Kambodscha: Ein Land mit vielen Facetten


Reisebericht Kambodscha



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien

 

Route:
Trat - Koh Kong - Andoung Tuek - Kaaong - Sihanoukville - Kampot - Phnom Penh - Kampong Thom - Siem Reap

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen:

17.800 Km

Spritpreis:

0,86 € (92 Oktan)
         
Währung: 

Riel, allerdings wird nahezu alles in US-Dollar bezahlt

Probleme mit den Motorrädern:
- Sturzschäden repariert (Bea)
- Zündeinheit gewechselt (Bea)
- Blinkerschalter gereinigt (Helle)
Reifen bei beiden Motorrädern gew. (Siem Reap)

Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen:
- Fusslahm nach Tritt in rostigen Nagel (Helle)
- Erkältung (Bea)
- starke Juckbeschwerden nach Sandfliegenbiss (Bea)


 

 

Nach nur wenigen Metern haben wir die Auto-Schlange, die sich vor dem Schlagbaum der kambodschanischen Grenze gebildet hat, erreicht. Ganz frech drängelnd wir uns an den wartenden Autos vorbei und umfahren die Schranke gekonnt. Keiner schimpft, keiner pfeift uns zurück. Sehr gut! :-)


Da wir bereits vorab ein sogenanntes eVisa online beantragt, bezahlt und die Visa-Bestätigung ausgedruckt haben geht alles sehr schnell. Wir müssen keine „Extra-Gebühren“ zahlen und sind bereits nach wenigen Minuten abgefertigt.
Nun müssen wir eigentlich nur noch einen netten Zollbeamten finden, der uns temporäre Import-Papiere für unsere Motorräder ausstellt. Das ist allerdings gar nicht so einfach… wir klappern zwei verschiedene Grenzhäuschen ab, auf denen „Customs“ steht, allerdings erklären uns die Mitarbeiter, nachdem sie eine Runde große Augen bekommen hatten, als wir nach Zollpapieren für Motorräder fragten, dass wir so was nicht bräuchten… Ohne jetzt klugscheißen zu wollen, natürlich brauchen wir die! Eigentlich. Aber trotz mehrmaliger Nachfrage lässt sich keiner der Beamten dazu bewegen, uns irgendein Papier auszustellen und so geben wir irgendwann auf und reisen einfach ohne Papiere für die Bikes ein. Na ob das mal bei der Ausreise nicht zum Problem wird… aber wir werden sehen! :-)


Kurz nach Koh Kong verändert sich die Landschaft, plötzlich ist die Straße zu beiden Seiten von Dschungel umgeben. Anders als noch vor wenigen Kilometern in Thailand als sich Stadt an Stadt entlang der Straße reihten sind wir nun endlich wieder von relativ unberührter Natur umgeben, was uns viiieeel besser gefällt, als die thailändischen Beton-Städte!

 

Und als wir dann auch noch dieses Schild hier erspähen, wissen wir, dass wir die dicht besiedelten Gebiete nun definitiv erst einmal hinter uns lassen!

 

 

 

 

Da die Straße nicht gerade in einem guten Zustand ist und das Fahren in der Dunkelheit dadurch wirklich gefährlich wird, beschließen wir irgendwann, uns ein Quartier für die Nacht zu suchen. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, denn auf den gut 200 Kilometern zwischen Koh Kong und Shianoukville gibt es nicht viel außer ein paar kleinen Dörfern und dort im stockfinsteren noch ein Guesthouse zu finden ist fast unmöglich…

 

Als wir gerade im Örtchen Andoung Tuek stehen und beratschlagen, was wir nun machen, hält auf einmal ein Jeep neben uns an. Der Fahrer fragt uns in fließendem Englisch, ob er uns helfen kann und als wir uns nach einem Guesthouse erkundigen, bietet er uns kurzerhand an, voraus zu fahren und uns das einzige Guesthouse hier weit und breit zu zeigen. Super!

 

Wir können unsere Bikes direkt vor dem Wohngebäude parken und das Grundstück ist umzäunt, was schon mal super ist. Beim Anblick unseres Zimmers fällt uns jedoch erst mal die Kinnlade runter! Die Luft in dem kleinen Raum ist so moderig und stickig dass man kaum atmen kann und die Wände sind übersät mit Schimmelflecken. Vom Zustand der Dusche und des Klos, dessen Klodeckel samt Brille irgendwo in der Ecke des Badezimmers liegt, wollen wir lieber erst gar nicht anfangen. Gruselig! Irgendwie fühlen wir uns plötzlich zurück erinnert an die Bruchbude in Kasachstan, in der wir zusammen mit Dirk & Christian unsere letzte Nacht vor der Grenze verbracht haben. Dort sah es ungefähr genauso heruntergekommen aus…

 

Da das Haus aber scheinbar das einzige weit und breit ist, das Zimmer vermietet und wir unter gar keinen Umständen noch weiter im Dunkeln auf der Straße unterwegs sein wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als das „Loch“ zu einem Wucherpreis von umgerechnet über 10 Euro die Nacht zu nehmen… :-/

 

 

 

 

So froh auf die Bikes zu steigen und weiter zu fahren wie am nächsten Morgen waren wir selten auf der bisherigen Reise… dafür entschädigt uns Tag zwei in Kambodscha mit einem schwimmenden Dorf am Preak Pipoh, der Sichtung unseres ersten Wasserbüffels und unzähligen sehr ursprünglichen Häusern in Stelzen-Bauweise, die nun immer wieder am Straßenrand zu sehen sind. Auf dem weiteren Weg nach Shianoukville werden wir mal wieder Zeuge des südostasiatischen „Way of Transportation". Also eines muss man ihnen schon lassen, den Asiaten, die wissen, wie man sich platzsparend fortbewegt!

 

 


In Kambodscha angekommen müssen wir gleich Strafe zahlen


 

 

Es ist schon Nachmittag, als wir endlich in Sihanoukville ankommen. Leider empfängt uns die Stadt nicht gerade freundlich, denn wir werden gleich mal von der Polizei gestoppt. Die „netten“ Herren erklären uns ganz freundlich, dass es in Kambodscha verboten ist bei Tag mit Licht zu fahren. So ein Mist, dass hatten wir tatsächlich irgendwo mal gelesen, aber natürlich gleich wieder vergessen!


Auf unsere Frage, wie hoch denn die angedrohte Strafe sei, bekommen wir von dem netten Beamten dann allerdings die etwas verwirrende Antwort „It´s up to you!“ Hm… wir schauen uns gegenseitig an, sind uns nicht ganz sicher, vielleicht haben wir uns ja verhört… Also einfach nochmal vorsichtig nachgefragt, doch die Antwort lautet wieder „It´s up to you!“ Okay. Was soll man denn dazu sagen… nach einigem hin und her wollte der nette Polizist dann 10 USD pro Motorrad, was uns allerdings viel zu viel ist und überhaupt, USD!? Wir haben nur Baht. Und zwar noch genau 60 Baht pro Nase, umgerechnet etwa 2 USD. Die Aussicht auf Baht anstelle von USD gefällt unserem Polizisten so gar nicht, doch irgendwann lässt er sich erweichen, kassiert unsere 180 Baht und wir dürfen weiter fahren. Angeblich, so hat man uns erzählt, kostet nachts fahren ohne Licht keine Strafe. Ein merkwürdiges System haben die hier…

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Nach diesem Erlebnis beschließen wir uns erst mal einen netten Bungalow am Strand zu mieten. Wir haben im Reiseführer gelesen, dass der Otres Beach, der angeblich nur über einen Offroad-Weg zu erreichen ist, der ruhigste und abgelegenste Strand von Shianoukville ist und da es hier in der Stadt nur so von Menschen, Rollern und Touristen wimmelt beschließen wir uns dort auf die Suche nach einer Unterkunft zu machen.

 

 

 

 

 

Wie es der Zufall so will, finden wir das Guesthouse von Ulla & Peter aus Deutschland, die mit ihrem zum Camper umgebauten Postauto von Deutschland aus auf der Südroute nach Südostasien gefahren sind und nun am Otres Beach das „Don´t tell Mama“, eine kleine Bungalow-Anlage mit Cafe, eröffnet haben. Da die strohgedeckten Bungalows wirklich ein Traum sind und wir uns auf Anhieb super mit den beiden verstehen, ist schnell klar, hier checken wir ein! :-)

 

Und Wachhund Buddy wird, wenn er sich nicht mal wieder „Den Kopf in den Sand steckt“, ab sofort ganz brav unsere Bikes bewachen! :-)

 

 

 

 

Die nächsten Tage verbringen wir damit, entspannt vor unserem Bungalow zu sitzen und unsere Homepage mal wieder auf Vordermann zu bringen, ein paar Kleinigkeiten an den Bikes – oder wahlweise auch an Peters Roller - zu schrauben, im Badewannen-warmen Wasser des Golf von Thailand zu plantschen und die tollen Sonnenuntergänge hier am Otres Beach zu genießen.

 

Das einzige, was die Strandidylle etwas trübt, sind die vielen aufdringlichen Verkäufer, die einen teilweise 10 Minuten lang verfolgen, obwohl man ihnen deutlich klar gemacht hat, dass man nichts kaufen wird. Darauf folgt meistens die Frage „maybe tomorrow?“ und wehe, man antwortet darauf „yes, maybe tomorrow…“ in der Hoffnung, die Verkäufer dann endlich los zu sein. Am nächsten Tag sind sie nämlich garantiert wieder da und dann heißt es nämlich plötzlich ja wie jetzt, du hast doch gestern gesagt, du kaufst heute was!


Außerdem lernen wir Stefan & Petra aus Freising und Lorenz & Gisela aus der Schweiz, die jeweils mit einem riesigen Overland-Truck unterwegs sind und nun für einige Wochen am Otres Beach, nur wenige Meter von unserem Bungalow entfernt, kampieren, kennen. Wir verbringen einige nette Nachmittage und Abende mit den Vieren, tauschen Reisegeschichten aus und sind beeindruckt von den wahren Monstern, mit denen die beiden Pärchen unterwegs sind. Dagegen sehen unsere Bikes geradezu poplig aus… ;-)

 

 


Die "Dicke Rosi" läuft nur noch auf einem Zylinder


 

 

Und wir beschließen, uns mal etwas ganz besonderes zu gönnen und so buchen wir zusammen mit Jannick und Evelyn eine Schnorchel-Tour zu verschiedenen Inseln vor der Küste. Das Wasser hier am Strand von Sihanoukville ist relativ klar und so hoffen wir, ein paar schöne Korallen und Fische entdecken zu können!

 

 

 

Wir brechen relativ früh am Morgen auf, da wir heute bis Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas, kommen wollen. Doch leider sind wir keine 5 Minuten unterwegs, da müssen wir schon die erste Zwangspause einlegen. Bei Bea´s „Dicker Rosi“ ist eine Zündeinheit kaputt und das Bike läuft nur noch auf einem Zylinder, da Helle dieses Problem aber bekannt war und auf unserer Reise nicht das erste Mal aufgetreten ist, hat Helle zum Glück immer Ersatz-Zündeinheiten dabei und so ist die „Dicke Rosi“ nach gut einer halben Stunde wieder fahrbereit.

 

Am späten Nachmittag erreichen wir dann Phnom Penh, doch was uns hier Menschen- und Verkehrstechnisch erwartet, macht wirklich so gar keinen Spaß! Die Straßen sind voll mit Menschen, Rollern, LKWs, es wird gehupt und gedrängelt, es ist heiß und staubig und von Rücksicht im Straßenverkehr hat hier definitiv noch niemand gehört!

 

 

 

 

Da es in Phnom Penh einiges zu sehen gibt beschließen wir, einen Tag zu bleiben. Am Morgen gibt es dann erst mal lecker Frühstück und echten Brühkaffe (sonst gibt es hier in Südostasien meist nur das 3 in 1 Pulver-Zeugs) bevor wir uns mit einem TukTuk auf in die Innenstadt machen.

 

Unsere erste Station ist das Tuol-Sleng-Genozid-Museum, besser bekannt als Gefängnis S-21. Dieses ehemalige Gymnasium wurde während der Schreckensherrschaft der roten Khmer als Gefängnis und Folterkammer missbraucht. Zwischen 1975 und 1979 waren bis zu 20.000 Menschen dort inhaftiert. Die Stimmung in dem Gemäuer und die dunklen kleinen Zellen vermitteln ein wirklich bedrückendes Gefühl, über die genauen Foltermethoden, die von den roten Khmer angewendet wurden, möchten wir erst gar nicht nachdenken.

 

 

 

 

Hinzu kommt, dass vor dem Eingang des Museums einige Mienenopfer und angebliche Folteropfer von damals betteln. Normalerweise geben wir Bettlern eigentlich kein Geld aber beim Anblick der zum Teil extrem entstellten und amputierten Bettler hier fällt uns das wirklich schwer…

 
Wir beschließen gleich am nächsten Morgen nach Siem Reap aufzubrechen, wo wir die berühmten Tempelanlagen von Angkor besichtigen wollen, da es von Phnom Penh nach Siem Reap gut 300 Kilometer sind und wir uns ja auch wieder durch das Verkehrschaos in Phnom Penh kämpfen müssen, heißt es auf jeden Fall wieder früh aufstehen Morgen!

 

Nach etwa einer Stunden hupen und drängeln haben wir es geschafft und sind auf dem National Highway Nummer 6 nach Siem Reap. Das Wort „Highway“ hält allerdings bei weitem nicht, was es verspricht, denn der „Highway“ ist nichts weiter als eine ganz normale, teilweise mit ganz schön großen Schlaglöchern übersäte Straße. Hinzu kommt, dass es auch in Kambodscha in den letzten Wochen sehr starke Regenfälle gab und große Teile des Hinterlandes noch immer überflutet sind. Besonders auf der Strecke von Phnom Penh nach Siem Reap wird uns das erst so richtig bewusst, denn die Wiesen, Felder und auch Dörfer rechts und links der Straße stehen noch immer mehr als knietief unter Wasser und so bleibt den Menschen nichts anderes übrig als all ihr Hab und Gut, dass sie nicht in ihren auf Stelzen gebauten Häusern in Sicherheit bringen können, an die leicht erhöhte Straße zu verfrachten. Und so ist die Straße gesäumt von Viehställen, Kühe stehen überall herum, manchmal auch Schweine und kleine Kinder, die am Straßenrand spielen oder in der moderigen Dreckbrühe vergnüglich plantschen.

 

 

 

 

Außerdem staunen wir mal wieder über die teilweise sehr abenteuerlichen kambodschanischen Fortbewegungsmittel. Es dämmert schon, als wir in Siem Reap ankommen. Wir hatten uns bereits vorab übers Internet ein günstiges Guesthouse mit eingezäuntem Vorplatz raus gesucht und zum Glück haben die auch noch ein 3-Bett-Zimmer zum Schnäppchenpreis von 8 USD frei. Nur ein Kühlschrank ist bei diesem Preis natürlich nicht dabei, aber egal, dann finden wir eben einen anderen Weg, unsere abendliche Bierreserve einzukühlen!

 

Man muss dazu sagen, dass das Guesthouse eigentlich ja über ein Restaurant verfügt, aber da das Bier dort deutlich mehr kostet, haben wir kurzerhand im nahegelegenen Supermarkt eingekauft und damit nicht gleich auffällt, was wir da gekauft haben, haben wir das Bier in einer Kiste mit dem Aufdruck Speiseöl umgepackt. Aber ob das wohl weniger auffällig ist, was zum Henker sollten wir denn mit einer ganzen Kiste Speiseöl auf unserem Zimmer machen? Na egal, gesagt hat auf jeden Fall niemand was und das ist ja die Hauptsache! Mal abgesehen davon sind ja auch weder Bier noch Speiseöl auf diesem Verbotsschild, dass sich am Eingang unseres Guesthouses befindet, aufgeführt!

 

 

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