Die steilste Straße und schnellste Indian der Welt


Reisebericht Neuseeland



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Neuseeland

 

Route:
Aoraki Mount Cook - Lake Tekapo - Dog Kennel Corner - Hakataramea Pass - Kurow - Duntroon - Danseys Pass - Naseby - Ranfurly - Idaburn - Poolburn Dam - Clarks Junction (via Old Dunston) - Mosgiel - Dunedin - Milton - Balclutha - Kaka Point - Curio Bay - Slope Point - Invercargill - Riverton - Clifden - Lake Hauroko - Manapouri - Te Anau - Milford Sound - Cascade Creek

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.

 

Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

68.041 Km

Spritpreis: 

1,30 € (91 Oktan)
         
Währung: 

Neuseeland Dollar

Probleme mit den Motorrädern:

- Bremsbeläge hinten gewechselt (Alperer)

 
Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Gegen Mittag kommen wir in dem kleinen Örtchen Ranfurly an, wo wir die Gelegenheit nutzen um im Internet kurz den aktuellen Wetterbericht für Dunedin und Umgebung zu checken, denn wir wollen am Nachmittag die sogenannte „Old Dunstan Road“ fahren. Da der Untergrund dieser Piste hauptsächlich aus Lehm besteht, ist sie eine sogenannte „Dry Weather Road“, d.h. man sollte sie nur bei trockenem Wetter fahren, da sie sich bei Regen in eine absolut schmierige Rutschpartie verwandelt, die selbst das Profil der besten Stollenreifen sofort zumacht. Der Wetterbericht für den Nachmittag sagt bereits wechselhaftes Wetter an und ab Morgen soll es dann für die ganzen kommenden Tage regnen, doch im Moment sieht der Himmel noch super aus und so wollen wir unser Glück auf jeden Fall versuchen. Ab Moa Creek geht die kleine asphaltierte Landstraße dann in einen zu Beginn wirklich super zu fahrenden Lehm-Kies-Track über, dessen einzige Herausforderung ein Grader ist, den wir überholen müssen, da er im Schritttempo über die Piste kriecht und den Track planiert.

 

 


 

 

Weiter geht es dann über die „Raggedy Range“, zu Deutsch „zerklüftete Gebirgskette“ und die „Rough Ridge“, zu Deutsch „rauer Gebirgskamm“. Ja und was sollen wir sagen, diese beiden vielversprechenden Gebirgsnamen halten tatsächlich, was sie versprechen, denn die Strecke schlängelt sich in immer gebirgiger werdendes Gebiet. Die Landschaft um uns herum ist karg und nur von wenigen halb verdorrten Büschen bedeckt, schroffe Steine stehen überall aus dem Boden und verleihen dem Gebiet eine unglaublich wilde und ursprüngliche Schönheit. Desto weiter wir Richtung Süden fahren, desto dunkler wird der Himmel, doch als wir an einem wunderschön gelegenen See vorbei kommen können wir trotz der heraufziehenden Schlechtwetterfront nicht wiederstehen und beschließen unser Nachtlager direkt am Ufer des Sees aufzuschlagen. (GPS: S45 17.938 E169 44.169)

 

 


 

 

Wir haben heute zwar noch gar nicht so viel Offroad-Strecke zurückgelegt, doch die Lehmpiste hat unsere Motorräder bereits ordentliche eingestaubt. Ein bisschen mehr Staub und Dreck noch, dann kann die Polizei unsere Nummernschilder bestimmt bald nicht mehr blitzen… sehr gut!

 

Während Bea unser kulinarisch höchst anspruchsvolles Abendessen, bestehend aus 5-Minuten-Nudeln, zubereitet, versucht Helle mal wieder sein Anglerglück. Doch obwohl wir mehrmals Fische richtig aus dem Wasser herausspringen sehen, ist sein Erfolg mal wieder gleich Null. Irgendwann sieht Helle dann auch ein, dass es auch heute wieder keinen leckeren, fangfrischen Fisch zum Abendessen geben wird und gibt sich mit seiner Ration 5-Minuten-Nudeln zufrieden. Als die Sonne untergeht, kochen wir uns noch zwei schöne heiße Tassen Tee und Bea bekommt ihre Wärmflasche aufgefüllt und so sitzen wir noch lange in unsere Schlafsäcke eingemummt vor unserem Zelt und genießen den Sternenhimmel und die absolute Stille um uns herum. Einfach traumhaft!

 

 


 

 

Als wir am Morgen aus unserem Zelt kriechen, fällt unser Blick zu aller erst auf den Himmel, der heute Morgen wieder von dunklen Regenwolken verhangen ist. Unser zweiter Blick fällt auf das Thermometer, das nur ein paar Grad über Null anzeigt. Na super! Dank dieser bescheidenen Aussichten verziehen wir uns lieber erst mal wieder in unser Zelt und kochen dort unseren Morgenkaffee, da zieht es wenigstens nicht so und der Kocher wärmt das Innere des Zelts sogar ein bisschen auf. Auf der weiteren Strecke Richtung Süden wir der Zustand der „Old Dunstan Road“ immer schlechter und so rumpeln wir oftmals über sehr rauen Untergrund und große Steine.

 

 


Die Old Dunstan Road führt uns in ein einsames Gebirgsplateau hinauf


 

 

Auch einige Wasserdurchfahrten stehen heute wieder auf dem Programm, wobei der Track einmal wirklich steil bergab und dann in ein tiefes Wasserloch hinein führt, so dass man wirklich schwungvoll angeschossen kommt… nur um dann festzustellen, dass keine 5 Meter hinter dem Wasserloch ein Tor die Weiterfahrt verhindert! Also erst mal abrupt abbremsen und versuchen das Motorrad mehr oder minder sicher zum Stehen zu bringen, dann absteigen, dass Tor aufmachen, durchfahren, das Tor wieder schließen… nur um dann auf der anderen Seite ohne „Anlauf“ einen ebenso steilen Berg mit rauem, groben Untergrund und einigen tiefen Auswaschungen wieder hinauf zu rumpeln. Na super! Vielleicht sollte man mal über die Verlegung dieses Gatters auf den Berggipfel nachdenken. Dem Fahrspass kombiniert mit dieser kargen, faszinierenden Landschaft tut das totzdem keinen Abbruch. 

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Old Dunstan Road - Regen - Dry Weather Track
Neuseeland - Motorrad - Reise - Old Dunstan Road - Regen - Dry Weather Track

Neuseeland - Motorrad - Reise - Old Dunstan Road - Regen - Dry Weather Track

 

 

Ab Paerau schraubt sich die „Old Dunstan Road“ dann in einigen Serpentinen noch einmal auf ein knapp 1.000 m hohes Gebirgsplateau hinauf. Dass eine große Warntafel verkündet, dass der Track nicht geeignet für Autos wäre, erhöht definitiv unsere Vorfreude und wir sind gespannt, was uns auf den nächsten Kilometern noch so alles erwartet. Vom Gipfel aus hätte man eigentlich eine super Aussicht auf das Tal, dass wir bereits durchquert haben, doch leider verwehrt uns die dichte, tief hängende Wolkendecke die Sicht. Oben angekommen geht es über einen groben Schottertrack immer weiter nach Süden und auch einige Creeks wollen wieder durchquert werden. Leider macht uns die aufziehende Schlechtwetterfront hier oben noch mehr zu schaffen, denn das Hochplateau liegt in einer dichten Wolkendecke, die Sicht beträgt stellenweiße nur wenige Meter und der Nebel legt sich in kleinen Tropfen auf unsere Visiere und verschlechtert unsere Sicht dadurch zusätzlich.

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Old Dunstan Road - Regen - Dry Weather Track

 

 

Am frühen Nachmittag – wir haben noch gut 40 km Lehmpiste vor uns – ist es dann soweit, es fängt tatsächlich zu Regnen an. Neeeiiiinnnn!!! Wie bereits erwähnt ist die Strecke ja aufgrund des Lehmbodens ein „dry weather track“ („Trocken Wetter Strecke“) und wie zu erwarten ist, verwandelt der Regen den Lehmboden binnen weniger Minuten in eine rutschige, klebrige Schicht, so dass wir abschnittsweise nur noch im Schritttempo dahin rollen können, weil unsere Reifen irgendwie einfach in die Richtung rutschen, in die der Weg abfällt und nicht mehr dahin, wo wir eigentlich hinlenken… Verdammt! Außerdem peitscht der Regen nun ordentlich gegen unser Visier, unsere Klamotten sind mittlerweile bis auf die Unterwäsche nass und so kämpfen wir quasi an allen Fronten gegen das schlechte Wetter.

 

 


Neuseeland - Motorrad - Reise - Old Dunstan Road - Regen - Dry Weather Track
Neuseeland - Motorrad - Reise - Old Dunstan Road - Regen - Dry Weather Track

Neuseeland - Motorrad - Reise - Old Dunstan Road - Regen - Dry Weather Track

 

 

Doch irgendwie schaffen wir es dann doch noch uns und unsere Motorräder heil und ohne Umfaller den restlichen Track entlang und wieder zurück auf den Asphalt zu bringen. Jippie!!! In Dunedin angekommen schüttet es noch immer wie aus Eimern und da wir klitschnass sind, beschließen wir uns heute trotz des nicht unerheblichen Preises eine kleine Hütte zu nehmen, in der wir all unsere nassen Sachen zum Trocknen ausbreiten können. Den kleinen Heizlüfter, der an einer Wand angebracht ist, lassen wir die ganze Nacht über laufen in der Hoffnung, dass unsere Sachen bis zum Morgen wenigstens wieder einigermaßen trocken sind.

 

 


Wir bezwingen mit unseren Motorrädern die steilste Straße der Welt


 

 

Eigentlich brauchen wir am Morgen gar keinen Blick aus unserer Hütte zu werfen um das Wetter zu checken, denn wir hören den Regen laut und kräftig auf das Wellblechdach unserer Unterkunft trommeln. Na super! Wenigstens sind unsere Sachen über Nacht wiedererwartend relativ trocken geworden und so werfen wir uns erst mal in unser Regengewand, bevor wir überhaupt einen Meter nach draußen wagen, um unsere Motorräder zu bepacken.

 

Unser erster Weg führt uns zur „Baldwin Street“, die als steilste Straße der Welt im Guinness Buch der Rekorde geführt wird. Wir haben Glück, denn der Regen macht gerade eine Pause, als wir dort ankommen. Bereits von unten betrachtet bietet die Straße einen ganz schön imposanten Anblick, doch als wir unsere Motorräder die Straße hinauf quälen, merken wir erst richtig, wie verdammt steil sie wirklich ist!

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Dunedin - Trocknen unserer Ausrüstung

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Auf den letzten Metern sind wir uns nicht mehr sicher, ob der zweite Gang ausreicht, um uns auf die kleine, ebene Wendeplattform am Ende der Straße zu bringen, doch wir schaffen es gerade so. Puh! Eigentlich wollte Helle ja irgendwo am Hang stehen bleiben um ein Foto von unseren Motorrädern zu schießen, doch die Idee ist definitiv gestorben, denn wir sind uns nicht sicher, ob wir dann jemals wieder vom Fleck kommen würden! Dafür machen wir uns jetzt zu Fuß auf den Weg, die Steigung zu erkunden und wenn man mal einen genauen Blick auf die Häuser wirft, die waagerecht in den Hang hinein gebaut sind, dann fällt einem auch richtig auf, wie steil die Straße im Vergleich dazu verläuft. Im Durchschnitt hat die Baldwin Street nämlich eine Steigung von ca. 30 %, das steilste Stück hat sogar unglaubliche 35 %! Gut nur, dass es hier in Dunedin im Winter nicht schneit. Hier mal ein Haus so wie es tatsächlich am Hang steht und auf dem zweiten Bild, wie es ausschauen würde, wenn die Straße gerade ist. Da sieht man erst mal, wie steil die Straße wirklich ist. 

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Dunedin - Baldwin Street - Steilste Straße der Welt

 

 

Nächstes Ziel auf unserer heutigen Tagesordnung ist Invercargill. An sich hat diese Stadt nichts besonderes zu bieten… wäre da nicht dieser unscheinbare Eisenwarenladen, der einige kostbare Schätze der neuseeländischen Motorradgeschichte beherbergt, denn im Hardware Store von E. Hayes and Sons ist die berühmte "World´s Fastest Indian" ausgestellt. Für alle, denen auch das noch nichts sagt: der neuseeländische Bastler und Motorradenthusiast Burt Munro stellte mit einer von ihm modifizierten 1920er Indian mehrere Geschwindigkeitsweltrekorde auf einer Rennstrecke auf dem Bonneville Salzsee in Utah/USA auf.

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Dunedin - Baldwin Street - Steilste Straße der Welt
Neuseeland - Motorrad - Reise - Dunedin - Baldwin Street - Steilste Straße der Welt

 

 

Unter anderem hält er bis heute den Geschwindigkeitsweltrekord in der unter 1.000 cc Klasse sowie den Rekord für die höchste jemals gemessene Geschwindigkeit auf einem Indian Motorrad von unglaublichen 305,89 km/h. Blickt man auf die Supersport-Bikes von heute, so klingt das vielleicht nicht besonders beeindruckend, doch diese Rekorde wurden 1967 aufgestellt, von einem Motorrad das 1920 gebaut wurde und einem Fahrer, der zu diesem Zeitpunkt bereits stolze 68 Jahre alt war! Für alle, die mehr über Burt und seine „World´s fastest Indian“ erfahren wollen, denen können wir den Kinofilm Mit Herz und Hand* (engl. Originaltitel „The world´s fastest Indian“) nur wärmstens empfehlen.

 

Helle ließ es sich natürlich nicht nehmen, in einer Replika der 1920er Indian Platz zu nehmen und sich stolz wie Oskar fotografieren zu lassen. Neben dieser Replika sind in dem Eisenwarenladen auch noch unzählige andere Oldtimer ausgestellt. Außerdem sind Teile der Original-Werkstatt von Burt zu bestaunen, u.a. auch das Regal mit Burt´s „Offerings to the God of speed“, das voll ist mit selbst gebauten Pleueln, Kolben und Zylinder, die Burt während seiner unzähligen Testläufe zerstört hatte.

 

 


Zu Besuch im Burt Munro´s legendärer Schrauberwerkstatt


 

 

Leider ist es nach so viel Sightseeing bereits später Nachmittag, als wir von Invercargill in Richtung Nordwesten aufbrechen. Unser heutiges Ziel ist Lake Hauroko, mit stolzen 453 m Tiefe Ozeaniens tiefster See. Da wir noch etwa 130 km vor uns haben, düsen wir recht zügig über den asphaltieren Highway, bevor wir dann nochmal 30 km Kiesweg bis zum See zurück legen. Etwas irritiert bemerken wir etwa auf halber Strecke des Kieswegs ein Schild, dass darauf hinweist, dass man Acht geben soll weil die Straße geölt wurde. Im vorbeifahren wundern wir uns noch, was wohl mit geölt gemeint ist… nur um dann wenige Meter weiter festzustellen, dass hier tatsächlich Öl, dem Geruch nach zu urteilen, Altöl, auf einigen hundert Meter Länge auf dem Kiesweg ausgebracht wurde, wahrscheinlich um die Staubaufwirbelungen zu verringern. Das muss man sich mal vorstellen, kippen die hier echt Altöl auf einen Kiesweg! Wahnsinn…

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Invercargill - The world´s fastest Indian - Burt Munro


Neuseeland - Motorrad - Reise - Lake Hauroko - Geölte Straße

 

 

Lake Hauroko liegt eingebettet in die dichten Wälder von Fjordland, einem von unzähligen Fjorden, Bergen und Wäldern bedeckten Gebiet im Südwesten der neuseeländischen Südinsel. Als wir endlich am See ankommen, ist es schon relativ spät, doch zu unserer Freude hat sich das Wetter gebessert und sogar die Sonne lässt sich kurz blicken. (GPS: S45 59.381 E167 22.905) Da wir weit und breit die einzigen Menschen sind, beschließen wir erst mal ein erfrischendes Bad im ziemlich kalten Wasser zu nehmen. Herrlich erfrischt machen wir uns als nächstes daran unser Zelt aufzubauen, doch es dauert nicht lange, da werden wir von Millionen von Sandfliegen attackiert, sie beißen uns in die Beine und die Arme und so schnell können wir sie gar nicht erschlagen, sitzen schon wieder 10 weitere auf uns und beißen uns. *ahahahah* Generell ist Neuseeland nicht zu knapp mit diesen kleinen Biestern ausgestattet, in solchen Schwärmen hatten wir Sandfliegen allerdings noch nie erlebt! Also erst mal das halb aufgestellte Zelt links liegen gelassen und rein in unsere langen Hosen, Turnschuhe, Fleecejacken und sogar unsere Pudelmützen werden ausgepackt. Da die lästigen kleinen Blutsauger aber weiter auf unsere Gesichter und Hände einstechen müssen auch diese noch durch eine dicke Schicht Moskitospray geschützt werden, bevor wir endlich unser Zelt zu Ende aufbauen können.

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Lake Hauroko - Millionen von Sandfliegen

 

 

Leider frischt auch noch der Wind auf und fegt in so heftigen Böen über den See und in den Uferwald in den wir campen hinein, dass Bea beim Versuch unser Abendessen zu kochen alle paar Sekunden das Geschirr und die Teller davon fliegen. *ahahahah* So idyllisch dieses unberührte Plätzchen am Ufer des Sees auch sein mag, manchmal können einem die äußeren Umstände wirklich den schönsten Platz versauen.

 

Als wir am Morgen das Moskitonetz am Eingang unseres Zelts betrachten, haben wir bereits keine Lust mehr aufzustehen. Der Feind lauert rund um unser Innenzelt und wir stellen entsetzt fest, dass wir umzingelt sind. Doch Aufgeben ist keine Option, wir vermummen uns in unseren Klamotten und schaffen es, nahezu ohne Stiche die feindlichen Linien zu durchbrechen.

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Lake Hauroko - Tiefster See
Neuseeland - Motorrad - Reise - Lake Hauroko
Neuseeland - Motorrad - Reise - Lake Hauroko - Camp

Neuseeland - Motorrad - Reise - Lake Hauroko - Millionen von Sandfliegen im Zelt

 

 

Da wir eindeutig die Nase voll haben von diesen lästigen Viechern, beschließen wir Kaffee und Frühstück ausfallen zu lassen und bauen nur in Windeseile unser Zelt ab und machen uns so schnell wie möglich vom Acker. Eigentlich echt schade, denn unser Plätzchen direkt am Lake Hauroko wäre echt super idyllisch gewesen, aber naja, da kann man nichts machen. Einige Kilometer weiter nördlich bekommen wir dann doch Hunger und beschließen auf einem kleinen Rastplatz mit Bänkchen zu stoppen und uns einen Kaffee zu kochen und ein paar Sandwiche zu richten. Bea hat gerade alles aufgebaut und fängt an Gemüse, Käse und Wurst für die Sandwiche zu schnibbeln, da fängt es doch glatt an zu Regnen! Neeeiiiinnnn! Das kann doch jetzt echt nicht wahr sein… Also nichts wie in Windeseile wieder alles zusammenpacken, irgendwie in den Koffern verstauen und schnell unsere Regenkombis überwerfen, bevor wir auch noch völlig durchnässt werden. Da stehen wir nun also unter einem Baum, unsere Laune bereits am Morgen im Keller und warten, bis der Regen wenigstens etwas nachlässt, bevor wir uns wieder auf unsere Motorräder schwingen und mit noch immer leerem Magen weiter fahren in Richtung Te Anau.

 

 

 

 

Als wir gerade in dem kleinen Örtchen Manapouri stehen bleiben, um ein Bild vom gleichnamigen See zu schießen, werden wir plötzlich von einer Gruppe Touristen umringt. Es stellt sich heraus, dass die Touristen eine deutsche Reisegruppe sind, die mit einem Kleinbus unterwegs sind. Nachdem sie mitbekommen, dass wir von Deutschland Überland bis nach Neuseeland gefahren sind, sind wir natürlich DAS Highlight und es werden unzählige Fotos von uns und unseren Motorrädern geschossen. Die meisten der Touristen sind so beschäftigt mit Foto schießen, dass sie gar nicht mitbekommen, dass Bea sie im Gegenzug selbst auf Film bannt!

 

 


Neuseeland - Motorrad - Reise - Auf dem Weg zum Milford Sound bei Regen und Nebel

 

 

Von Te Anau fahren wir dann am gleichnamigen See entlang nach Norden Richtung Milford Sound, doch leider ist das Wetter nach wie vor bescheiden, es regnet und die Temperaturen klettern kaum in den zweistelligen Bereich. Desto weiter wir in den 15 km langen Fjord des Milford Sound hinein fahren, desto schlechter wird das Wetter. Mittlerweile hängt der Nebel so tief, dass wir von der umliegenden Berglandschaft, die 1986 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde, überhaupt nichts mehr sehen. Aufgrund des schlechten Wetters beschließen wir einige Kilometer vor Milford Sound über eine kleine Kiesstraße in ein gut 10 km abseits der Hauptstraße gelegenes Camp zu fahren und dort nach dem Preis für eine Hütte zu fragen. Dort verlangt man allerdings stolze 50 NZD für eine wirklich winzige Hütte, in der man sich gerade mal auf der eigenen Achse umdrehen kann und die noch nicht einmal über einen Heizlüfter verfügt. Nein, also wenn wir noch nicht mal unsere klitschnassen Sachen trocknen können, dann geben wir auch keine 50 Dollar für eine Hütte aus. Also wieder zurück über die dank des Regens ziemlich rutschige Schotter-Schlamm-Piste und weiter Richtung Sound.

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Schlamm Piste auf dem Weg zum Camp Nähe Milford Sound bei Regen und Nebel

 

 

Als wir am Homer Tunnel, einem 1.200 m langen, einspurigen Tunnel kurz vor Milford Sound, an der Ampel, welche die wechselnden Durchfahrten regelt, kurz waren müssen, nutzen wir die Gelegenheit um die wahren Sturzbäche, die dank des Regens von den Berghängen herabstürzen, festzuhalten. Da der Nebel mit  zunehmender Höhe immer dicker wird, sehen wir eigentlich außer den wenigen Metern um uns herum überhaupt nichts mehr. Na super! Doch den Kea´s, knapp 50 cm großen Vögeln, die in den Gebirgsregionen Neuseelands leben, scheint das schlechte Schmuddelwetter nichts auszumachen. Sie watscheln in einer Seelenruhe und ohne jegliche Scheu zwischen den wartenden Autos hin und her, immer auf der Suche nach etwas Fressbarem oder zumindest nach etwas, das fressbar ausschaut und zu Testzwecken angeknabbert werden muss.

 

Als wir in Milford ankommen, ist es bereits relativ spät und die Sicht auf den Sound ist wie zu erwarten gleich Null. Na super, da können wir uns die geplante Bootstour hinaus auf den Sound sparen. Außerdem stellen wir mehr oder weniger überrascht fest, dass Milford Sound kein kleines Städtchen ist, wie wir eigentlich erwartet hatten, sondern dass der Ort vielmehr nur aus zwei Hotels, einer Bar, einem Infocenter, einem kleinen Flugplatz und den Büros der Bootstour-Unternehmen besteht. Sogar die Tankstelle besteht nur aus einer Zapfsäule, an der man nur per Kreditkarte tanken kann. Dass der Sprit natürlich dementsprechend überteuert ist, ist klar.

 

 

Neuseeland - Motorrad - Reise - Tunnel zum Milford Sound bei Regen und Nebel
Neuseeland - Motorrad - Reise - Kea am Milford Sound

Neuseeland - Motorrad - Reise - Milford Sound bei Regen und Nebel
Neuseeland - Motorrad - Reise - Milford Sound
Neuseeland - Motorrad - Reise - Camping am Cascade Creek

 

 

Als wir in einem der Hotels, neben dem man auch zelten kann, nach dem Preis fragen, fallen uns fast die Ohren ab. 44 Dollar will man hier für einen mickrigen Zeltplatz in einem kleinen, Sandfliegen verseuchten Wäldchen und unsere Motorräder müssten wir auf einem Kiesparkplatz in einiger Entfernung stehen lassen. Solch einen Wucherpreis zahlen wir sicher nicht! Ziemlich genervt beschließen wir also durch den Tunnel zurück auf die andere Seite des Fjords zu fahren, um dort auf einem der kostengünstigen, staatlichen DOC Zeltplätze zu übernachten. Zu unserem Glück finden wir auf dem zweiten Platz, den wir ansteuern, dann auch ein nettes Plätzchen (GPS: S44 53.712 E168 04.620), obwohl die Zeltplätze gerade so überquellen von Backpackern in ihren klapprigen Kleinbussen. Gott sei Dank regnet es mittlerweile auch nicht mehr und so schlagen wir unser Zelt in einem kleinen Wäldchen direkt am Ufer des Cascade Creeks auf. Auch die Sandfliegen haben heute ein wenig Erbarmen mit uns, denn es treiben nur wenige hier am Zeltplatz herum und so können wir den Abend eingepackt in langärmlige Kleidung doch einigermaßen entspannt genießen.

 

 

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Kommentare: 5
  • #5

    Hans aus Perach (Samstag, 29 März 2014 08:25)

    Hallo Ihr Beiden,

    gestern früh die Zeitung (PNP) aufgeschlagen - und was sehe ich? Ein halbseitiger Bericht mit Fotos von euch Beiden!

    Wann geht´s denn genau nach Südamerika?

    Beste Grüße
    Hans

  • #4

    timetoride (Dienstag, 25 März 2014 21:24)

    @Rolf: Wir haben uns natürlich auch die Britten angeschaut, oder besser gesagt drei von ihnen. Sehr beeindruckend war auch ein Motorrad, das in Christchurch bei einem Händler ausgestellt ist, kompletter Eigenbau mit dem Namen CGR 500. Der Motor ist ein 500 ccm V8 und besteht aus zwei 250 ccm RGV Köpfen mit Eigenbaumotorgehäuse, Rahmen, Verkleidung usw. Sehr faszinierend und toll gemacht....

  • #3

    Rolf Steinemann (Dienstag, 25 März 2014 20:17)

    The worlds fastest Indian ist ein genialer Film! Blöd ist leider nur der deutsche Titel, denn viele haben dabei einen Pilcher-Film vermutet, darum haben Ihn viele gar nicht gesehen! ;o) Es gibt ja nochmals einen genialen Motorradkonsrukteur, John Britten, der leider an Krebs gestorben ist. In Queenstown war das Bike mal zum probesitzen da!

  • #2

    Klaudia (Samstag, 22 März 2014 09:13)

    Ich bewundere eure "Naturverbundenheit" und wünsche euch noch viele aufregende Strecken, sandfliegenfreie Schlafplätzchen und vor allem Sonnenschein, sonst fällt ihr beide uns noch vom Fleisch, wenn ihr nicht mal zum Essen kommt :-)

  • #1

    Freewayx (Samstag, 22 März 2014 07:09)

    Hallo,
    tolle Reise auch wenn das Wetter und die Natur ( Sandfliegen) unerbitlich scheinen ..... tolle Bilder tolle Reise.
    Lebt euren Traum weiter. So eine Reise macht man nur ein mal im Leben. Bin begeistert.
    Lasst euch nicht unterkriegen und weiter ...... weiter .....

    Lg, Tom

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