Durch Patagonien zum Perito Moreno Gletscher


Reisebericht Chile/Argentinien



Einreise & Motorradimport:

Detaillierte Infos zu Einreisebestimmungen sowie zum temporären Fahrzeugimport findest du in unseren Länderinfos & Reisetipps Südamerika

 

Route:

Punta Arenas - Morro Chico - Puerto Natales - Rio Turbio (Argentinien) - El Esperanza - El Calafate - La Roca - Perito Moreno (Gletscher) - El Calafate - Tres Lagos - Gobernador Gregores - Perito Moreno (Stadt) - Los Antiguos - Rio Mayo - Gobernador Costa - Esquel

 

Die Route auf der Google Karte dient der Übersicht und zeigt im Großen und Ganzen unsere gefahrene Strecke, im Detail kann es aber zu Abweichungen kommen.


Gefahrene Kilometer von Burghausen: 

88.807 Km

Spritpreis: 

1,10 € (93 Oktan)

Währung: 

Chilenische/ Argentinische Pesos

 

Probleme mit den Motorrädern:

- Schlauch vom Hinterrad wegen eingefahrenem Nagel geflickt (Alperer)

- Radlager Hinterrad gewechselt (Alperer)

- Bremslichtschalter Hinterradbremse gereinigt (Dicke Rosi)

 

Stürze/ Umfaller: -

Gesundheit/ Verletzungen: -


 

 

Wir haben den gestrigen Abend zusammen mit Sylvia, Heiko und Ewi verbracht und gut 20 km nördlich von Punta Arenas im „Parque Chabuco“ gecampt. Während es für uns und Ewi heute weiter in Richtung Norden geht, werden Sylvia und Heiko noch ein, zwei Tage hier bleiben, da sie versuchen wollen zwei neue Ritzel für ihre Motorräder aufzutreiben. Punta Arenas ist Dank Freihandelszone und einigen Motorradläden der beste Ort zur Ersatzteilbeschaffung in Patagonien. So verabschieden wir uns nach dem Frühstück von den beiden und vereinbaren in Kontakt zu bleiben, da auch sie auf dem Weg in Richtung Norden sind und sich unsere Wege unter Umständen noch einmal kreuzen werden.

 

 

 

 

Petrus meint es heute jedoch nicht gut mit uns, denn der Wind bläst so stark wie selten und das heißt etwas hier im stürmischen Patagonien. Die gut 600 km lange Strecke, die wir heute vor uns haben, wird daher zu einem echten Kraftakt. Vor allem Ewi hat mit seiner 800er GS Adventure mächtig zu kämpfen, da das Motorrad dank Hecktank und viel Gepäck extrem empfindlich auf starken Gegenwind reagiert und stark zu pendeln beginnt und so kriechen wir teilweise nur noch mit 60 km/h dahin. Auch an der chilenisch-argentinischen Grenze bei Rio Turbio ist richtig viel los und wir brauchen über zwei Stunden, bis wir endlich an der Reihe sind und die Aus- und Einreiseformalitäten erledigt haben.

 

 

 

 

Die Schatten, die unsere Motorräder im Straßengraben im Schein der sinkenden Abendsonne werfen, werden immer länger und als die Sonne schließlich am Horizont untergeht und den Himmel sowie die Fahrbahn in gleissend rosafarbenes Licht taucht, haben wir noch immer über 100 km bis El Calafate vor uns. Als die Lichter von El Calafate dann endlich am Horizont auftauchen ist es bereits stockfinster und fast 22 Uhr. Trotz der späten Stunde fahren wir noch schnell zum örtlichen Supermarkt, der zu unserer Freude tatsächlich noch geöffnet hat und versorgen uns dort mit den Zutaten für ein schnelles Abendessen sowie zwei Flaschen kalten Bieres, die wir uns nach den Anstrengungen der heutigen Fahrt definitiv verdient haben.

 

 

 

 

Gerade als Bea vom Einkauf zurück kommt ist Helmut dabei seinen Hinterreifen zu begutachten, da die langen gerade Strecken durch die argentinische Pampas einiges an Profil fressen und unser Restprofil nicht mehr wirklich üppig ist. Plötzlich fällt sein Blick auf einen kleinen Nagel, der im Gummi steckt. Im ersten Moment glaubt Helmut noch, der kleine Übeltäter stecke nur im Gummi des Reifens und so zückt er kurzerhand sein Multitool, um ihn zu entfernen. Das unheilverkündende „PPPFFFFFFFFFF“ das darauf folgt, ist allerdings selbst für Bea in gut einem Meter Entfernung noch zu hören. Schnell steckt Helmut den Nagel wieder in das kleine Loch zurück, um das Unvermeidbare wenigstens noch etwas hinaus zu zögern. Hurtig springen wir auf unsere Motorräder und düsen zum nahegelegenen Zeltplatz, den wir Gott sei Dank noch erreichen, bevor der Hinterreifen des „Alperers“ komplett platt ist. Da es aber mittlerweile richtig spät ist, hat Helmut heute keine Lust mehr auf Reifen flicken und so wird diese Arbeit auf morgen Vormittag verschoben.

 

 


Das unheilverkündende „PPPFFFFFFFFFF“ ist allerdings selbst für Bea noch zu hören


 

 

Am Morgen ist es dann so weit, Schlauch flicken ist angesagt. Wir müssen ja gestehen, dass dies der Erste fremdverschuldete Platten auf unserer bisherigen Reise ist, da können wir eigentlich echt nicht meckern. Nachdem das Motorrad auf dem Hauptständer aufgebockt ist und der Hinterreifen ausgebaut ist, montiert Helmut eine Seite des Reifens ab und zieht den Schlauch heraus. Das Loch ist schnell gefunden und auch der Reifen weist keine gröberen Schäden auf. Nun noch einen Flicken drauf, das Ganze wieder zusammen gebaut und mit Hilfe unseres Mini-Kompressors wieder Luft in den Hinterreifen gepumpt. Alles in allem dauert die Aktion gut eine Stunde, dann ist der „Alperer“ wieder fahrbereit.

 

Nun aber ab zur örtlichen Tankstelle und dann weiter zu einem der Sightseeing Highlights Patagoniens. Schnell ist heute Morgen allerdings leider mal wieder nicht dabei, denn als wir zur Tankstelle kommen trifft uns fast der Schlag: An den insgesamt drei Zapfsäulen hat sich eine Warteschlange gebildet, die gut 150 m lang ist und selbst vor zwei Kreuzungen und einer Brücke nicht halt macht. Scheiße, das dauert ja ewig, bis wir an der Reihe sind! Aber es hilft nichts, auch wir müssen uns ganz brav hinten anstellen und vertreiben uns die gut 30 minütige Wartezeit, die wir in der prallen Sonne ausharren müssen, damit, dem durch die Warteschlange verursachten Verkehrschaos zu zuschauen. Irgendwann kommt der Verkehr an der Kreuzung direkt vor der Tankstelle völlig zum Erliegen, so dass schließlich die Polizei eingreifen muss, um das Chaos per Hand zu regeln.

 

 

 

 

Nachdem wir auch das Tanken erfolgreich erledigt haben geht es für uns zum gut 80 km westlich von El Calafate gelegenen Parque Nacional Los Glaciares, wo wir den berühmten Perito Moreno Gletscher besichtigen wollen. Auch heute ist es wieder extrem windig und so macht die Fahrt trotz toller Landschaft und sommerlichem Wetter nicht allzu viel Spaß, da wir ständig Gefahr laufen von den Windböen in einen der vielen entgegenkommenden Touristenbusse gedrückt zu werden. Als wir am Parkeingang dann auch noch erfahren, dass der Eintritt (für Ausländer) nicht wie in unserem erst einem Jahr alten Reiseführer 100 sondern stattliche 215 argentinische Pesos, was umgerechnet etwa 22 Euro pro Nase sind, kostet, müssen wir erst mal schlucken. Puh, das sind fast 50 Euro, die wir mal eben schnell aus dem Fenster werfen, nur um einen alten Eisklotz zu besichtigen… aber es hilft nichts, wir wollen den Gletscher unbedingt sehen und so bezahlen wir zähneknirschend den Ausländer-Abzocke-Wucherpreis. Vom Eingang des Parks sind es dann noch einmal gut 30 km entlang einer herrlich kurvigen Strecke, bevor wir den Gletscher endgültig erreichen. Mit jeder Kurve, der wir uns dem frostigen Riesen nähern, wird die Luft kälter und hin und wieder können wir bereits einen entfernten Blick auf den Giganten werfen.

 

 

 

 

An der Aussichtsplattform, die sich nur wenige Meter vom Gletscher entfernt befindet, angekommen, weht uns ein eisiger Wind um die Ohren und wir sind froh, dass wir warme Mützen mit im Gepäck haben. Leider hat sich das Wetter die letzte Stunde über verschlechtert und nun hängen tiefe graue Wolken über dem Gletscher und hüllen die Gebirgsketten, die zu seinen Seiten empor ragen, in ein dramatisches Grau. Trotz der nicht optimalen Aussicht sind wir vom gigantischen Anblick des Perito Moreno Gletschers mehr als überwältigt. Das dunkelblaue Monster aus ewigem Eis ist beeindruckende 30 km lang, 5 km breit und etwa 60 m hoch und reicht bis auf eine Höhe von 2.950 m in die Anden hinein. Von unserer Aussichtsplattform aus haben wir einen super Blick auf die schroffe, zackig-zerklüftete Oberfläche des Gletschers und den Lago Argentino, der sich zu beiden Seiten der Gletscherfront ausbreitet.

 

 

 

 

Als wenige Minuten später dann auch noch ein gigantischer Eisbrocken von der Größe eines Einfamilienhauses von der Gletscherfront abbricht und mit einem gewaltigen Rumps im Wasser des Lago Argentino zerschellt und in tausende kleine Eisberge zerbarst, die von der entstehenden Flutwelle davon gespült werden, sind wir restlos begeistert!

 

Vom Gletscher aus machen wir uns auf den Weg zurück auf die Ruta 40 und weiter gen Norden. Da wir dieselbe Strecke bereits gefahren sind, als wir vor einigen Wochen noch auf dem Weg nach Ushuaia waren, halten wir uns nirgends lange auf. Die öde gerade Strecke durch die Pampa hat sowieso nicht viel zu bieten und auch die kleinen Ortschaften, in denen wir anhalten um unsere Motorräder zu betanken, sind recht verwahrlost und staubig.

 

 


Ein gigantischer Eisbrocken von der Größe eines Einfamilienhauses stürzt ins Wasser


 

 

Als wir am Abend jedoch auf dem kleinen Camping Municipal (kostenlos mit Strom, Feuerplätzen und heißen Duschen GPS: S48 45.263 W70 14.616) von Gobernador Gregores ankommen, ist die Freude groß, denn Harry, von dem wir uns vor ein paar Tagen in Ushuaia getrennt hatten, ist auch gerade angekommen. Er war eine andere, deutlich kürzere Strecke gefahren als wir und hat uns so wieder eingeholt. Schnell schlagen wir in einer Ecke des kleinen Platzes unser Deutsch-Österreichisches Motorradreise-Lager auf.

 

Während Ewi am nächsten Morgen bereits weiter muss, da er auf Grund seiner kurz bevorstehenden Verschiffung ziemlich unter Zeitdruck steht, entschließen wir uns zusammen mit Harry noch einen weiteren Tag auf dem Zeltplatz zu bleiben. Wir verabschieden uns von Ewi und wünschen ihm noch eine gute Fahrt bis Valparaíso. Da Ewi aus Salzburg kommt und daher nur einen Katzensprung von uns entfernt wohnt, verabreden wir uns auf jeden Fall in Kontakt zu bleiben und uns wieder zu sehen, wenn auch wir wieder in der Heimat sind. Mach´s gut Ewi, wir sehen uns on the Road!

 

 

 

 

Wir hingegen nutzen den Platz um einige dringende technische Defekte an unseren Motorrädern zu beheben. Unter anderem muss Helmut die hinteren Radlager seines „Alperers“ wechseln und auch der Bremslichtschalter ist defekt und bedarf einer Reparatur. Dann noch die Kettenölerdüse gewechselt und bei beiden Motorrädern Öl aufgefüllt und schon stehen unsere treuen Gefährten wieder da wie eine Eins.

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Als wir am Abend gerade mit Harry beim Abendessen sitzen kommt eine KTM mit zwei Passagieren darauf in den Zeltplatz gefahren. Als das Motorrad an uns vorbei fährt und jemand auf Deutsch „Hallo Helle!“ ruft, sind wir aber erst einmal perplex. Es dauert einen kurzen Moment, bis wir Motorrad, Fahrer und Sozia einordnen können, doch dann macht es Klick. Es handelt sich um den deutschen Jörg und seine Freundin Nat, die zusammen auf einer KTM in Südamerika unterwegs sind und mit denen wir bereits seit einiger Zeit in Email-Kontakt stehen!  Sie sind gerade mit einem Ecuadorianer unterwegs, dessen Motorrad leider wenige Kilometer vor Gobernador Gregores mit einem Getriebeschaden liegen geblieben ist und nun in einer örtlichen Motorradwerkstatt steht. Wir verbringen einen sehr netten Abend in großer Runde, tauschen Reisegeschichten und Erlebnisse aus und die Zeit vergeht wie im Fluge.

 

 

 

 

Eigentlich wollten wir heute nach Perito Moreno Stadt fahren, doch da wir von einheimischen Motorradreisenden den Tipp bekommen haben, dass dieses Wochenende in der chilenisch-argentinischen Grenzstadt Los Antiguos ein kleines Bikertreffen stattfinden soll, lassen wir uns diese einmalige Gelegenheit natürlich nicht entgehen. Da wir auf Grund von schlechtem Wetter erst spät in Gobernador Gregores los kommen und gut 425 km bis Los Antiguos zurücklegen müssen, kommen wir erst bei einsetzender Dämmerung auf der Wiese mitten im Ort an, auf der das Treffen veranstaltet wird. Zuerst sind wir etwas unsicher, da sich hier tatsächlich nur einheimische Biker versammelt haben, doch wir werden sofort herzlich in die Runde aufgenommen und in die örtlichen Trinkgewohnheiten eingeführt. Helmut und Harry bekommen jeweils eine Literflasche Bier in die Hand gedrückt, während Bea mit einem halben Liter Fernet-Cola in einem Plastikbecher versorgt wird. Ja, hier gefällt es uns!

 

 

 

 

Vor allem Bea scheint es den argentinischen Bikern angetan zu haben. Die Kombination aus ihrer für hiesige Verhältnisse ungewöhnlichen Größe gepaart mit der Tatsache, dass sie selbst ein durchaus stattliches Bike fährt, hinterlässt bei den Jungs mächtig Eindruck und so kann sie sich den ganzen Abend über vor „Verehrern“ kaum erwehren. Zu späterer Stunde sind wir dann vollends in die Motorradgemeinschaft integriert und verstehen uns trotz leichter Sprachbarriere prächtig mit der Truppe! Abwechselnd werden wir mit Wein, Bier, Fernet Cola und Whiskey versorgt, was bei uns einen für argentinische Verhältnisse frühen Ausfall schon um 2 Uhr morgens zur Folge hat.

 

 


Wir werden herzlich aufgenommen und in die örtlichen Trinkgewohnheiten eingeführt


 

 

Am nächsten Tag ist es dann auch an der Zeit sich von Harry zu trennen, da er in wenigen Tagen seine Freundin Carmen vom Flughafen in Santiago abholen muss. Sie wird ihn auf der weiteren Reise begleiten und wir vereinbaren in Kontakt zu bleiben, da wir uns sicher sind, dass sich unsere Wege noch mehrmals kreuzen werden und so freuen wir uns bereits jetzt auf ein Wiedersehen irgendwo on the Road.

 

Die Ruta 40 von Perito Moreno Stadt in Richtung Norden ist, wie wir bereits vermutet hatten, ebenfalls ziemlich eintönig und langweilig. Pampa dominiert auch hier das Landschaftsbild für viele tausend Kilometer und so fahren wir stundenlang vorbei an sandfarbenen, vertrockneten Grasbüscheln und kleinen stacheligen Sträuchern. Nach Rio Mayo gibt´s mal wieder eine unerwartete Baustelle, die uns gut 30 km lang mit feinstem Wellblech und grobem losen Schotter beglückt, so dass Bea beinahe ihren Glücks-Teddy verliert, der immer hinter der Windschutzscheibe ihrer „Dicken Rosi“ steckt, denn der Kleine fängt bei zu viel Wellblech immer an sich selbstständig zu machen und es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass er lose gerüttelt wird und vom Motorrad fällt.

 

 

 

 

Gut 50 km hinter Rio Mayo windet sich die Ruta 40 von der ebenen Pampa hinab in ein Tal, das dank des breiten Flusses, der durch das Tals verläuft, außergewöhnlich grün ist. Wir sind noch nicht ganz über die Brücke drüber, da kommt uns beiden spontan der gleiche Gedanke: das Flussufer wäre perfekt zum zelten! Eigentlich hatten wir heute die stolze Strecke von 580 km geplant, doch dieser herrlich glasklare Fluss mit den üppigen, leuchtend grünen Bäumen, die sein Ufer säumen, wirkt einfach zu einladend! Schnell drehen wir um und fahren auf der Südseite des Ufers über einen kleinen, teilweise recht sandigen Weg bis hinunter ans Wasser. Zu unserer großen Freude reichen die Weidezäune, die hier in Patagonien durchgehend parallel zu den Straßen verlaufen, in diesem Fall nicht bis ans Ufer heran und so ist der Fluss auf einem gut 200 m langen Streifen frei zugänglich. Perfekt!

 

Dass außer uns noch eine argentinische Familie vor Ort ist und im Schatten einer kleinen Baumgruppe ein Picknick macht, stört uns nicht. Ganz im Gegenteil, der Mann kommt sogar zu uns herüber, begrüßt uns und lädt uns zum Essen ein, das wir allerdings dankend ablehnen. Während Bea den unerwartet frühen Halt nutzt, um im Schatten der Brücke ein wenig zu relaxen und ihr Reisetagebuch zu tippen, kitzelt es Helmut bereits in den Fingern, denn der Fluss scheint das perfekte Angler-Revier zu sein. Es dauert keine 10 Minuten, da stapft er auch schon mit Angel und einigen Ködern bewaffnet, los. Dass auch seine Füße dabei ungewollt zu Ködern für die vielen Blutegel werden, die im Fluss wohnen, scheint ihn nicht weiter zu stören. Bäh!

 

Während Helmut seiner Angler-Leidenschaft frönt und irgendwo durch den Fluss und das umliegende Ufer stapft, bekommt Bea wechselnden Besuch von zwei weiteren argentinischen Familien. Im ersten Auto sitzt ein älteres Ehepaar, das ebenfalls zum Angeln an den Fluss gekommen ist. Kaum sind die beiden wieder weg, kommt schon das nächste Auto, ein uralter, laut knatternder und stinkender Ford, in dem ein älterer Herr und sein Sohn sitzen. Auch sie sind zum Angeln hier. Zu Bea´s Verdruss schlagen sie nur wenige Meter neben uns ihr Zelt auf und drehen die Anlage ihres alten Autos derartig laut auf, dass die Boxen bereits zu krachen anfangen. Das scheint die beiden aber nicht weiter zu stören, Hauptsache die Argentinische Volksmusik dröhnt volles Rohr. *ahahahahah* Haben wir denn nicht einmal beim Buschcamping Ruhe vor der permanenten, ohrenbetäubenden Beschallung der argentinischen Camper!? Zu unserem Glück macht die Batterie des alten Autos nicht lange mit und so bleibt den beiden nichts anderes übrig als die Musik auszuschalten. Ah, wie angenehm kann Stille doch sein. So kommen wir doch noch in den Genuss eines herrlich entspannten Abends und genießen unser wunderbares Plätzchen am Flussufer in vollen Zügen.

 

 

 

 

Es ist bereits später Nachmittag, als wir an unserem heutigen Tagesziel Esquel ankommen. Als erstes geht es zur Touristeninformation des 40.000 Einwohner zählenden Ortes. Dort bekommen wir einen Stadtplan ausgehändigt sowie drei Zeltplätze genannt. Außerdem bekommen wir auch gleich einen Plan des Parque National Los Alerces, der nur wenige Kilometer östlich von Esquel liegt und den wir in den nächsten Tagen besuchen wollen. Dass der Eintritt erneut statt wie in unserem Reiseführer angegebenen 50 nun 80 Pesos pro Person beträgt, wundert uns nicht. Die Argentinier scheinen seit der Herausgabe des Reiseführers so ziemlich jeden darin angegebenen Preis um 50 – 100 Prozent erhöht zu haben.

 

 

 

 

Als nächstes geht es für uns zum Zeltplatz La Colina, der auf einem Hügel am Stadrand liegt und der der Günstigste ist. Nach Rücksprache mit dem Besitzer versichert uns dieser, dass es auf dem ganzen Platz WiFi gibt. Dank unserer zahlreichen schlechten Erfahrungen was die Qualität des südamerikanischen WiFi angeht, buchen wir lieber erst mal nur eine Nacht und checken das Internet, bevor wir uns auf einen mehrtätigen Aufenthalt festlegen. Wir finden einen recht netten Platz, der im Schatten einiger großer Laubbäume liegt und schlagen dort in möglichst geringer Entfernung zum Haupthaus unser Zelt auf in der Hoffnung, dass wir dadurch einen besonders guten WiFi-Empfang haben. Doch leider weit gefehlt. Unser Smartphone und Bea´s kleines Netbook wählen sich erst gar nicht in das schwache Netz ein. Helmuts großer Laptop hat zumindest etwas Empfang, doch die Internetgeschwindigkeit ist dermaßen mies, dass an ein vernünftiges Arbeiten nicht zu denken ist. So beschließen wir es morgen Früh noch einmal zu versuchen und verbringen den restlichen Abend, der zu unserer Freude herrlich lau ist, mit einem Gläschen Bier und genießen den tollen Ausblick über die Lichter der Stadt, die uns quasi zu Füßen liegt.

 

Eigentlich war unser Plan am Morgen nochmals das Internet auszuprobieren und dann zu entscheiden, ob wir auf dem Platz bleiben, oder nicht. Doch da die Bäume über uns den ganzen Abend und die Nacht hindurch ein klebrig tropfendes Sekret über unsere Motorräder, unser Zelt und das kleine hölzerne Bänkchen unseres Stellplatzes haben fallen lassen, steht unser Entschluss fest: Nur schnell weg hier! Wir sind angesichts der klebrigen Scheiße auf all unseren Sachen ziemlich genervt und ärgern uns mal wieder über uns selbst, dass uns dieses Zeug nicht bereits am Vorabend aufgefallen ist!

 

 

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Kommentare: 7
  • #7

    Bea & Helmut (Donnerstag, 04 Juni 2015 00:17)

    Vielen Dank an alle für das viele Lob für unseren neuen Reisebericht! Das freut uns sehr! :-)
    @Margot & Jamal: Zu aller erst: Herzlichen Glückwunsch zu eurer Entscheidung auf Motorradreise zu gehen! Wir haben unsere Entscheidung nie bereut, auch wenn eine Motorradweltreise nicht immer nur toll ist, sondern auch mal ganz schön ansträngend und nervenaufreibend sein kann. Aber wie sagt Helmut immer so schön: wenn es keine Tief´s gebe, könnten wir die Hoch´s nicht umso mehr genießen! :-)
    Bezüglich unserer YouTube-Videos: Ist unser oberbayerischer Dialekt wirklich so schlimm? Speziell im Laufe der Reise haben wir uns doch sehr angepasst, sonst hätten uns viele unserer Reisebekanntschaften nämlich tatsächlich nicht verstanden! :-)
    Zum Thema Geld auf Reisen wird es im Übrigen bald einen eigenen Bericht geben, der steht schon in den Startlöchern. Also ein wenig Geduld noch bitte! :-)

  • #6

    Pauschi (Montag, 04 Mai 2015 20:56)

    Echt Top eure Reise. Das Fernweh zieht mich auch hinaus, nur nicht so weit.
    Eure Videos bringen mir Gänsehaut ich wünsche euch noch viel Glück bei eurer Reise.

    Castrop-Rauxel 04.05. 2015
    Gruß
    Andreas

  • #5

    ShinyRider (Donnerstag, 30 April 2015 14:45)

    Wieder ein toller Bericht eurerseits. Freue mich schon auf den nächsten!

    Wie Bitir Jamal schrieb, hatte auch ich ab und zu Probleme euch auf den Videos zu verstehen ;)

    Gruß
    ShinyRider

  • #4

    Bitir Jamal (Mittwoch, 29 April 2015 23:01)

    Moin Ihr Abenteurer....
    Wir - das sind Margot und ich - sind über Youtube auf Euch aufmerksam geworden, weil wir ab 2018 auch on tour sein werden. Seit heute ist es amtlich.
    Auch wir verlassen das Land - starten in Bremen nach Moskau richtung Mongolei, China, Japan bla bla bla.
    Eure Videos sind supi, auch wenn wir als Norddeutsche nicht genau alles verstehen. Egal.
    Mal ne Frage: Wovon lebt Ihr? Reserven - Werbung? Ne reiche Oma?
    Viele Grüße aus dem Nordwesten von good old germany :-)
    Jamal

  • #3

    Frank Böttger (Montag, 27 April 2015 18:15)

    Danke für die Fotos und die Zeilen.
    Super gemacht.
    Gruss aus Sachsen
    Fr@nk

  • #2

    Gabriele (Montag, 27 April 2015 18:06)

    Hallo Ihr Weltenbummler, bin froh, dass es Euch gut geht und genieße Eure Berichte sehr. Macht weiter so, allseits eine gute Fahrt, viel Glück und gutes Wetter. Herzlichst aus Deggendorf.

  • #1

    Beinhard (Sonntag, 26 April 2015 22:46)

    Servus ihr zwei
    Verfolge eure Reise seit dem Start in Burghausen .
    Wirklich tolle Berichte , bin auf jeden neuen gespannt .
    Grüße aus der Oberpfalz Teublitz
    Bernhard

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