Über den Baikalsee bis in den fernen Osten


Reisebericht Russland



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Osteuropa & Asien

 

Route:

Ulaan Bataar - Ulan Ude - Gremyachinsk - Ulan Ude - Chita - Amasar

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.

 

Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

13.670 Km

 

Spritpreis: 

0,70 € (92 Oktan)

             

Währung:

 Rubel

 

Probleme mit den Motorrädern:

- Luftfilter gereinigt (Ulan Ude)

 

Stürze/ Umfaller: -

 

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Mal abgesehen von der Warterei verläuft die Ausreise aus der Mongolei aber, genau wie die Einreise zuvor, sehr entspannt und ohne Probleme. Auf der russischen Seite der Grenze dann die nächste Überraschung, wir müssen mit den Motorrädern durch ein „Desinfektionsbad“ fahren. Zuerst deutet man uns, wir müssten das rechte der beiden Becken durchfahren, dort steht allerdings so tief das Wasser, dass wir wahrscheinlich unsere Koffer bis zur Hälfte (und damit auch den Kofferinhalt!) mit desinfiziert hätten. Ne, ne, das geht nicht. Wir also wieder umgekehrt und einfach die mittlere Spur genommen, die nur mit ca. 30 cm Wasser gefüllt ist. Es dämmert schon, als wir Ulan-Ude erreichen. Wir wollen in ein Guesthouse, dass uns Sybille vom Oasis empfohlen hatte.

 

Im Flyer wurde mit günstigen Zimmerpreisen sowie kostenlosem WiFi geworben. Hauptgrund, warum wir heute in einem Hostel einchecken wollen ist jedoch, dass wir uns zumindest einmal auf unserem Weg nach Vladivostok registrieren lassen wollen. Eigentlich braucht man sich ja nur zu registrieren, wenn man sich länger als 7 Arbeitstage an einem Ort aufhält und wir sammeln auch immer fleißig unsere Tankrechnungen um belegen zu können, dass wir ständig weiter reisen.

 

Aber unsere Erfahrung an der russisch-mongolischen Grenze hat uns gelehrt, dass wir sicherheitshalber lieber doch mindestens eine Registrierung haben sollten, damit die Beamten zufrieden sind und keine sinnlosen Diskussionen anfangen. Wir klingeln und es kommt auch sofort ein netter Typ herausgelaufen, der zu unserer Freude sehr gut englisch spricht und uns gleich das große Holztor aufmacht, damit wir unsere Motorräder im Garten des Hostels parken können. Der Typ vom Hostel erklärt uns, dass das Hostel diesen Sommer eigentlich gar nicht geöffnet hat, da es generalüberholt wird, deswegen haben sie im Moment weder WiFi noch fließend Wasser, aber wir können trotzdem für eine Nacht bleiben. Na super… :-/

 

 


Und so sitzen wir da zusammen mit der halben Judikative und Exekutive von Ulan-Ude


 


Da unser Hostel-Vater scheinbar ein schlechtes Gewissen hat, da noch nicht einmal die Dusche funktioniert, bietet er uns an, für uns seine Banja anzuheizen. Wir haben zwar schon viel von den russischen Banjas gehört und gelesen, haben jedoch noch nie eine von innen gesehen und so sagen wir nicht Nein (sogar Helle, der Sauna wirklich gar nicht mag „viel zu heiß…“ lässt sich überreden)! Was uns dann allerdings erwartet steht in keinem Reiseführer dieser Welt.


Zur Feier des Tages, es sind schließlich ein paar westeuropäische Motorradfahrer zu Gast, werden gleich mal alle Freunde des Besitzers angerufen und ebenfalls zum Banja-Abend eingeladen. So sitzen wir keine 30 Minuten später mit einigen halbnackten Russen und deren Frauen im Vorraum der Banja, der u. a. mit einer gemütlichen Couch und einem Tisch ausgestattet ist, und trinken erst mal Bier mit ihnen. Das Bier und auch den Vodka , der fleißig ausgeschenkt wird, haben wir nicht etwa selbst gekauft, sondern es wurde alles von den Gästen mitgebracht und nun fleißig mit uns geteilt. Wie sich herausstellt sind wir in bester Gesellschaft, denn einer der Männer, ein dünner, schlaksiger, der scheinbar mächtig stolz auf seinen Körper zu sein scheint, denn jedes Mal, wenn wir unsere Gläser erheben um anzustoßen, betrachtet er wohlwollend seinen Bizeps, ist Richter. Die anderen Männer, darunter ein großer und stattlich gebauter Typ, den alle nur „Dschinges Khan“ nennen, sind Polizisten. Und so sitzen wir da zusammen mit der halben Judikative und Exekutive von Ulan-Ude und deren Frauen, trinken fleißig Vodka und Bier und werden alle 2 Minuten gefragt, wie uns denn die „beautiful Russian Girls“ gefallen. Hilfe! Wir wollten doch eigentlich nur schnell duschen gehen! (der Hinweis, dass einzig Helle ganz begeistert von dieser feucht-fröhlichen Wendung unseres Banja-Besuchs ist, ist wohl überflüssig!)

 

 

 

 

Für Helle haben sich die Jungs allerdings etwas ganz besonderes einfallen lassen: „Dschinges Khan“ hat im Garten ein frisches Büschel Brennnessel gepflückt. Die Blätter der russischen Brennnessel sind zwar deutlich keiner als die der deutschen, dafür weisen die Zweige aber auch viel mehr davon auf und brennen, ja brennen tun beide leider auch gleich stark, wie der arme Helle gleich zu spüren bekommen wird! :-)

 

 

 

 

Als Helle an der Reihe ist, ist ihm schon ganz mulmig zumute, doch es hilft nicht, jetzt muss auch er ran! Ja und was soll man sagen… es brennt wie Sau! Als der arme Helle nach der Prozedur aus der Banja taumelt ist sein ganzer Rücken übersät mit hunderten von weißlich-roten, dick angeschwollenen Pusteln. Man, sieht das Übel aus! Dafür ist unser Anwalt mächtig stolz auf Helle, sind sie doch jetzt so etwas wie „Brennnessel-Brüder“! :-)

 

 


Heute heißt es Abschied nehmen von Donato


 

 

Heute heißt es Abschied nehmen von Donato, der sich nun, nach über einem Jahr „on the Road“, etwas wehmütig auf die Heimreise zurück nach Italien macht. Wir dagegen wollen Richtung Baikalsee fahren, um dort am Ostufer ein paar entspannte Tage zu verbringen. Auf dem Weg hinaus aus Ulan-Ude und hinauf Richtung Norden fahren wir das erste Mal seit dem Beginn unserer Reise durch riesige Wälder. Ja, wir sind definitiv im Fernen Osten angekommen und freuen uns nach vielen, vielen Wochen der weiten Steppen nun endlich wieder Wälder um uns herum zu haben!

 

 

 

 

Wir fahren vorbei an kleinen Dörfern mit einfachen aber schönen bunt verzierten kleinen Holzhäuschen und erspähen auch sonst so die eine oder Kuriosität am Wegesrand. Als der dichte Wald, der uns seit Ulan-Ude umgibt, etwas nördlich des kleinen Örtchens Gremyachinsk das erste Mal einen Blick auf den Baikalsee freigibt, sind wir wirklich sprachlos! Der See ist so riesig, dass man wirklich fast meinen könnte, man wäre an einem Meer und auch der Wellengang am Ufer ist eher mit dem eines Meeres denn mit dem eines Sees zu vergleichen.


Der Baikalsee ist mit 1.642 m Tiefe, einer Fläche von 31.492 m² und einem Alter von 25 Millionen Jahren der größte und älteste Süßwassersee der Welt. Nur so zum Vergleich: Der See hat ein Volumen von 23.000 km³, das ist mehr als das Volumen der Ostsee und entspricht etwa dem 480-fachen Wasserinhalt des Bodensees. Durch die enorme Tiefe und Wassermasse des Sees und seiner Lage inmitten der russischen Wälder ist er nur in den Sommermonaten von Juni bis Oktober eisfrei und hat auch dann nur eine Durchschnittstemperatur von 3 – 4 Grad Celsius. Nur in einigen flachen Uferbereichen kann die Wassertemperatur auf 14 – 16 Grad Celcius ansteigen. Außerdem haben wir gelesen, dass auch die Landtemperatur in der näheren Umgebung des Sees um mehrere Grad kühler sein soll als in etwas weiterer Entfernung und tatsächlich, als wir uns dem See nähern spüren wir trotz Motorradkombi und Helm, dass es merklich abkühlt und der Wind deutlich auffrischt.

 

 


Als der dichte Wald den Blick auf den Baikalsee freigibt sind wir sprachlos


 

 

Kurz hinter dem Örtchen Gremyachinsk finden wir dann auch gleich eine recht schöne Stelle um unser Zelt für die nächsten Tage aufzuschlagen. Unser Plätzchen liegt direkt am Ufer des Baikalsees inmitten einer kleinen Baumgruppe. Der Platz und somit auch unsere Motorräder und das Zelt sind zwar von der Straße aus zu sehen, doch da hier so viele Menschen zelten haben wir keine größeren Bedenken. Wir achten nur darauf, dass wir unser Zelt nicht zu dicht neben anderen Campern aufschlagen, um etwas ungestört zu sein.

 

 

Helle´s erste Amtshandlung, noch bevor wir mit dem Aufstellen unseres Zelts beginnen ist natürlich Bier einkühlen! Unser Reiseführer hat leider was die Wassertemperatur des Sees angeht nicht gelogen – er ist richtig frisch! – doch als Bierkühler funktioniert er so umso besser! :-) Dann heißt es aber erst einmal Zelt aufstellen und Essen kochen, bevor wir den herrlichen Sonnenuntergang bei einem kühlen Bier in vollen Zügen genießen können!

 

 

 

 

Den nächsten Tag nutzen wir für ganz bodenständige Dinge wie z. B Wäsche waschen und unsere Sachen flicken. Doch was in Deutschland bedeutet „Waschmaschine auf – Schmutzwäsche rein – Waschmittel und Weichspüler dazu – Startknopf gedrückt – fertig!“ bedeutet für uns Motorradreisende mehrere Stunden Arbeit. Zuerst müssen mehrere Ladungen Wasser mit unserem Benzinkocher erhitzt und in unserer 10 Liter Faltschüssel zusammen mit kaltem Seewasser zu einer nicht mehr ganz kochend heißen Mischung zusammengerührt werden, damit sich unser Reisewaschmittel überhaupt auflöst. Da wir nur knapp 10 Liter Waschwasser zur Verfügung haben, können wir pro Waschgang dann auch nur maximal 3 T-Shirts waschen, da sonst weder Flecken noch Geruch aus der Kleidung raus zu bekommen sind.

 

 

 

 

Wir haben zwar beide nur für knapp eine Woche Wäsche dabei, aber das sind dann trotzdem gleich mal 8 T-Shirts, 8 Paar Socken, zweimal Funktionsunterwäsche und zwei lange Hosen. Da ist Bea dann schon mal eine Zeit lang beschäftigt.

 

Wir verbringen noch einige Tage am Baikalsee, fahren ein bisschen das Ostufer entlang und genießen traumhafte Sonnenuntergänge in dieser herrlichen Kulisse bevor wir uns nach 5 Tagen wieder auf den Weg zurück nach Ulan-Ude machen. Da wir schon wieder eine gute Woche nicht „im Netz“ waren, nutzen wir die Gelegenheit um die sich schon wieder stapelnden Emails zu beantworten (man glaubt gar nicht, wie viele ungelesene Emails sich in nur einer Woche ohne Internet ansammeln können! *g*) und erste Details mit unserem Shipping-Agent in Vladivostok auszutauschen, damit dieser die Verschiffung unserer Motorräder von Vladivostok nach Bangkok vorbereiten kann.

 

 

 

 

Da das Internet des Hostels aber mal wieder unterirdisch langsam ist beschließen wir irgendwann mit dem Bus in die Innenstadt zu fahren um uns ein Internetcafe mit schnellerem Netzzugang zu suchen. Alleine die Busfahrt ist schon ein Abenteuer für sich, denn hier spricht natürlich niemand Englisch und ohne die relativ detaillierte Beschreibung unseres Hostel-Vaters hätten wir wahrscheinlich nie den Richtigen Bus geschweige denn die richtige Haltestelle in der Innenstadt dieser  über 400.000 Einwohner zählenden Stadt gefunden. Da Ulan-Ude eher zu den russischen Großstädten zählt, finden wir tatsächlich auch recht schnell zwei Internetcafés. Als wir allerdings die stolzen Preise von fast 2 Euro pro Stunde für die Internetbenutzung sehen, vergeht uns die Lust.

 

Eigentlich wollten wir mal wieder einen Reisebericht online stellen und ein Video hochladen, doch dafür brauchen wir, obwohl wir alles soweit wie möglich offline vorbereitet hatten, mehrere Stunden Zugang zu relativ schnellem Internet, um das Material auf unsere Homepage hochzuladen und einzubauen. Bei fast 2 Euro pro Stunde ein ganz schön teures Vergnügen! :-/

 

 

 


Selbst in einer Großstadt wie Ulan-Ude spricht kaum jemand Englisch


 

 

Angenervt überlegen wir, was wir nun tun sollen. Kaum ein Hotel oder Hostel in dem wir bisher in Osteuropa übernachtet hatten, hat überhaupt Internet und wenn doch, dann meistens so unterirdisch langsam, dass man damit nicht vernünftig arbeiten kann. Internetcafés gibt es wenn überhaupt nur in den Großstädten und die Preise, die sie hier in Osteuropa in den Internetcafés verlangen, sind auch mehr als Wucher und so entschließen wir uns nach einigem hin und her, uns einen eigenen Internet-Surfstick zu kaufen. Wir finden nach einigem umherlaufen dann auch tatsächlich 3 Läden, die augenscheinlich die von uns gewünschten Internetsticks verkaufen. Leider spricht aber in keinem der 3 Läden irgend jemand auch nur ansatzweise Englisch und unsere Russischkenntnisse reichen bei weitem nicht aus, um den netten russischen Mitarbeitern unser Anliegen zu erklären. Als wir im dritten und letzten Shop gerade mit Händen und Füßen wild gestikulierend versuchen zu erklären, was wir denn brauchen, mischt sich plötzlich ein Kunde ein, der ein bisschen Englisch spricht. Mit seiner Hilfe können wir aus dem zwar sichtlich bemühten aber aufgrund der Sprachbarriere einfach überforderten Verkäufer dann doch noch alle gewünschten Informationen herausquetschen, die wir brauchen und so sind wir nach „nur“ einem halben Tag Rumgerenne in Ulan-Ude stolze Besitzer unseres eigenen Internetsurfsticks.

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Nein halt, nicht ganz! Zuerst möchte der nette junge Mann noch einen unserer Pässe sehen und wissen, wo wir in Russland wohnen. Na super, Pässe haben wir jetzt natürlich keine dabei! *ahaaha* Also zurück ins Hostel, diesmal allerdings zu Fuß, da wir weit und breit keine Bushaltestelle mehr entdecken können, Pässe geholt und wieder die gut 2 Kilometer zurück zum Shop, was bei sonnigen 35 Grad echt Laune macht... Dann dem jungen Russen noch mit vollerster Überzeugung erklärt, dass die Adresse unseres Hostels in Ulan Ude tatsächlich unser Wohnsitz in Russland ist und schon überreicht er uns ganz stolz das Päckchen mit dem Internetstick. Na bitte, geht doch! :-) Jetzt fragt sich nur noch, wie es mit der Netzabdeckung in den Weiten des Fernen Ostens steht… na wir werden sehen! :-)

 

 

 

 

Heute brechen wir endlich auf Richtung Osten. Wir sind schon sehr gespannt, was uns im Fernen Osten erwartet und freuen uns, dass wir nach einigen Tagen des Entspannens am Baikalsee nun endlich wieder richtig „on the Road“ sind.


Da es einfach nicht zu regnen aufhören will - Petrus meint es mal wieder richtig gut mit uns, denn es schüttet wie aus Eimern - fragen wir in einem kleinen Dorf irgendwo im Nirgendwo nach einem Zimmer. Zuerst schütteln sie den Kopf und verneinen unsere Frage, doch dann zückt einer der drei plötzlich sein Handy und beginnt zu telefonieren und tatsächlich, er erklärt uns, dass es in dem Dorf ein Zimmer für uns gibt und dass er uns sogar mit seinem Auto voraus fährt um uns den Weg zu zeigen. Es ist wirklich kaum zu glauben, dass wir immer wieder solches Glück haben und auf solch tolle und hilfsbereite Menschen treffen! :-)


Das Zimmer hätten wir allerdings ohne die Hilfe unseres netten Russen tatsächlich selbst nie gefunden, denn wir wohnen für diese Nacht mitten in einem kleinen heruntergekommenen Dorf direkt an der Bahnstrecke der Transsibirischen Eisenbahn und unser Zimmer befindet sich in einer Art „kasachischem Arbeitslager“. Kein Scherz!

 

 

 

 

Es ist immer noch kalt und der Nebel hängt tief und grau über dem Dorf und der gesamten Landschaft. Zum Motorradfahren ist dieses schmuddelige Herbstwetter alles andere als einladend, doch irgendwie betont das Wetter die triste und trostlose Stimmung in diesem kleinen Örtchen irgendwo im Fernen Osten auf eine ganz besondere Weise. Genau so haben wir uns den Fernen Osten tatsächlich immer vorgestellt…

 

Unser Tagesziel für heute heißt Chita. Das ist die letzte größere Stadt bevor es stolze 2.098 Kilometer quer durch die Einsamkeit bis nach Khabarovsk, der nächsten größeren Stadt geht. Für uns Europäer sind 2.000 Kilometer schon eine ziemliche Entfernung. Hier in Russland, wo die Dimensionen einfach ein wenig „größer“ sind, steht diese Zahl mal eben so auf einem Straßenschild!

 

 

 

 

Es ist schon später Nachmittag, als wir Chita verlassen und so fahren wir nur noch gut 50 Kilometer, bis wir auf die Suche nach einem netten Plätzchen für die Nacht gehen. Das klappt heute ausnahmsweise einmal richtig schnell, denn schon die erste kleine Kiesstraße, die wir ausprobieren, führt zwischen einigen kleinen Wäldchen einen Hügel hinauf und somit schön weit weg von der Hauptstraße.

 

Wir parken unsere Motorräder etwas versteckt hinter ein paar Bäumen und finden eine traumhafte Blumenwiese, auf der wir unser Zelt aufschlagen.

 

 


Die ganze Wiese ist mit Edelweiß übersät - einfach unglaublich!


 


Als wir uns die verschiedenen bunten Blumen, die überall auf der Wiese wachsen, etwas genauer ansehen, können wir unseren Augen kaum trauen. Die komplette Wiese ist über und über mit Edelweiß übersät! Was in den bayerischen Alpen unter strengem Naturschutz steht und nur noch an ein paar abgelegenen Berghängen zu finden ist, wächst auf dieser Wiese irgendwo im Nirgendwo im Überfluss. Wahnsinn!

 

 

 

 

Heute führt unsere Strecke ausnahmsweise auch mal etwas näher an einigen Dörfern und landwirtschaftlichen Gehöften vorbei, so dass wir einen kleinen Eindruck davon bekommen, wie die Menschen hier im entlegensten Teil Russlands leben und arbeiten. Und was sollen wir sagen, die Einfachheit der Wohnhütten aber auch der landwirtschaftlichen Maschinen zeigt sehr deutlich, dass das Leben hier im Fernen Osten nichts mit dem oftmals schon sehr westlichen Lebensstil der Russen in Westrussland zu tun hat.

 

 

 

 

Am späten Nachmittag machen wir uns wieder auf die tägliche Schlafplatzsuche. Leider verläuft diese nicht immer so schnell wie am Vortag und so suchen wir heute über zwei Stunden nach einem geeigneten Plätzchen und fahren zig Wege ab. Oftmals ist es nämlich gar nicht so einfach, einen geeigneten Campingplatz für die Nacht zu finden, auch wenn man sich das angesichts der riesigen, oft menschenleeren Weiten eigentlich kaum vorstellen kann. Aber unser Campingplatz sollte ja einerseits mit unseren Motorrädern erreichbar sein, andererseits aber doch so schwer zugänglich, dass nicht jederzeit mit ungebetenem Besuch zu rechnen ist. Außerdem sollte das Plätzchen etwas abseits der Straße hinter einem Wäldchen oder Hügel liegen, damit unser Licht nachts nicht so schnell von der Straße aus gesehen werden kann.

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Da aber vor allem der ferne Osten ja über weite Gebiete nur aus Sumpfland besteht und die Hauptstraße teilweise über 10 m höher auf einem künstlich aufgeschütteten Kiesbett liegt ist es oftmals schon gar nicht so leicht, überhaupt von der Hauptstraße runter zu kommen. Aber auch heute finden wir nach einigem Suchen ein nettes Plätzchen am Rande einer aufgelassenen Kiesgrube, auf dem es sich ganz gut aushalten lässt!

 

 

 

 

Petrus meint es auch heute wieder gut mit uns, denn die Sonne strahlt und der Himmel ist klar und blau. Gut gelaunt kochen wir erst einmal einen Morgenkaffee während sich Helle mal wieder seiner „Männerlektüre“ widmet. Außerdem müssen noch ein paar technische Zeichnungen angefertigt werden, da unsere Freunde Zuhause ein paar Dinge für uns vorbereiten müssen, die uns Helle´s Eltern, wenn sie uns in ein paar Wochen in Thailand besuchen kommen, mitbringen sollen. Fragt sich nur, ob die Zuhausegebliebenen verstehen, was Helle mit dieser Zeichnung meint!?

 

Leider wird unsere gute Stimmung an diesem herrliche Morgen durch eine schlechte Entdeckung getrübt, denn der Kofferträgerrahmen an Bea´s Dicker Rosi ist auf der rechten Seite gebrochen! :-( Aber mittlerweile hat Helle ja schon Übung im provisorischen Schienen von gebrochenen Kofferträgern, und so wird auch dieses Malheur mit einigen Kabelbindern und Schraubenschlüsseln fixiert und sollte somit die nächsten… ähm… 3.000 Kilometer bis Vladivostok halten. Hoffen wir zumindest.

 

 

 

 

Erster Punkt auf unserem Pflichtprogramm für heute: Tanken natürlich. Und mal wieder unsere Essensvorräte aufstocken. Auch ja, und Klopapier könnten wir auch mal wieder gebrauchen. Aber ob es das in diesem kleinen Tante-Emma-Laden zu kaufen gibt!?

 

Desto weiter wir nach Sibirien eindringen, desto erstaunter und faszinierter sind die Menschen, dass wir den langen, langen Weg aus Deutschland bis hierher mit unseren Motorrädern gefahren sind.

 

 


Eine der Verkäuferinnen schenkt uns zwei kleine Figuren als Glücksbringer


 

 

Und so kommt es, dass sich beispielsweise die gesamte Verkäuferinnenschaar des nächsten Tante-Emma-Ladens, den wir anfahren, vor der Eingangstüre versammelt und unsere Motorräder bestaunt! Wie lustig! Als wir wieder fahren wollen, kommt eine der Verkäuferinnen und schenkt uns zwei kleine Figuren. Eine Ente aus Holz für Helle und einen ziemlich kitschigen rosa-weiß-glitzernden Plastikhasen für Bea. Keine Ahnung für was wir die beiden Figuren brauchen sollen, aber trotzdem eine sehr nette Geste!

 

Da wir leider in diesem Laden nicht alle Lebensmittel bekommen haben, die wir brauchen fahren wir noch einen weiteren Laden an. Und noch einen. Und noch einen. Es ist wirklich unglaublich, aber manchmal muss man tatsächlich bei 3 – 5 verschiedenen dieser kleinen Läden halt machen, bis man die einfachsten Grundnahrungsmittel wie Brot, Wurst, Käse, ein bisschen Gemüse, Nudeln oder Reis und ein paar Sorten Dosengemüse und Spaghettisauce beisammen hat… immerhin haben wir dadurch jeden Winkel der kleinen Stadt Svobodny kennengelernt.

 

 

 

 

Als wir weiter fahren, sieht Helle plötzlich ein großes Tier am Straßenrand liegen. Wir halten an und begutachten das schon halb verweste Tier etwas genauer. Bea ist der Meinung, dass es sich hier einfach um einen zusammengefahrenen Hund handelt, den man am Straßenrand hat liegen lassen. Helle hingegen ist der festen Überzeugung, dass es sich bei dem Tier um einen echten Wolf handelt. Da die Schnauze des Tieres leider nicht mehr sehr gut zu erkennen ist, können wir nur rätseln, wer von uns beiden nun Recht hat.

 

Am Abend campen wir auf dem mit Abstand beschissensten Platz unserer ganzen bisherigen Reise. Da wir keinen vernünftigen Platz finden, schlagen wir unser Zelt irgendwann entnervt mitten in meterhohem Gras auf. Rings um uns herum Sumpf. Dass es hier nur so von Moskitos wimmelt, ist klar, aber wenn sich einfach kein besserer Platz finden lässt, was will man da machen… allerdings sind die Moskitos hier so übel, dass wir nicht einmal unsere Helme ausziehen können, schon stechen uns die ersten Biester ins Gesicht und in den Hals.

 

 

 

 

An im Freien sitzen oder gar kochen ist aber gar nicht zu denken und so bauen wir so schnell wie möglich unser Zelt auf und verziehen uns sofort nach drinnen. Die Biester sind allerdings so schnell, dass unzählige davon selbst in unser Innenzelt schlüpfen, als wir den Reißverschluss öffnen, um hinein zu steigen. So sind wir also erst mal über eine halbe Stunde damit beschäftigt, alle Moskitos zu erschlagen, die zusammen mit uns im Innenzelt sitzen. Von den hunderten, die sich zwischen Innen- und Außenzelt befinden, wollen wir hier gar nicht erst reden.

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Petra (Mittwoch, 27 Januar 2021 13:23)

    Super Bericht und Bilder, wie immer! Vielen Dank ��

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