Die wilden Orang-Utans von Sumatra


Reisebericht Indonesien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südostasien

 

Route:
Goerge Town - Medan - Bukit Lawang - Medan - Berastagi - Mt. Sinabung

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.

Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

26.921 Km

Spritpreis: 

0,37 - 0,46 € (88 - 91 Oktan)
         
Währung: 

Rupiah

Probleme mit den Motorrädern: -

Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Der 45 minütige Flug von Malaysia nach Indonesien verläuft ohne Probleme. Wir bekommen von der netten Stewardess sogar Erdnüsse und Erfrischungsgetränke gereicht. Als wir auf dem kleinen Flughafen von Medan aus dem Flieger steigen, fallen wir auf wie bunte Hunde. Unter den Fluggästen der kleinen Propellermaschine sind wir die einzigen Ausländer und auch im Flughafenterminal selbst, wo es dann schon deutlich geschäftiger zugeht, sind wir noch immer die einzigen Weißen weit und breit.

 

Noch keine 10 Minuten in diesem neuen Land, da begeht Helle auch schon seinen ersten Fehler auf indonesischem Boden: Er zückt mitten im Flughafenterminal unseren Camcorder, um das Gewusel und hecktische Treiben zu dokumentieren. Bea sagt ihm noch, dass das mit Sicherheit keine gute Idee ist, auf einem Flughafen, und wenn er noch so klein ist, zu filmen, aber typisch Mann hört Helle natürlich mal wieder nicht auf sie und meint nur "Rosi, stell dich mal ned so an!". Doch es dauert keine drei Sekunden, da brüllt schon der erste Sicherheitsmann los „No Camera! No Camera!“

 

Ach du Schreck, und da kommen sie auch schon angelaufen! Hilfe! Nach noch mehr „No Camera! No Camera!“ packt Helle das Ding dann auch endlich weg und damit hat sich die Sache dann Gott sei Dank auch wieder erledigt. Nachdem uns nun der ganze Terminal kennt suchen wir schnell das Weite. Zu unserer Freude läuft bei der Pass- und Visakontrolle alles reibungslos und nachdem wir uns zum Gepäckband durchgeboxt haben und unser Hab und Gut auf einem Trolley verstaut haben, geht´s erst mal raus aus dem Flughafen.

 

 

 

 

Da wir keine Lust hatten, mit unseren Bergen von Handgepäck auf Zimmersuche zu gehen, haben wir bereits vorab ein Zimmer in einem Guesthouse gebucht. Jetzt müssen wir nur noch auf Heiko warten, der mit der Maschine nach uns ankommt – es sei jetzt mal dahingestellt, wer von uns sich hier nicht in Begleitung von wem zeigen wollte. Wir nutzten die einstündige Wartezeit, um uns schon mal bei einem der ATMs, die es hier am Flughafen reichlich gibt, mit der Landeswährung „Indonesische Rupiah“ (IDR) einzudecken.

 

Als auch Heiko da ist, suchen wir uns einen netten Taxi-Fahrer, der uns vielleicht etwas weniger als seine Kollegen zu bescheißen versucht – man muss dazu sagen, Guesthousebesitzer Jimmy hatte uns vorab mitgeteilt, dass ein Taxi vom Flughafen zum Guesthouse ca. 40.000 IDR, das sind umgerechnet gut 3 Euro, kosten sollte und wir uns ja nicht über den Tisch ziehen lassen sollen. Die Gebote der Taxifahrer starten erst mal bei stolzen 100.000 IDR, dann 80.000 IDR… vielleicht auch nur mal 70.000 IDR… irgendwann geben wir nach und lassen uns für 50.000 IDR zum Guesthouse fahren.
Im Guesthouse angekommen empfängt uns Besitzer Jimmy erst mal mit einer Runde Tee und einem kurzen Plausch.

 

 

 

 

Eigentlich hatten wir ein Doppelzimmer und Heiko ein Einzelzimmer gebucht, doch irgendwie scheint unsere Buchung übersehen worden zu sein. So müssen wir eben für die kommenden zwei Nächte, bis wir unsere Motorräder wieder haben, mit Heiko in ein Dreibettzimmer ziehen. Naja, es gibt schlimmeres als einen BMW-Fahrer… z.B. wenn abends der Strom in ganz Medan ausfällt und wir stundenland im Dunkeln sitzen!

 

Das „Onion Boat“ mit unseren Motorrädern sollte heute eigentlich schon im Hafen von Medan eingetroffen sein, doch da Sonntag ist, hat der Zoll heute natürlich geschlossen und so erkunden wir erst mal unser Guesthouse, dass in früheren Zeiten einmal die Russische Botschaft beherbergt hatte, was man dem Gebäude nach wie vor ein wenig ansieht, auch wenn manche Erinnerung an diese Zeit vom Besitzer Jimmy lieber unter einem unscheinbaren Bild versteckt wird…

 

 

 

 

Außerdem macht Helle Bekanntschaft mit dem ziemlich mürrischen Haus-Gänserich, als er versehentlich dessen Territorium – den kompletten Rasen – betritt und keine 30 Sekunden später von Mr. Gans lauthals schnatternd und flügelschlagend attackiert wird! :-) Sieht im Übrigen ganz schön lustig aus, wie der Helle plötzlich laufen kann, wenn er von wütendem Federvieh verfolgt wird! :-)

 

Außerdem wagen wir uns – wenn auch vorerst nur als Fahrgäste in einem TukTuk – in den mörderischen, chaotischen und total wirren indonesischen Großstadtverkehr und lassen uns für unschlagbar günstige 10.000 IDR zu einem Shoppingcenter fahren.

 

 


Mit dem Tuk Tuk geht es nach Medan


 

 

Dort angekommen legen wir uns zu aller erst eine neue, indonesische SIM-Karte für unser Handy zu, außerdem braucht Bea neue, leichte Turnschuhe, da sie ihre schweren Wanderschuhe aus Gewichts- und auch Platzgründen bereits in Thailand zurück nach Hause geschickt hatte. Am Ende unseres kleinen Shoppingausflugs versuchen wir noch unser Glück in einem indonesischen Restaurant, das sich im Obergeschoss des Shoppingcenters befindet. Leider spricht dort kein Mensch Englisch und so ist die Essensbestellung mal wieder äußerst abenteuerlich und die Gerichte, die uns schlussendlich serviert werden, entsprechen irgendwie nicht so ganz dem, was wir eigentlich bestellt hatten.

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Aber was soll´s, wir sind ja erst am Anfang unserer Zeit in Indonesien und haben so noch gaaanz viel Zeit, uns besser mit der indonesischen Küche vertraut zu machen! Außerdem treffen wir im Einkaufszentrum durch Zufall auf Paul, den Neuseeländischen Biker, der sein Motorrad ebenfalls mit uns verschifft hat. Das ist ja mal wieder ein lustiger Zufall! :-) Wir tauschen gleich mal Handy-Nummern aus und verabschieden uns bis zum nächsten Tag, wo wir alle zusammen unsere Bikes aus dem Hafen holen wollen.

 

 

 

 

Als wir uns nach einem TukTuk für den Rückweg umschauen, werden wir mal wieder mit der typisch asiatischen Taxifahrer-Touristen-Bescheiß-Mentalität konfrontiert. Wollte der nette TukTuk-Fahrer, den wir für die Hinfahrt hatten, nur 10.000 IDR von uns, so will man uns für den Rückweg stolze 50.000 IDR abknüpfen! Doch nicht mit uns, wir diskutieren – umringt von einer Horde indonesischer TukTuk-Fahrer - wild hin und her und können schließlich den Preis auf 20.000 IDR runter handeln. Na bitte, geht doch! Hatten wir eigentlich schon mal erwähnt, wie froh wir sind, dass wir normalerweise mit unseren Motorrädern unterwegs sind und uns so nicht mit solchen Abzockern runter ärgern müssen.

 

 

 

 

Heute ist Montag. D.h. heute ist es endlich so weit, wir fahren knapp 30 km nach Belawan, um dort im Hafen (hoffentlich) unsere Motorräder abzuholen. Für die Fahrt nach Belawan hat uns Guesthouse-Besitzer Jimmy eigens einen Freund samt Auto organisiert, der uns für kleines Geld dort hin bringt und der auch noch recht gut Englisch spricht, was uns im Hafen eine echte Hilfe ist, denn wir können das Zollgebäude natürlich erst mal nicht finden und so drehen wir einige Runden durch den Hafen, bis unser Fahrer die Hafenarbeiter nach dem richtigen Weg fragt und uns dann irgendwann doch noch am richtigen Gebäude absetzt. Dort treffen wir auch auf die anderen Motorradfahrer, die mit uns von Penang aus verschifft hatten.

 

 

 

 

Im Zollbüro (N 3°47.128´ E 98°41.447´) weiß man erfreulicherweise auch gleich Bescheid, dass insgesamt 4 Motorräder und eine Beiwagenmaschine aus Malaysia angekommen sind und wir werden gleich zu sehr freundlichen Beamten geleitet, die sich um unsere Angelegenheit kümmern. Leider mahlen die bürokratischen Mühlen in Indonesien noch vieeel langsamer als in Deutschland und so sitzen wir den ganzen Vormittag im Zollbüro fest und eigentlich passiert dort so gut wie gar nichts. Wir müssen warten. Ein paar Fragen beantworten. Wieder warten. Irgendwelche Zettel werden ausgefüllt, Unterschriften von Vorgesetzten werden benötigt. Wir müssen wieder warten. Zwischendurch werden uns Limo und Chips gereicht und als wir von unserer bisherigen Reise erzählen, schauen die Beamten erst mal ganz interessiert in ihrem Computer unsere Homepage an und bestaunen unsere Videos. Dass wir eigentlich auf unsere Motorräder warten, scheinen sie nun wohl total vergessen zu haben. Als es Mittag wird, erklärt man uns, dass jetzt erst mal 2 Stunden Mittagspause ist und wir am Nachmittag wieder kommen sollen. Na super… :-/ Dafür nimmt uns einer der Beamten mit in die Behörden-Kantine und versorgt uns mit echt indonesischem Essen, was unsere Laune zumindest etwas hebt.

 

 


Beim Motorradimport nach Indonesien heißt es Nerven bewahren


 

 

Nach der Mittagspause geht es dann endlich etwas zügiger voran und irgendwann bekommen wir Papiere ausgehändigt, mit denen wir zum hiesigen Büro unseres Shipping-Agents fahren müssen, um dort die Hafen- und Handlinggebühren zu entrichten. Freundlicherweise stellt man uns einen jungen Zollbeamten zur Seite, der uns in seinem Auto zum einige Kilometer entfernten Büro des Shipping-Agents fährt. Das „Büro“ hätten wir wahrscheinlich alleine ohnehin nicht gefunden, gibt es doch nicht mal ein Schild am Eingang. (N 3°46.836´ E 98°41.117´)

 

Mr. Lim, unser Shipping-Agent in Penang hatte uns bereits mitgeteilt, dass wir zusätzlich zu den Gebühren, die wir bereits in Penang bezahlen mussten, in Belawan am Hafen noch einmal 900.000 IDR – das sind umgerechnet gut 73 Euro - je Motorrad bezahlen müssen. So freuen wir uns erst mal, als der örtliche Shipping-Agent plötzlich nur noch 500.000 IDR je Motorrad haben möchte, haben wir so doch ein echtes „Schnäppchen“ gemacht.


Irgendwie scheint unsere Freude aber – mal abgesehen von Heiko - nicht von allen Beteiligten geteilt zu werden, denn die beiden anderen Biker, die zusammen mit uns verschifft haben, fangen an sich furchtbar aufzuregen. Angeblich hätte man ihnen nichts von einer weiteren Gebühr gesagt, das wäre alles nur Abzocke und überhaupt und sowieso wurde das „F…“ Wort sehr oft gebraucht. Die Diskussion artet dementsprechend in einen handfesten Streit aus, es wird mit Polizei gedroht, wiederholt zum „F…“ Wort gegriffen und Heiko, wir und auch der arme Zollbeamte, der ja mal überhaupt nichts dafür kann, stehen nur da und schütteln die Köpfe… nein, selbst wenn man sich über´s Ohr gehauen fühlt, dann ist das Verhalten, das die beiden hier an den Tag legen alles andere als zielführen. Irgendwann platzt dann auch uns der Kragen, wollen wir ja nicht den ganzen Nachmittag hier mit sinnlosen Diskussionen zubringen, zumal wir uns ja überhaupt nicht verarscht fühlen, sondern für uns von vorn herein klar war, dass hier noch einmal eine Hafen- und Handlinggebühr zu entrichten ist. Da diese nun sogar nur halb so viel kosten soll wie zuerst besprochen, können wir die Aufregung erst recht nicht verstehen! So zücken wir irgendwann unseren Geldbeutel, bezahlen und gehen. Was einen erneuten Wutausbruch eines der beiden anderen Biker zur Folge hat, uns aber nicht weiter stört. Zusammen mit dem jungen Zollbeamten warten wir bei seinem Auto, bis die beiden Streithände endlich auch aus dem Büro des Shipping-Agents kommen. Sichtlich angepisst und um je 500.000 IDR ärmer – schlussendlich haben sie dann nämlich doch bezahlt - steigen sie ins Auto und wir können endlich zum Hafen fahren, um unsere Motorräder zu holen.

 

 

 

 

Zu unserer Erleichterung finden wir unsere Bikes unversehrt, nahezu ohne Schrammen und samt allem Equipment in einem der Lagerhäuser am Hafen vor. Man erklärt uns, dass wir nun nur noch einmal zurück zum Zollbüro müssten, um unsere Carnets stempeln zu lassen, dann könnten wir fahren. Super! Einer der beiden anderen Biker lässt sich das nicht zweimal sagen und düst sofort, ohne auch nur auf Wiedersehn zu sagen, mit seinem Bike davon. Während wir unsere Motorräder startklar machen, startet auch Paul, der andere Biker, seine BMW, nur um dann entsetzt festzustellen, dass sein Gasseil gerissen ist!

 

Da es aber schon kurz vor Feierabend ist und wir unbedingt noch unsere Carnets stempeln lassen müssen, beschließen wir, dass Bea alle Carnets an sich nimmt und schnell zum Zollbüro fährt, die Formalitäten erledigt, während Helle und Heiko Paul beim Wechseln seines Gasseils behilflich sind. Gott sei Dank interessiert es die indonesischen Beamten nicht so sehr, dass Bea gleich 4 Carnets stempeln lässt und somit ist der bürokratische Teil damit erledigt. Im Zollbüro trifft Bea auch den anderen Biker wieder, den es aber nicht sehr stark interessiert, dass Paul eine Panne hat und im Moment nicht weiter fahren kann.

 

 

 

 

Bedenkt man, dass Paul zusammen mit ihm einige Wochen zusammen in Malaysia unterwegs war, ist es schon ganz schön schwach, ihn nun so einfach hängen zu lassen. Dieses Erlebnis zeigt uns mal wieder, dass doch nicht alle Motorradreisenden auf einer Wellenlänge sind und es, wie überall im Leben, einfach solche und solche Menschen gibt… Naja, wie auch immer. Zurück im Hafen haben Helle, Heiko und Paul dank „tatkräftiger“ Unterstützung einiger indonesischer Hafenarbeiter das Gasseilproblem der BMW mittlerweile auch gelöst und so können wir den Heimweg zurück in unser Guesthouse nach Medan antreten.

 

Auf diesem Wege noch einmal vielen Dank an unseren jungen indonesischen Zollbeamten, der uns den ganzen Tag lag herum gefahren und unterstützt hat!

 

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Als wir das Hafengelände verlassen, schauen Helle und Heiko noch schnell bei der Besatzung unseres „Onion Boats“ vorbei, bedanken sich bei der Besatzung für die problemlose Überfahrt und geben eine Runde Zigaretten für die Jungs aus. Außerdem erzählt uns Paul, dass er gestern zusammen mit dem anderen Biker bereits im Hafen von Belawan war, um bei der Entladung der Motoräder dabei zu sein. Er zeigt uns einige Fotos und als wir sehen, welche Schräglage Helles „Alperer“ bei der Entladung hatte und mit welchem Enthusiasmus die indonesischen Hafenarbeiter Bea´s „Dicke Rosi“ herum geschoben hatten, sind wir echt froh, dass unsere Bikes noch heile sind! :-)

 

 

 

 

Die ersten 30 km auf indonesischen Straßen sind eine echte Herausforderung. Dachten wir eigentlich, dass wir in Asien bereits einiges an Verkehrschaos erlebt hatten, so übertrifft das chaotische Gewusel auf Medans Straßen unsere bisherigen Erfahrungen um weites! Puh!

 

Da Paul für den Abend kein Zimmer mehr hat – er hatte sich nämlich mit dem anderen Biker die letzten Tage auch das Hotel geteilt – nehmen wir ihn kurzerhand mit in unser Guesthouse, wo wir zur Feier des Tages erst mal einige eisgekühlte Biere genießen und ein interessantes Gespräch mit drei Schweizer Urlauberinnen haben, die bereits seit einigen Wochen in Indonesien unterwegs sind und uns ein bisschen von ihren bisherigen Eindrücken und Erfahrungen erzählen.

 

 


Endlich mit den Motorrädern unterwegs auf Sumatras Straßen


 

 

Heute Morgen ist es endlich so weit, wir packen unsere Motorräder, wagen uns zum ersten Mal in den chaotischen Indonesischen Straßenverkehr und machen uns auf nach Bukit Lawang um im Gunung Leuser National Park in Nord-Sumatra wilde Urang-Utans im Dschungel zu besuchen. Als wir unsere Motorräder aufpacken, fällt uns auf, dass sowohl auf dem „Alperer“, auf der „Dicken Rosi“ und auch auf Heiko´s Gespann und Pauls BMW unzählige „I like Medan“ und „Guesthouse Medan“ Aufkleber kleben. Wie kommen denn die da hin!? Ganz unschuldig erklärt uns Guesthouse-Besitzer Jimmy dann, dass er die Aufkleber auf unsere Motorräder geklebt hat, sehe doch super aus so! *ahahah*Aber gut, sind ja nur Aufkleber, ziehen wir am Abend eben wieder ab… :-) Da auch unser Hamburger Freund Heiko sowie der Engländer Paul die Urang-Utans in Bukit Lawang besuchen wollen, beschließen wir, alle zusammen dorthin zu fahren.

 

Eigentlich sind es nur 125 km von Medan nach Bukit Lawang, doch dank mörderischem Straßenverkehr, dem einen oder anderen „Verfahrer“ und einigen Ausfällen bei Pauls BMW – das Kühlwasser ist dank der tropischen Temperaturen und dem ständigen Stopp-and-Go Verkehr total überhitzt und irgendwie läuft der Lüfter nicht richtig und so muss er immer wieder stehen bleiben und sein Bike abkühlen lassen - brauchen wir geschlagene 7 Stunden! Na wenn das so weiter geht, dann graut es uns schon jetzt vor den nächsten Wochen auf Indonesiens 

 

 

 

 

Naja gut, außerdem hatten wir einen kurzen Zwischenstopp an einem Riesen-Motorrad, vor dem sowohl Helle wie auch Heiko natürlich posieren mussten und wir haben weiter an unseren Erfahrungen mit der indonesischen Küche gearbeitet. Als wir am Abend in Bukit Lawang ankommen finden wir nach einigem Suchen auch ein recht nettes und vor allem günstiges Guesthouse mit kleinen Bambus-Hütten direkt am Ufer des Sungai Bohorok Fluss.

 

Bereits früh am Morgen machen wir uns zu Fuß auf zum Visitors-Center, um eine Führung zu den Urang-Utans des Gunung Leuser National Park zu buchen. Bukit Lawang gefällt uns erst mal nicht besonders, denn es gibt eigentlich nur kleine Bambusbuden in denen Essen oder Souvenirs verkauft werden und es ist alles extrem touristisch. Doch das ist kein Wunder, ist der Nationalpark doch einer der Hot-Spots für die Beobachtung der vom Aussterben bedrohten wild lebender Urang-Utans, deren Population sich hier im Park dank eines bereits in den 1970er Jahren gestarteten Schutzprogramms wieder auf stolze 5.000 Stück erhöht hat.

 

 

 

 

Nachdem wir im Visitors-Center zusätzlich zu den 25.000 IDR Eintritt pro Person auch noch für unseren Fotoapparat und die Videokamera jeweils EXTRA noch einmal eine Gebühr von 50.000 IDR entrichten sollen, bekommen wir erst mal schlechte Laune und geben nur den Fotoapparat an, da wir mit diesem auch filmen können, was aber keinem auffallen dürfte.

 

Zusammen mit weiteren Touristen laufen wir gut 20 Minuten am Ufer des Sungai Bohorok Fluss entlang, überqueren diesen dann mit einem kleinen Boot, dass per Hand von einer Seite auf die andere gezogen wird und wandern dann zusammen mit einigen indonesischen Führern noch einmal gut 15 Minuten auf einem relativ steilen und verschlungenen Weg in den Dschungel von Nord-Sumatra hinein.

 

 

 

 

An der Fütterungsplattform angekommen müssen wir dann auch nicht lange warten, da zeigen sich schon die ersten Orang-Utans. Unter anderem ein riesiges Männchen, das mit einer Rumpflänge von fast 1,5 m und einem Gewicht von um die 80 kg schon ganz schön beeindruckend wirkt. Sein riesiges Gesicht, eingebettet in rotes, zottiges Fell aus der Nähe zu betrachten und zu wissen, dass es sich hierbei nicht um einen armen Zoobewohner, sondern um ein wildes Tier handelt, ist schon ein ganz besonderes Erlebnis.

 

Außerdem erspähen wir in den Bäumen über uns ein Weibchen mit einem Jungtier. Im Gegensatz zum Respekt einflößenden Papa sieht das Kleine ganz schön niedlich aus und hat auch gar keine Hemmungen zwischen Mamas schützendem Arm und den umliegenden Ästen hin und her zu schwingen und lustige Grimassen zu schneiden.

 

 

 

 

Nach gut einer halben Stunde ist das Spektakel allerdings schon vorbei, die Orang-Utans sind wieder im subtropischen Dschungel Nord-Sumatras verschwunden und wir treten den Rückweg über den schmalen, steilen Trampelpfad an. Leider ist Bea viel zu sehr damit beschäftigt, durch die Gegend zu schauen, anstatt sich auf den Weg zu konzentrieren und so passiert es, dass Helle hinter sich irgendwann plötzlich ein komisches Geräusch und dann einen Platscher hört, dicht gefolgt von einem Fluchen und Stöhnen. Was ist passiert? Bea hat scheinbar nicht nur Schwierigkeiten ihr Motorrad in Offroad-Passagen senkrecht zu halten, selbst ihre eigenen zwei Beine hat sie scheinbar manchmal nicht so ganz im Griff, ist sie doch über eine Wurzel gestolpert und einfach der Länge nach auf den Waldboden gefallen.

 

 


Auf Tuchfühlung mit wilden Urang-Utans im Gunung Leuser Nationalpark


 

 

Da alles so schnell ging, hatte sie nicht mal Zeit, die Arme nach vorne zu reißen um sich abzustützen und so landet sie einfach – ganz zur Belustigung von Helle – bäuchlings im Matsch. Na super! Wieder in der Senkrechten muss sie erst mal vom Dreck befreit werden, bevor sie den Rückweg nach Bukit Lawang antreten kann. Dass sie sich dieses Malheur die nächsten Wochen noch anhören darf, ist gewiss. Auf dem Weg zurück in den Ort sehen wir immer wieder kleinere Äffchen ganz nah am Wegesrand in den Bäumen sitzen, kommen an tollen Wasserfällen uns riesigen alten Bäumen vorbei, und schlendern am Ufer des Sungai Bohorok Flusses entlang.

 

 

 

 

Nach diesem tollen Erlebnis gefällt uns das touristische Treiben in Bukit Lawang erst recht nicht mehr und so beschließen wir uns gleich noch auf den Weg nach Berastagi zu machen, wo wir den noch immer aktiven Vulkan Mt. Sinabung besichtigen wollen. Leider führt uns unser Weg wieder zurück Richtung Medan und durch die Stadt hindurch. Zu unserem Glück fängt es mitten in Medan dann auch noch wie aus Eimern zu schütten an und so beschließen wir anzuhalten und uns im Ausstellungsraum eines kleinen Roller-Ladens unter zu stellen. Die Besitzer des Ladens sind gleich total angetan von uns und unseren Bikes und laden uns prompt auf eine Tasse heißen Kaffee ein, der nach einem kurzen Telefonat vom Restaurant gegenüber geliefert wird! Außerdem müssen wir natürlich alle zusammen ein Erinnerungs-Foto schießen, das die Besitzerin des Geschäfts sogar am selben Tag noch auf unserer Facebook-Seite postet

 

 

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