit of Tasmania fahren wir von Melbourne nach Devenport


 

 

Im Inneren des Ladedecks werden wir gleich in die Mittelspur gewiesen, wo bereits zwei Motorräder parken. Die netten Herren von der Ladungssicherung weisen uns ein und kaum sind wir abgestiegen, spannen sie unsere Motorräder auch schon mit Spanngurten an im Boden verankerten Ösen fest. Was für ein Kontrast zu unseren letzten Fährerfahrungen in Indonesien. Auch die Fähre selbst macht den Eindruck, als würde sie die Überfahrt schaffen, die Ladungssicherung erfolgt nicht durch extreme Überfüllung mit Menschen, Tieren, Handelsware und Gepäck sondern durch Spanngurte und Keile und sogar die Laderampen funktionieren! :-) Man merkt halt doch, dass wir nicht mehr auf den indonesischen Fähren sind. Leider auch am stolzen Preis von 222 AUD pro Person inklusive Motorrad. One way wohlgemerkt!


Da wir das günstigste Ticket – eines ohne Kabine oder Liegesessel – gebucht haben, müssen wir uns irgendwo auf dem Schiff eine Sitzgelegenheit suchen, wo wir die nächsten gut 9 Stunden Zeit totschlagen. Wir schnappen uns also unsere Tankrucksäcke, Laptop und Brotzeitbag und los geht’s. Auf dem obersten Deck finden wir dann auch eine Sitzgruppe neben einem Getränkeautomaten, dessen Steckdose wir für unseren Laptop zweckentfremden können. Nein, wir stecken den Automaten natürlich nicht ab, es gibt praktischerweise zwei Steckdosen und so können wir eine für uns nutzen! :-)

 

 

 

 

Und dann heißt es Bye, Bye Melbourne!

 

Als wir die Port Phillip Bay durchqueren, kommen wir, bevor wir aufs offene Meer hinaus steuern, am Point Nepean Nationalpark vorbei. Genau hier – nur an Land – waren wir vor gut einer Woche mit Lorraine und Cameron um das alte Militär-Gelände zu besichtigen und hatten die „Spirit of Tasmania“ gerade in den Hafen einlaufen sehen. Heute, genau acht Tage später sind wir selbst auf dem Schiff und nehmen Kurs auf Tasmanien!

 

Gegen halb 7 Uhr abends laufen wir in Devonport ein. Das Entladen der Fahrzeuge geht sogar noch schneller als das Beladen und so sind wir keine 20 Minuten nachdem wir im Hafen eingelaufen sind schon auf der Straße. Da wir heute keine Strecke mehr machen wollen, hatten wir uns bereits vorab einen mit nur 12 AUD pro Nacht wirklich günstigen Zeltplatz nur wenige Minuten vom Fährhafen entfernt heraus gesucht. Der Platz hat zwar außer Sanitäranlagen auch wirklich nichts zu bieten, aber wir wollen hier ja eh nur schlafen und Morgen früh gleich weiter, also reicht das völlig aus.

 

 

 

 

Die Landschaft hier im Norden Tasmaniens ist wirklich klasse. Wir fahren vorbei an weiten, goldgelben Feldern auf denen hunderte Schafe, mal geschoren, mal mit Fell, grasen. Sitzbezüge so weit das Auge reicht.. ;-) Weiter geht es über einige kleinere und größere Flüsse und Sumpflandschaft. Die dunklen Wolken, die schon seit dem späten Vormittag den Himmel verhängen, lassen die Landschaft rau und ursprünglich wirken und wir können uns sehr gut vorstellen, wie es vor etwa 200 Jahren war, als die ersten englischen Siedler auf der Insel Fuß gefasst haben.

 

In dem kleinen Örtchen Exeter angekommen, klappern wir zuerst zwei kostenlose Zeltplätze an der Swan Bay ab. Leider ist auf beiden Plätze das Campen im Zelt komplett verboten und so drehen wir eine kleine Runde durch Exeter und finden durch Zufall in einer kleinen Sackgasse direkt am Tamar River ein nettes Plätzchen, das sich auch zum campen eignet. Da es aber noch recht früh ist und Helle gerne noch seine Angel auswerfen möchte, düsen wir erst mal nach Empfehlung eines Einheimischen zu einer Brücke, wo es relativ gut zum Angeln sein soll. Nach etwa zwei Stunden kommt Helle zurück vom Fluss. Fisch hat er leider keinen gefangen, dafür hat er seine Angel abgebrochen! Wie das passieren kann!? Eigentlich versucht Helle Bea weiß zu machen, dass er einen gigantischen Fisch an der Angel hatte und nach minutenlangem Kampf mit dem Biest einfach das Material – sprich die Angel – versagt hatte und abgebrochen ist. (dass er eigentlich einfach ausgeworfen hatte, der Hacken sich zwischen einigen größeren Steinen verfangen hat und die Angel beim Versuch den Haken zu befreien, einfach abgebrochen ist, kam erst später raus!

 

Nachdem es das für heute war mit Angeln, fahren wir zurück zu unserem Nachtlager und schlagen unser Zelt etwas versteckt zwischen einigen Bäumen auf einer Wiese direkt am Flussufer auf. Während Bea das Abendessen vorbereitet, will Helle die Gelegenheit nutzen und im sumpfigen Ufergebiet – es ist gerade Ebbe und so ist der Fluss, der hier nur noch wenige Kilometer vom Meer entfernt ist, ebenfalls um einige Meter zurück gegangen – nach kleinen Würmern und Larven suchen, die er als Angelköder verwenden kann. Weit kommt er allerdings nicht, dann sinkt er auch schon richtig schön tief in den Matsch ein und fällt dabei fast um. Leider geht alles viel zu schnell und Bea bleibt keine Zeit die Kamera zu zücken, aber es sieht zu lustig aus, als es ihn da mitten im Matsch fast auf die Nase legt! :-)

 

 

 

 

Am Morgen wollen wir über den Tasman Highway Richtung Osten fahren, doch wir haben keine 20 km zurückgelegt, da haben wir einen Defekt. Naja, eigentlich hat den Defekt die „Dicke Rosi“, denn eine der beiden CDI´s, die dafür sorgen, dass die Zündfunken nicht „ausgehen“, ist ausgefallen und so stottert Bea auf nur noch einem Zylinder und so gut wie null Power einen Hügel hinauf. Nein, so kann sie definitiv nicht weiter fahren. Also erst mal rechts ran gefahren, Sitzbank runter gebaut und Helle versucht die Zündeinheit und den Stecker, der irgendwo einen Wackelkontakt zu haben scheint, mit einigen Kabelbindern zu fixieren und siehe da, die „Rosi“ läuft wieder auf beiden Zylindern!

 

 


Auf dem Tasman Highway fahren wir Richtung Osten


 

 

Also nichts wie rauf aufs Motorrad und weiter gefahren. Ganze 10 km. Dann ist das Problem schon wieder da! Also noch einmal rechts ran gefahren, noch einmal Sitzbank runter und an CDI und Stecker gewackelt, das ganze irgendwie so platziert, dass die Einheit wieder funktioniert, Sitzbank wieder drauf und hoffen, dass die Konstruktion die restlichen Kilometer bis zum Myrtle Park, unserem Ziel für heute Abend, funktioniert. Mal abgesehen davon, dass es echt gefährlich werden kann, wenn Bea auf kurviger, bergiger Strecke immer wieder ein Zylinder ausfällt, was massiven Leistungsverlust und eine Höchstgeschwindigkeit von unglaublichen circa 50 km/h verursacht, während ihr ein riesiger Road Train am Arsch klebt! So geht auch Helle langsam die Geduld aus und er ist kurz davor, das Problem Wackelkontakt endgültig zu lösen! Es ist aber echt zum Haare ausrauffen, monatelang hat uns das Problem mit dem schlechten Sprit beschäftigt und nun quält uns seit geraumer Zeit diese CDI - Geschichte.

 

 

 

 

Würde jetzt auch noch die zweite CDI, die ebenfalls bereits nachgelötet ist, ihren Geist aufgeben, dann säßen wir (oder zumindest einer unseres Teams) ganz schön in der Scheiße! Als Bea gerade ihren Softbag wieder auf dem Motorrad verstaut und mit zwei Spanngurten festzurren will, reißt auch noch einer der beiden Gurte ab und sie verpasst sich selber einen saftigen Kinnhaken! *ahahah* Das darf doch nicht wahr sein!

 

Gott sei Dank läuft die „Dicke Rosi“ auf den restlichen Kilometern dann wenigstens wieder ruckelfrei. Dafür gibt´s von Wettergott Petrus kein Erbarmen, es fängt an zu regnen und wird merklich kühler. Am Myrtle Park, einem weitläufigen, staatlich betriebenen Zeltplatz direkt an den Ufern des St. Patricks River angekommen, checken wir erst einmal ein und bauen unser Zelt unter zwei riesigen alten Nadelbäumen auf, die uns eigentlich recht gut vor dem Nieselregen schützen. Da es am frühen Abend wieder aufhört zu Regnen, beschließt Helle gleich noch sein Anglerglück zu versuchen. Bea macht seinen Angel-Equipment-Träger und begleitet ihn. Helle versucht sein Glück an verschiedenen Stellen des Flusses, doch dieser ist im Bereich um unseren Zeltplatz relativ flach und so ist weit und breit kein Fisch zu sehen.

 

Nach einiger Zeit finden wir eine Stelle, die etwas tiefer erscheint. Leider ist sie zu beiden Seiten recht mit Bäumen und Sträuchern zugewachsen und so erklärt Helle Bea, dass er hier besonders gut aufpassen muss, wohin er seine Angel auswirft, damit er nicht in einem der Äste hängen bleibt… er hat den Satz noch nicht ausgesprochen, da hängt die Schnur seiner Angel samt Haken schon um einen Ast gewickelt über dem Wasser! Na klasse!

 

 

 

 

Da Helle seinen Haken aber wieder haben will muss er wohl oder übel hinab ins kalte Wasser steigen um den Haken zu befreien. Bea meint noch, dass das Wasser viel zu tief ist für seine bis zu den Knien hoch gekrempelte Hose, doch er will nicht auf sie hören… Das Ende vom Lied? Haken und Schnur befreit, Helle bis zur Hüfte im Wasser und Turnschuhe dann auch noch nass gemacht weil mit den nassen Füßen rein gestiegen! Na super, das trocknet niemals bis Morgen früh bei den Temperaturen! :-)

 

Als wir bereits gegen halb 10 Uhr in unsere Schlafsäcke kriechen, hat es schon wieder angefangen zu regnen und der Wind geht auch ganz schön. Bei einem Blick aufs Thermometer – es zeigt ganze 5 Grad Celsius – wird klar, das wird wieder mal eine ganz schön frische Nacht werden! *brrr*
Hoffentlich klettert das Thermometer wieder in den nächsten Tagen und wir können unser CDI-Problem, zumindest bis der bestellte Ersatz eintrifft, halbwegs lösen.

 

 

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