Zu Besuch bei den Komodowaranen von Rinca


Reisebericht Indonesien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien

 

Route:
Labuhanbajo - Ruteng - Mborong - Bajawa - Ende

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.

Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

32.009 Km

Spritpreis: 

0,37 - 0,46 € (88 - 91 Oktan)
         
Währung: 

Rupiah

Probleme mit den Motorrädern: -
 
Stürze/ Umfaller:
- Helle 1x

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Wir beschließen einige Tage im Hafenort Labuanbajo zu bleiben und einen Tagesausflug auf die Insel Rinca zu unternehmen. Die westlich von Flores gelegenen Inseln Rinca und Komodo sind nicht nur berühmt für ihre herrlichen Schnorchel- und Tauchreviere, nein, man kann auf den beiden Inseln auch noch wild lebende Komodowarane beobachten.

 

Da der Ausflug bereits früh am nächsten Morgen beginnt gehen wir zeitig schlafen, um möglichst fit und ausgeruht zu sein. Leider haben wir unsere Rechnung mal wieder ohne den Muezzin gemacht, der wie jeden Morgen gegen 4 Uhr früh lauthals zum Gebet ruft. Das unser Guesthouse, wie so ziemlich jede andere Unterkunft, die wir bisher in Indonesien hatten, mal wieder direkt neben dem Gebetshaus liegt und uns die morgendlichen Gebete, die über eine Stunde dauern und dank Lautsprecherunterstützung auch richtig laut sind, jeglichen Schlaf rauben, ist mal wieder klar.

 

 

 

 

Naja, so sparen wir uns wenigstens den Wecker. Mit einem kleinen Holzboot fahren wir gut zwei Stunde bis zur Insel Rinca, die uns mit einladenden, sanften grünen Berghängen empfängt und uns auf Anhieb richtig gut gefällt.

 

Rinca selbst ist Naturschutzgebiet und so gibt es auf der Insel nur wenige Dörfer. Wir Touristen dürfen die Insel auch nur zusammen mit einem einheimischen Führer betreten, der uns auf ausgewiesenen Pfaden über die Insel und zu den typischen Aufenthaltsorten der Komodowarane führt. Die Komodowarane sind im Übrigen die weltweit größten Warane mit einer Länge von bis zu 3 Metern und einem Gewicht von bis zu 100 kg. Unser Führer erklärt uns, dass die Warane sogar ausgewachsene Büffel töten können. Die Warane warten nämlich in Wasserlöchern oder versteckt in dichtem Gras bis ein Büffel vorbei kommt und beißen ihn dann einfach ins Bein. Danach brauchen die Komodowarane nichts weiter zu tun als abzuwarten und ihre Beute nicht mehr aus den Augen zu lassen, denn im Speichel der Tiere befinden sich so viele Keime, dass die Büffel wenige Tage nach dem Biss an Blutvergiftung sterben. Den Waranen selbst machen die Keime hingegen nichts aus. Dass wir uns diesen doch ganz schön gefährlichen Tierchen, die wir eigentlich nur aus dem Fernsehen oder Zoo kennen, in freier Wildbahn bis auf wenige Meter nähern können, ist schon ein ganz besonderes Erlebnis.

 

 

 

 

Rinca selbst besticht durch seine unberührte Natur und eine Mischung aus Steppen, Wäldern und kleinen Bächlein, die sich durch die Insel ziehen. Bleibt nur zu hoffen, dass die Insel auch in Zukunft nur durch sanften Tourismus vermarktet wird und die noch relativ intakte Tier- und Pflanzenwelt nicht durch Plastikmüll und Menschenmassen belastet wird, so wie auf den anderen indonesischen Inseln.

 

 


Die Landschaft auf Flores ist einfach wunderschön


 

 

Nach dieser aufregenden Begegnung mit den wilden Komodowaranen geht es per Boot weiter zu einer kleinen Inselgruppe, wo wir Gelegenheit haben im glasklaren, türkiesblauen Wasser der Flores See zu Schwimmen und zu Schnorcheln. Einfach herrlich! So in etwa haben wir uns das Paradies vorgestellt.

 

Es dämmert schon, als uns unser kleines Boot zurück in den Hafen von Labuanbajo bringt und die untergehende Sonne den Hafen und die unzähligen kleinen Fischerboote, die sich noch in den Fluten tummeln, in ein herrliches Farbenspiel aus rot, orange, gelb und blau taucht. Ach, so entspannt könnte jeder Tag unserer Reise zu Ende gehen!

 

 

 

 

Auch Flores ist landschaftlich wie auch menschlich einfach klasse. Unsere Strecke führt uns durch dichte Dschungelwälder und an der Küste entlang und wir treffen ausnahmslos auf freundliche und hilfsbereite Menschen, die jedes Mal, wenn wir irgendwo anhalten, total interessiert an uns weißhäutigen Langnasen mit unseren großen Motorrädern sind. Einfach klasse!

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Im Hafenort Ende checken wir dann in ein Guesthouse ein, denn nun heißt es erst mal heraus finden, wann die nächste Fähre von hier nach West-Timor abfährt und das kann unter Umständen dauern. Da die Hafenangestellten, die wir am verwaisen Pier antreffen, alle widersprüchliche Aussagen machen – einige behaupten, die nächste Fähre käme Morgen, andere meinten Übermorgen, wieder andere sind sich gaaaanz sicher, dass die nächste Fähre erst in 6 Tagen kommt… - geben wir irgendwann die Hoffnung auf und fahren zurück zum Guesthouse. Vielleicht kann uns der Besitzer der Unterkunft, der ganz gut Englisch spricht, weiter helfen oder für uns die Fährgesellschaft anrufen und unsere Fragen dolmetschen.

 

 

 

 

Es dauert geschlagene zwei Tage, drei weitere Fahrten zu verschiedenen Fähranlegestellen und einige Telefonate unseres Guesthouse-Besitzers, dann steht fest, die nächste Fähre kommt erst in knapp einer Woche! Na super! Da unsere Unterkunft aber nicht sooo teuer ist und unsere Motorräder sicher - und umzingelt von duzenden Rollern - im Carport des Guesthouses stehen, beschließen wir die Wartezeit einfach zu nutzen um an unserer Homepage zu arbeiten, erste Erkundigungen über den Ablauf der Einfuhr unserer Motorräder in Australien zu recherchieren und auch die Reederei, mit der wir die Motorräder in einigen Wochen von Timor-Leste nach Australien verschiffen werden, braucht noch jede Menge Unterlagen und Informationen von uns. Die Arbeit geht also nicht aus!

 

Zwei Tage bevor die Fähre ablegt, treffen auch Brian aus Australien und Tania aus Holland im Guesthouse ein. Wir sind schon seit einiger Zeit mit den beiden in Emailkontakt, denn sie wollen ihre beiden Suzuki DRZ 400 ebenfalls von Timor-Leste nach Australien verschiffen und so haben wir vereinbart einen kompletten 20 Fuß Container zu mieten und mit ihnen zu teilen.

 

 


Die leuchtend türkiese Farbe der Kelimutu Kraterseen wirkt total surreal


 

 

Da wir allerdings nicht eine komplette Woche nur in unserem Zimmer hocken und am Computer arbeiten wollen – irgendwann platzt einem einfach der Schädel von zu viel Computer-Arbeit - beschließen wir noch einen Tagesausflug zu den Kelimutu Kraterseen gut 50 km westlich von Ende zu machen. Die drei Kraterseen die sich am Gipfel eines Vulkans befinden sind berühmt für ihre wechselnden Farben. Ja, richtig gehört, die drei Seen haben nicht nur jeder eine andere Farbe, sie wechseln diese auch im Laufe der Jahre. Ursache dieses ungewöhnlichen Farbenspiels sind die Mineralien, die sich aus dem umliegenden Gestein herauslösen und in die Seen gelangen. Je nachdem, welche Mineralschichten sich gerade in der Auflösung befinden verändert sich die Farbe der Seen von Dunkelrot über Braun, sattes Grün oder, wie in unserem Fall, von leuchtend Türkis über ein etwas dunkleres Türkis bis hin zu Grünblau. Vor allem der größte der drei Kraterseen leuchtet so hell Türkis das man meinen möchte, jemand hat Malerfarbe in den See gekippt, so künstlich sieht die Farbe doch aus!

 

 

 

 

Ach ja, bevor man allerdings diesen fantastischen Ausblick auf die Kelimutu Kraterseen genießen kann, liegt ein ganz schön schweißtreibender Aufstieg, zuerst über einen kleinen, steilen Schotterweg, dann über gefühlte eine Million Stufen, vor einem. Vor allem in kompletter Motorradmontour und Stiefeln inklusive Helm unterm Arm fragen wir uns zeitweiße schon, warum wir uns das antun. Doch die Mühen sind es alle mal wert, denn nicht nur die drei verschiedenfarbigen Seen sind spektakulär, auch die karge Vulkanlandschaft um die Seen herum ist unglaublich beeindruckend.

 

Auf dem Rückweg nach Ende genießen wir ein letztes Mal die herrlich kurvigen Straßen durch den leuchtend grünen Dschungel. Hier auf Flores ist auch deutlich weniger Verkehr als auf den Hauptinsel Sumatra und Java und so macht das Motorradfahren auch endlich wieder richtig Spaß!

 

 

 

 

Bereits am frühen Morgen machen wir uns auf zur – hoffentlich - richtigen Fähranlegestelle um auf die - hoffentlich - heute einlaufende Fähre nach West-Timor zu kommen. Es warten bereits unzählige Einheimische zu Fuß oder auf Rollern auf die Fähre.  Okay, also zumindest glauben auch die Einheimischen, dass heute Morgen eine Fähre kommt, das ist doch schon mal ein gutes Zeichen!


Nach gut einer halben Stunde Warterei öffnet dann auch der „Ticketschalter“ in Form eines uniformierten Indonesiers der kleine Abreiß-Papiertickets verkauft. Ganz in der asiatischen drücken, quetschen, drängeln und fleißig die Ellenbogen benutzen Manier ergattern auch wir Tickets und dürfen in das Hafengelände einfahren.

 

 

 

 

Da wir mit unseren „Big Bikes“ natürlich mal wieder auffallen wie ein bunter Hund sind wir binnen weniger Minuten auch schon umzingelt von Uniformierten. Was genau die Uniformen aussagen… keine Ahnung, Hauptsache sie schauen wichtig aus! Und natürlich wollen alle mal wieder ein Foto mit uns machen. Als die Fähre am Vormittag endlich einläuft, werden alle nervös, jeder will als erstes auf das Schiff und so quetschen auch wir uns auf das Pier und in die Warteschlange.

 

 

 

 

Irgendwann kommt wieder ein Uniformierter vorbei und erklärt uns in schlechtem Englisch irgendetwas davon, dass wir die Motorräder in die Fähre rein heben müssten oder so… bla, bla… ja, ja… wir verstehen nur Bahnhof aber eins ist klar, HEBEN geht bei über 300 kg pro Bike mal definitiv nicht! Als wir uns in der Schlange der Wartenden endlich nach vorne gearbeitet haben, sehen wir, was uns der Offizier vorher versucht hatte zu erklären: Die Ladeluke der Fähre ist total verrostet und kann deshalb nicht weit genug herunter gelassen werden um auf dem Pier aufzusetzen und trotz etlicher untergelegter Taue klafft zwischen Ladeluke und Pier ein fast 30 cm hoher Spalt! Ach du heilige Scheiße! Aber es hilft nicht, jetzt muss alles schnell gehen, denn links und rechts neben uns drängeln sich schon die Roller vorbei die, leicht wie sie sind, von einer Schaar Indonesier natürlich ganz einfach auf die Rampe hochgehoben werden können.

 

 


Beinahe landet Helmut samt Motorrad im Hafenbecken


 

 

Helle nimmt also Anlauf, visiert eine Stelle an wo die Taue wie eine Art Rampe fungieren und schießt seinen „Alperer“ mit Schwung über die Rampe und auf die Ladeluke. Sehr gut! Da Bea sich standhaft weigert ihre „Dicke Rosi“ selbst über den Abgrund zu fahren, parkt Helle sein Motorrad in einem Eck der Fähre schnell ab und kommt zurück gelaufen. Während er also mit Bea´s Motorrad das gleiche Spiel noch einmal versucht, läuft Bea hingegen gleich zu seinem Bike um unser Hab und Gut nicht zu lange aus den Augen zu lassen. Leider klappt es mit der „Dicken Rosi“ nicht so gut, der Vorderreifen ist auf der Rampe, der Hinterreifen noch immer 30 cm tiefer auf dem Pier und Helle verliert das Gleichgewicht! Er sieht sich schon samt Motorrad links von der Rampe ins Meer stürzen, da erkennen einige umherstehende Indonesier die Situation und mit vereinten Kräften ziehen und zerren sie so lange am Motorrad, bis es wieder senkrecht und dann auch irgendwie auf der Laderampe ist! Puh, das ist ja gerade noch mal gut gegangen! Helle steht der Schreck wörtlich in´s mit Schweiß überzogene Gesicht geschrieben, als er Bea im hinteren Bereich der Fähre erreicht.

 

Doch wir haben keine Zeit für eine Pause, jetzt heißt es erst mal Revier klar machen, denn wir werden die nächsten 20 Stunden auf der Fähre direkt neben unseren Motorrädern verbringen und um uns diese Marathon-Fahrt so bequem wie möglich zu machen, breiten wir gleich mal unsere Plastikplane am Boden aus, packen zwei für kleines Geld an Bord gemietete Matten drauf aus und um unser kleines Reich zu verteidigen werden auch noch unsere Bags als eine Art Mauer darum herum platziert. So, nachdem das nun alles erledigt ist, haben wir endlich Zeit für einen kleinen Rundgang auf der Fähre und machen uns mit unseren Mitfahrern bekannt.

 

 

 

 

Wir haben Glück, denn normalerweise sind die Fähren komplett voll gestopft und somit die Platzverhältnisse wesentlich beengter. Nichtsdestotrotz ist es schon sehr lustig, wenn man halbdösend auf seiner Matte liegt und dann kommt plötzlich ein Schwein vorbei, oder ein paar Enten, Hühner, usw...

 

Die Fahrt zieht sich ganz schön und so versuchen die Passagiere mit verschiedenen Mitteln die Zeit tot zu schlagen. Einige LKW-Fahrer spielen Karten, andere sortieren ihre Ware, die sie in West-Timor auf dem Markt verkaufen wollen und wieder andere machen einfach ein Schläfchen. Wir versuchen es auch mit letzterem, klappt aber leider nicht so gut.

 

 

 

 

Es kann also eine laaange Fahrt werden… Zeit genug sich z.B. Gedanken um die Sicherheit an Bord zu machen: Wir hatten wohl schon mal erwähnt, dass in Indonesien die meisten Fähren weltweit untergehen, oder? Dafür gibt´s einen herrlichen Sonnenuntergang auf hoher See, das ist doch auch was! Bleibt also nur zu hoffen, dass unsere Fähre die noch vor uns liegenden gut 8 Stunden Nachtfahrt noch meistert und wir heute spät nachts heil im Hafen von Kupang in West-Timor ankommen!

 

 

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Kommentare: 2
  • #2

    Bea & Helle (Dienstag, 24 Januar 2017 17:30)

    Hallo Markus,

    wie rechts und links neben dem Haupttext unserer neu gestalteten Homepage zu lesen ist, bauen wir diese gerade um!

    Um unsere Seite in Zukunft noch übersichtlicher und attraktiver zu gestalten und alle Inhalte für euch noch besser darzustellen, führen wir gerade umfangreiche Umbauarbeiten an unserer Webseite durch.
    Diese Maßnahmen sollen auch zur besseren Lesbarkeit unserer Seite auf mobilen Geräten wie Smartphones und Tablets beitragen.
    Aber keine Angst, die umfangreichen Inhalte unserer Webseite bleiben nicht nur in vollem Umfang erhalten, wir wollen durch den neuen Aufbau der Webseite sogar Raum für neue Rubriken und noch mehr informative und spannende Inhalte schaffen!

    Wir bitten dich daher um etwas Geduld und Verständnis, wenn aktuell einige Sachen noch nicht richtig funktionieren, Inhalte durcheinander geworfen sind oder – so wie bei den Reiseberichten – der Infokasten nicht mehr korrekt angezeigt wir.

    Aber wir freuen uns, dir unsere Webseite in wenigen Tagen in völlig neuem Gewand präsentieren zu dürfen! :-)

    Herzliche Grüße,
    Bea & Helmut

  • #1

    Markus (Dienstag, 24 Januar 2017 15:34)

    Hallo ihr Lieben,
    leider kann ich eure Seite nicht mehr Lesen (PC) weil ich den Kasten "Infos am Rande" nicht mehr wegklicken kann, wie schade.......

    LG

    Markus

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