Durch die Snowy Mountains ins Highcountry


Reisebericht Australien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Australien

 

Route:
Cotter Dam - Tharwa - Rocky Crossing - Adaminaby - Kiandra - Cabramurra - Thredbo - Jindabyne - Jacobs River - Willis - Wulgulmerang - Buchan - Bruthen - Bairnsdale - Paynesville - Bruthen - Omeo - Falls Creek - Mt. Beauty - Hotham - Cobungra

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

50.320 Km

Spritpreis: 

1,14 € (E10/ 91 Oktan)
         
Währung: 

Australischer Dollar

Probleme mit den Motorrädern: -
 
Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Heute Morgen geht das „Fehler-Suchspiel“ in eine neue Runde. Helle macht sich sofort ans Zerlegen der „Dicken Rosi“. Nach einem Blick in die Schwimmerkammern ihres Vergasers scheint sich der Verdacht mit dem dreckigen Benzin zu bestätigen. Alle Teile ihres Vergasers sind ebenfalls leicht rot angehaucht und so beschließt Helle, auch Bea´s Vergaser komplett zu zerlegen und zu reinigen. Die „Dicke Rosi“ hat zwar keine so gravierenden Probleme wie Helle´s „Alperer“, doch ganz rund läuft auch sie in letzter Zeit nicht.

 

Nun muss aber erst mal wieder eines der beiden Motorräder so halbwegs zusammen gebaut werden, denn zum Reinigen benötigt Helle einen Kompressor zum Ausblasen der Düsen und den haben wir nicht  eben mal in unseren Koffern dabei, also heißt es für Helle dann ab nach Canberra und eine Werkstatt mit Kompressor suchen.

 

Gott sei Dank ist es kein Problem eine freundliche Werkstatt zu finden, wo Helle etwas schrauben und mit der Druckluft herum pusten darf und so kann er dort beide Vergaser mit Vergaserreiniger und Druckluftpistole reinigen. Nun da auch Bea´s Vergaser sauber ist, baut Helle ihn in seinen „Alperer“ ein… und siehe da, die Transalp läuft wieder wie am ersten Tag! Kein Verschlucken mehr, kein Stottern und auch die Gasannahme ist wieder absolut sauber. Fazit: Der Helle hat die letzten drei Monate mit schrauben und ausprobieren zugebracht und alle möglichen Ursachen durchprobiert und was war das Problem? Dreck im Benzin und dadurch verstopfter Vergaser! Das darf doch nicht wahr sein!!!! Zumindest ist das Problem nun lokalisiert, denn kaum hat Helle seinen alten Vergaser wieder eingebaut läuft das Bike wieder total beschissen. Massiver Leistungsverlust und starkes stottern zwischen 3000 – 6000 U/min, der Bereich, in dem die Alp immer bewegt wird. Vorsichtshalber hat Helle sogar die Benzinfilter gewechselt, aber auch das hat nicht zum Erfolg geführt, zumindest bei Helle´s Bike. Die „Dicke Rosi“ hingegen läuft nach einer Testfahrt wieder wie eine Eins. Nach einigen Erkundigungen im Internet hat sich Helle nun dazu entschlossen einen guten Second-Hand- Vergaser in Deutschland zu kaufen und ihn schnellstmöglich nach Australien schicken zu lassen. Die einzige Alternative wäre den alten Vergaser hier in Australien für ebenfalls teuer Geld dafür aber mit ungewissem Ergebnis professionell reinigen zu lassen und zu hoffen, dass der Dreck, der das Bauteil blockiert, dadurch entfernt werden kann. Da er aber selbst schon so viel gereinigt hat und es nichts gebracht hat ist ihm das zu unsicher. Die Entscheidung für einen neuen Second-Hand Vergaser aus Deutschland bedeutet allerdings, dass er wohl oder übel noch ein paar Wochen mit dem Problem leben bzw. herum fahren muss, aber zumindest  weiß er nun, woran es liegt, was seine Laune doch etwas hebt.

 

 

 

 

Nach drei Nächten am Cotter Dam ist es dann endlich soweit, es geht wieder weiter. Wir haben uns aus unserem „Motorcycle Atlas“ einen Offroad-Track in Richtung Snowy Mountains ausgesucht, so dass wir nicht den langweiligen Haupt-Highway fahren müssen. Bereits die geteerte Bergstraße, die uns zum Track führt, ist herrlich geschwungen und führt durch wunderschöne bergige Landschaft, die uns durch ihre goldenen Felder und Wiesen und die vielen für uns typisch mediterranen Bäume ein bisschen an die Toskana erinnert und so genießen wir die Fahrt in vollen Zügen. Naja, einer in unserem Team genießt die Fahrt zumindest, den Helles „Alperer“ läuft durch die zunehmende Höhe hier in den Bergen natürlich noch wesentlich schlechter. An einigen steileren Passagen ist er sich nicht sicher, ob er nicht schieben muss, während Bea ihm davon fährt, nun, da ihre „Dicke Rosi“ wieder läuft wie eine Eins!

 

 


Die "Geisterwälder" des Kosciuszko Nationalpark


 

 

Von Adaminaby geht es weiter auf den Snowy Mountains Highway in Richtung Norden. Die Landschaft, die sich nach einigen Kilometern rechts und links neben der Strecke auftut, verschlägt uns fast den Atem. Wir fahren durch scheinbar unendliche Weite, über sanfte Hügel und durch weitläufige Täler, die uns durch die fast Tundra-Artige Vegetation fast ein wenig an unsere Reise durch die Mongolei erinnert.


Weiter nördlich wechselt die Gras-Buschland-Vegetation dann in einen schaurig-schönen Wald aus abgestorbenen, weißen Eukalyptusbäumen, deren Unterholz durch neu nachwachsende Bäume grün gesäumt ist. Zuerst wissen wir nicht so recht, ob die Bäume tatsächlich tot sind, oder eventuell nur zur aktuellen Jahreszeit keine Blätter tragen, doch ein Blick in unseren Reiseführer gibt Aufschluss über diese geisterhaft anmutenden Bäume. Im Jahre 2003 gab es verheerende Buschbrände im Kosciuszko Nationalpark, die weite Teile der Vegetation verbrannt haben. Nun, genau 10 Jahre danach, haben sich zwar neue Büsche und Bäume entwickelt, die so langsam aus dem Unterholz empor wachsen, doch das Landschaftsbild ist nach wie vor geprägt von den damals verbrannten und abgestorbenen Eukalyptusbäumen, die fast schon eine Art „Geisterwald“ bilden. Obwohl dieser schaurig-schöne Anblick einen sehr unerfreulichen Hintergrund hat ist das dadurch entstandene Farbenspiel einfach fantastisch.

 

 

 

 

Wir folgen weiter dem herrlich kurvigen Alpine Way in Richtung Südwesten, kommen vorbei an Cabramurra, dem mit 1.488 m höchsten Ort – oder besser gesagt Örtchen – Australiens, in dem die Australier unserer Meinung nach das Thema Schneelast auf Dächern etwas zu ernst genommen haben.

 

Was man hier oben trotzdem merkt ist die deutlich niedrigere Temperatur im Vergleich zu den tieferen Lagen und so ist der heutige Fahrtag geprägt von abwechselndem frieren und schwitzen, je nachdem, ob wir gerade über einen der unzähligen Bergkämme oder durch eines der Täler des Kosciuszko Nationalparks fahren. Doch egal wo wir sind, die Landschaft ist geprägt von „Geisterwäldern“ und Wiesen aus leuchtend gelb blühenden alpinen Blumen, die uns fast ein wenig an den Frühling in den heimischen Alpen erinnern.

 

 

 

 

In Jindabyne angekommen decken wir uns mit Essen für zwei Tage ein und tanken unsere Motorräder noch einmal auf, denn als nächstes führt uns unser Weg über den Barry Way, einen Offroadtrack der sich zuerst durch die Berge und Täler des Alpine Nationalparks, dann durch den Snowy River Nationalpark schlängelt.

 

Die ersten Kilometer sind noch geteert und führen mal wieder durch weite, goldfarbende Felder und vorbei an Rinder- und Schaffarmen und der einen oder anderen skurrilen „Landschafts-Dekoration“. Ein paar Meter weiter erspähen wir auch eine Brown Snake, die es sich auf dem warmen Teer gemütlich gemacht hat. Sobald wir aber den Schottertrack erreichen, der den wahren Barry Way ausmacht, wechselt die Landschaft in steile, dicht bewaldete Hänge und tiefe Schluchten, in denen man bereits den Snowy River erspähen kann.

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Die gesamte Strecke führt durch sehr abgelegene, ursprüngliche und wilde Teile der Australischen Alpen und so bieten sich auf dem Weg herrliche Möglichkeiten zum Bushcampen. Der Track selbst ist in relativ guten Zustand und nur hin und wieder finden sich Passagen mit Wellblech und losem Sand, nur vor den teilweise recht engen Kurven, in denen die Australier mit ihren Allradfahrzeugen um die Ecke schießen, sollte man sich in Acht nehmen.

 

Als Nachtlager wählen wir eine einladende Stelle direkt am Jacobs River, von wo aus wir direkt in den kleine Bach zum Baden und Abkühlen hüpfen können. Und das Beste ist, dass wir das Plätzchen ganz für uns alleine haben. Diese Ruhe und Erholung haben wir uns nach mehreren Wochen Zelten in den Australischen Schulferien – nahezu jeder kostenlose und auch kostenpflichtige Zeltplatz auf dem wir in Letzter Zeit halt gemacht hatten, war überfüllt mit Australischen Großfamilien, was teilweise einen unglaublichen Geräuschpegel mit sich brachte – redlich verdient. Einfach herrlich!

 

 

 

 

Es ist schon dunkel und wir liegen bereits in unserem Zelt, als wir ein merkwürdiges Geräusch von draußen hören. Es klingt wie ein Rascheln und Schnaufen, das aus Richtung unserer Motorräder kommt und tatsächlich, als wir unsere Köpfe aus dem Zelt strecken, entdecken wir ein Opossum, das sich über unsere Mülltüte, die Bea extra auf das Topcase ihres Motorrads geschnallt hat, her macht! Das kleine Tierchen ist überhaupt nicht scheu und als Helle es von der Mülltüte wegscheucht, springt es kurzerhand eben auf Helles Bike und nimmt dieses in Beschlag!

 

 

 

 

Da uns unser Plätzchen am Jacobs River so gut gefällt, wollen wir eigentlich eine zweite Nacht bleiben und so genehmigen wir uns nach dem Frühstück erst mal ein weiteres Bad im glasklaren Bach. Das kleine Bächlein, das direkt vor unserem Zelt vorbei läuft, ist in einem Bereich etwas aufgestaut und es hat sich eine Art Pool gebildet, in dem es sich herrlich aushalten lässt. Doch als wir heute hinab zum Bächlein steigen, sehen wir doch glatt eine lange, schwarze Schlange etwas weiter Bachaufwärts von einem Ufer zum anderen schwimmen! Hilfe! Was für ein Schreck!

 

 


Ein Buschfeuer zwingt uns dazu den Snowy River Nationalpark zu verlassen


 

 

Wir beobachten die Stelle, wo die Schlange an Land gegangen ist für einige Zeit, sehen ihre Bewegung sogar noch einmal im hohen Ufergras, doch dann scheint sie verschwunden zu sein. Mit den Gedanken bei unserem neuen „Badenachbarn“ fällt unser Bad heute dementsprechend nicht ganz so entspannt aus wie am Vorabend und tatsächlich etwas später können wir unseren unliebsamen Badegast erneut oberhalb der kleinen Staustufe im Wasser erspähen! Na solange sie auch oberhalb der Stufe bleibt. Gegen Mittag kommt ein Ranger-Auto vorbei. Zuerst überlegen wir, ob die Rangerin wohl eine Parkgebühr von uns einkassieren will, denn noch befinden wir uns im Snowy River Nationalpark. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Rangerin gerade dabei ist den ganzen Nationalpark nach Besuchern und Campern abzuklappern und ihnen mitzuteilen, dass der Park aufgrund starker Buschfeuer im nur gut 70 km nordöstlich gelegenen Cooma geschlossen wird und alle Gäste aufgefordert werden, den Nationalpark so schnell wie möglich zu verlassen! Sie meint zwar, dass es unsere Entscheidung ist, ob wir unser Zelt abbrechen und den Park verlassen oder nicht, doch sie würde es uns dringend empfehlen.

 

Wir sind ziemlich enttäuscht, da uns unser Plätzchen wirklich gut gefällt und überlegen, ob wir nicht doch bleiben und einfach das Wetter und den Himmel vermehrt beobachten, doch als gut zwei Stunden später ein richtig starker Sturm aufzieht, der direkt neben unserem Zelt einige große Äste der umliegende Bäume abbricht, beschließen wir – oder vor allem Bea, die sich dann doch etwas unwohl fühlt – den Park Richtung Süden zu verlassen.
Der Wind fegt ganz schön durch die Wälder und über die Piste und so bläst es uns immer wieder mächtig viel Sand und Staub ins Gesicht, als wir die restlichen gut 100 km Offroad-Piste in Richtung Victoria in Angriff nehmen. Die Aussicht ist jedoch nach wie vor traumhaft, denn der Track schlängelt sich zuerst im Tal entlang des Snowy Rivers um sich dann in Victoria wieder in die Berge hinauf zu winden. Trotz des starken Windes und der etwas staubigen Sicht genießen wir die Strecke in vollen Zügen und erklären sie definitiv zu einem der Highlights, die wir bisher in Australien befahren haben!

 

 

 

 

Total begeistert von den Snowy Mountains beschließen wir, auch Victorias „High Country“ einen Besuch abzustatten, es geht also in Richtung Mt. Beauty und auf die „Great Alpine Road“. Die schmale jedoch geteerte Strecke ist tatsächlich ein wahrer Traum für Motorradfahrer, denn es reiht sich eine Kurve an die andere. Gekrönt wird unser Fahrvergnügen – naja zumindest das Fahrvergnügen von Bea, denn Helle´s „Alperer“ stöpselt aufgrund der 1.700 Höhenmeter schon wieder mächtig vor sich hin  - eigentlich nur von der grandiosen Aussicht über den „High Country“.

 

Unser Weg führt uns unter anderem vorbei an einigen Ferienunterkünften, von denen so manche auch bei uns Zuhause stehen könnten – zumindest, was ihre Namensgebung betrifft! Unsere nächste Station ist das Ski Resort Hotham, das jetzt im Sommer zwar menschenleer und total ausgestorben ist. Im Winter scheint hier im höchsten Ski Resorts Victorias aber jede Menge los zu sein und wenn wir so die riesigen, gut 3 m hohen Schneestempen betrachten, die die Straße begrenzen, dann scheint hier im Australischen Winter auch jede Menge Schnee zu liegen – oder neigen die Australier bei der Bemessung ihrer Schneestempen etwas zur Übertreibung? Leider werden wir das nicht herausfinden können.

 

 

 

 

Am Abend finden wir ein sehr nettes Bushcamp das versteckt etwas abseits der Straße liegt. Da das Schild „dry weather road only“ verheißt, sind wir uns zuerst nicht sicher, ob wir die gut 2 km lange Piste überhaupt fahren sollen, denn es sieht bereits den ganzen Tag über ziemlich nach Regen aus und wir haben keine Lust, dass es uns wieder so ergeht wie am „Long Waterhole“ in Queensland, wo wir nach einem heftigen Regenschauer über 3 Stunden brauchten, um uns über die zu einer schlammigen Rutschbahn gewordenen Piste zurück auf den Asphalt zu quälen.

 

 

 

 

Die Straße sieht aber eigentlich nach ziemlich gutem Schotter aus und so schlagen wir unsere Bedenken in den Wind und fahren auf dem Track zu einer kleinen Lichtung, auf der wir unser Nachtlager aufschlagen. Da wir uns bereits auf dem Rückweg Richtung Süden befinden ist die Vegetation rings um unseren Zeltplatz schon nicht mehr ganz so alpin, dafür umringen uns herrlich goldene Wiesen und Felder und auch Petrus meint es gut mit uns, denn die dicke Wolkendecke, die uns heute bereits den ganzen Tag begleitet hat, reißt gegen Abend auf und so kommen wir in den Genuss eines traumhaften Sonnenuntergangs.

 

Na dann wollen wir nur mal hoffen, dass es heute Nacht nicht doch noch zu regnen anfängt und wir Morgen früh ohne Probleme die „dry weather road only“ zurück zur Straßen fahren können…

 

 

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